Zlabings
A
49° 1′ N, 15° 27′ O, Staré Hobzí, Zlabings
Geschichte
Eine der ältesten Siedlungen in Mähren, erstmals 1190 urkundlich erwähnt, als Dorf Hart mit Kapelle zum hl.Andreas, Gasthaus, Mühle und 14 Höfen dem Patronat des Prämonstratenserklosters Bruck bei Znaim unterstellt, 1220 Pfarrkirche; neben dem klösterlichen Obergut entsteht als neue Siedlung, das vor 1350 entstandene Untergut mit einer Veste, im Besitz adliger Herren; bis 1694 bestehen zwei selbständige Teile, dann wird das Ober- (35 Hs.) an das Untergut (30 Hs. und 10 Judenhs.) verkauft; ca 1590 bis 1623 ist die Pfarre evangelisch.
1645 wird der Ort von den Schweden verwüstet, 1676 zur Unterscheidung vom neugegründeten Neuhart Alt Hart genannt. 1685 werden aus Österreich vertriebene Juden angesiedelt, 1694 werden Unter- und Obergut vereinigt. Nach der Ermordung des Grafen Deblin gelangt die Herrschaft 1784 an die Staatsgüteradministration.
Im 18.Jh. werden eine Baumwollstoff-Fabrik, eine Spinnerei und eine Glasfabrik gegründet. 1771 bis 1827 werden 21 Wohnhäuser erbaut für die Arbeiter der Glas- und Spinnfabrik, die im „Philippstal“ (benannt nach dem geadelten Philipp [Ritter von] Flick) erbaute Glasfabrik (Hohl- und Spiegelglas) ist seit 1820 im Besitz von Johann Max Ritter von Flick, 1839 wird sie geschlossen. 1806 verkauft Johann Peter Flick 38 Höfe an Bauern der Herrschaft. Mit der Aufhebung der Robot beginnt der Zuzug von Tschechen. Für die Bewirtschaftung der vier Meierhöfe und die Waldarbeit werden die billigeren tschechischen Taglöhner und Knechte bevorzugt. Ihre Seßhaftigkeit beginnt in den 80er Jahren des 19.Jh. in bewußter Ausdehnungsabsicht im Bereich von Gewerbe und freien Berufen, danach vor allem durch Unqualifizierte, die bei der Herrschaft Arbeit finden. Bei der Bodenreform werden sie unter Ausschluß der Deutschen großzügig bedacht, die Herrschaft wird 1924 enteignet, Mgf. Pallavicini behält nur das Schloß, das 1937 von acht Bürgern aus Althart erworben wird.
Im Krieg fallen neunzehn Mann, zwei bleiben vermißt. Eine Frau tötet sich aus Angst vor den Sowjetsoldaten, ein Mann erschießt sich als „Partisanen“ sein Haus umstellen. Am 7.Juni 1945 werden fünf, sechs Geiseln an die Wand gestellt, binnen einer halben Stunde müssen die Deutschen ihre Häuser verlassen haben, ausgenommen sind zehn Familien, die das Vieh vorläufig zu versorgen haben; zweimal werden sie ausgeraubt, unter Herumgeschieße Richtung Petschen getrieben.
397 Deutsche werden vertrieben, 23 bleiben in Mischehen zurück.
Im Feber 1946 erfolgt der Abschub aus Österreich.
Kirtag: Am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt (15.August), sowie Kaiserkirtag,Matriken seit 1642,
Bedeutend: Eleonora Polly (1915 – 2004), Heimatkundlerin
Literatur:
Hruschka, Rudolf/Polly, Eleonora: Neues Heimatbuch der Gemeinde Alt-Hart.
Hruschka, Rudolf: Geschichte der Marktgemeinde Alt-Hart. 1976
Hruschka, Rudolf: Die Entstehung der Ortschaft Neu-Hart. o.J.
Smutná, Kate?ina: Staré Hobzí 1190-1990. 1990
Marktgemeinde mit Neuhart
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings;1938-1945 Kreis Waidhofen (Thaya)
Dreieckplatzdorf 1746 ha, 514m ü.d.M
Lage am Fuße eines Wachtberges, bis 1907 Obergut und Untergut selbständig.
Brücken und Stege über die Thaya:
Steinbrücke unterhalb der Bruckmühle, 1864; gemeindeeigene Holzbrücke in Neuhart; herrschaftliche Holzbrücke bei der Brettsäge hinter der Steinbrücke im Johannestal; Holleschitzer Steg, unter der Aumühle; Steg unterhalb des Hegerhauses,
Anbau:
Hafer, Gerste, Roggen, Rüben, Mohn,
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und hl.Apostel Andreas geweiht, Chor 14.Jh., zweischiffige Halle 15.Jh., Turm 1630; Hauptaltar neugotisch; 1220 als Pfarre urkundlich genannt, bis 1784 von Stift Bruck besetzt. Friedhof 1832 außerhalb.
Statuen:
Hl.Johannes von Nepomuk, am Dorfplatz, Hl.Maria, vor dem Schloß, Hl.Margaretha, an der Kirche, sie stammen aus der 1785 aufgelassenen Kirche von Montserrat, Hl.Josef, errichtet 1785 für den ermordeten Graf Josef Franz Deblin, Missionskreuz 1827, Kapelle an der Bruckmühle 1920, Kapelle hl.Florian vor dem Lusthof, Wegkreuze, Statuen, Marterln, Schloß, Neubau 1674, dreiflügelig, dreigeschossig. Umbau 1726/33. Mit Schloßkapelle hl.Thomas. Vorgängerbau, nahe verfallener mittelalterlicher Veste, 1415 verödet.
Schule:
Volksschule, 1827, zweiklassig, schon 1657 erwähnt, Kindergarten, Postamt, 1869 bis 1938, dann in Zlabings; 3 Meierhöfe: Lusthof, 1712, Johannihof, 1839, Hönitzerhof, 17.Jh. Brennerei, genossenschaftlich Staatliches Forstamt und Hegerhaus, Elektrifizierung vor 1930, Wasserleitung 1942,
Gewerbe:
2 Mühlen: Bruck-Mühle, 1190 zu Kloster Bruck (bis Ende 17.Jh.), älteste Mühle in Mähren; Neuharter
Mühle, vor 1676, nach 1720 verlegt.
Bis 1904 besteht die Aumühle, bis 1672 die Böhm- oder Oberguter Mühle, bis ca. 1700 die Hofmühle. 3 Gasthäuser, 3 Gemischtwarenhandlungen, 3 Bäcker, 2 Gemüsehändler, 2 Schmiede, ein Schlosser, ein Wagner, 2 Tischler, mehrere Maurer, 2 Schneider, 2 Schneiderinnen, 2 Eiersammelstellen, 2 Straßenwärter („Straßeneinräumer“), Gemeindebedienstete: Gemeindediener, Nachtwächter, Feldhüter
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr
Spar- und Darlehenskassa 1923
B
49° 4′ N, 15° 19′ O, Český Rudolec, Zlabings
D
48° 58' N, 15° 34' O, Dančovice, Zlabings
Geschichte
Urkundlich erstmals 1514 erwähnt. Nach Döschen eingeschult. Seit 1925 besteht eine einklassige tschechische Minderheitsschule und Kindergarten. 1938 zur Großgemeinde Döschen geschlagen. Post in Döschen. Im Ersten Weltkrieg fallen drei Mann, im Zweiten neun. Am 9.Juni 1945 werden die deutschen Bewohner vertrieben.
Matriken seit 1625 (bei Döschen)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 539 ha, 457m ü.M.
Bei der Vertreibung 1945 mußten zurückgelassen werden: 54 Pferde, 28 Fohlen, 12 Ochsen, 2 Stiere, 133 Kühe, 125 Kälber, 140 Stück Jungvieh, 500 Schweine, 36 Schafe, 6 Ziegen, 1200 Legehühner, 600 Junghühner, 160 Gänse, 45 Enten, 75 Bienenvölker; 28 Bauernwirtschaften der Größe von 5 bis 37,55 ha.
Lage an zwei Teichen an den Ortsenden.
Anbau: Weizen, Hafer, Klee und Roggen;
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle hl.Leopold, gehört zur Pfarre Döschen, Kriegerdenkmal, Marterl, acht Feldkreuze,
Autobuslinie Znaim – Neubistritz ab 1938
ein Gasthaus, Gemeindeschmiede
Vereine: Freiwillige Feuerwehr, Turnverein
48° 58' N, 15° 33' O, Dešna, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1320 urkundlich erwähnt. 1785 Großfeuer, Kirche beschädigt. Im Ersten Weltkrieg fallen neun Mann. 1925 wird ein tschechische Minderheitsschule und ein Kindergarten errichtet. Der tschechische Pfarrer muß 1938 gehen, längere Zeit fehlt ein Seelsorger, aushilfsweise liest der Pfarrer von Ranzern die Sonntagsmesse. Als die Stelle besetzt wird, ist das Pfarrhaus mit französischen Kriegsgefangenen belegt. Erst als das Haus wieder in Ordnung gebracht ist, kann der Pfarrer einziehen.
1938 wird aus 6 Gemeinden die Großgemeinde Döschen gebildet. Sie ist die einzige Gemeinde im Kreis, die keine Gemeindeumlage kennt, Auslagen werden von den Grundbesitzern getragen, die auch Geld zurückerhalten, wenn Überschüsse vorhanden sind. Im Winter arbeiten alle im Wald und schlagen Bau- und Brennholz. Im Zweiten Weltkrieg fallen 16 Mann. 1945 werden zwei Personen umgebracht, 429 werden vertrieben. 1960 leben 67 Familien in Baden-Württemberg.
Kirtag: Sonntag nach Johannes d. Täufer (24.6.), und der Kaiserkirtag (2 Tage).
Matriken seit 1625
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 848 ha , 466m ü.M. Von 1910 sind auch die Geflügelbestände überliefert: 770 Gänse, 260 Enten, 2900 Hühner, 320 Tauben.
Anbau von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Klee, Kartoffeln durch 48 Wirtschaften: 15 in der Größe bis 10 ha, 14 mit 10-20 ha, 19 mit 20-30 ha.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche hl.Johannes der Täufer, 1376 urkundlich erwähnt, 1494 konsekriert, spätgot. Netzrippenchor, Langhaus mit Kreuzgewölbe, Turm 17.Jh., 4 Glocken; 1739 Friedhofskapelle zur Kreuzerhöhung, Statue Hl.Johannes von Nepomuk, 1.Hälfte 18.Jh.
Kriegerdenkmal 1931
Postamt, Gendarmerieposten
Volksschule 1874, zweiklassig, 1625 belegt, 1783 Schulbau; eingeschult sind Dantschowitz, Lospitz, Plospitz, Zoppanz.
Deutscher Kindergarten, daneben ein tschechischer.
Gewerbe: 2 Gasthäuser, ein Fleischer, 2 Bäcker, 2 Schmiede, ein Wagner, ein Tischler, 4 Schuster, 2 Schneider, 2 Schneiderinnen, ein Binder.
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr, Deutscher Turnverein, Deutscher Schulverein bis 1918, danach Deutscher Kulturverband, 1925 Sitz des Bezirksverbandes Deutsche Bezirksjugendfürsorge Spar- und Darlehenskassa 1901
F
48° 54′ N, 15° 36′ O, Vratěnín, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich 1251 genannt, 1325 Markterhebung durch König Johann, 1498 erneuert. 1423 an Leopold von Kraigk als Lehen, ab 1564 zur Herrschaft Ungarschitz. 1719 wird der Grundstein zum Augustiner-Eremitenkloster gelegt (1784 durch Josef II. aufgehoben, in Wohnungen umgebildet), 1726 der zur Kirche (1821 abgebrannt) und 1729 der zur neuen Lorettokapelle. Zweimal jährlich pilgern die Leute aus umliegenden Orten zum wundertätigen Marienbild, das später nach Montserrat verbracht wird. Nach Ausrufung der tschechoslowakischen Republik hofft man noch auf den Anschluß an Österreich, der Gendarmeriepostenkommandant stellt eine Freikorpsabteilung auf. Als tschechische Soldaten ihre Fahne hissen, reißen deutsche Burschen sie herunter und sollen deshalb erschossen werden. Der Postenkommandant erklärt, ihre Tat sei einem Irrtum entsprungen, und rettet sie so, wird dafür strafveretzt und kommt später nach Mißlitz.
1938 fliehen angesichts der Kriegsgefahr Familien nach Österreich, ihre Häuser werden von Tschechen ausgeplündert.
Gegen Kriegsende ziehen Abteilungen der Wlassow-Armee durch, schlesische Flüchtlinge kommen und Frauen aus Znaim (nach der Bombardierung). Im II.Weltkrieg fallen 22 Mann. Als im April 1945 die Wehrmacht zwei Tage lang in Richtung Oberösterreich abrückt, wo schon die Amerikaner stehen, erteilt die Kreisleitung in Horn die Anweisung: Rette sich, wer kann. Vier Pferdegespanne kommen bis Waidhofen a.d.Thaya, stoßen auf Sowjets und kehren um. Im Ort setzen Plünderungen und Vergewaltigungen ein. Drei Wochen später tauchen Tschechen auf. Sie plündern, Radios und Fahrräder müssen abgeliefert werden, die Deutschen werden zu Zwangsarbeit gepreßt. Der Bürgermeister und vier weitere Männer werden in Döschen von den „Partisanen“ auf bestialische Weise ermordet. Am 9.Juni werden vier Männer an die Wand gestellt, die anderen Deutschen haben den Ort binnen zwei Stunden mit 30kg Gepäck zu verlassen. Dieses wird dreimal geplündert; wer sein Binkerl nicht schnell genug aufmacht, wird geschlagen. Eine Frau, die durch tägliche Befragungen nach dem Verbleib ihres Mannes gänzlich zermürbt ist, nimmt sich das Leben. Sieben Familien bleiben zurück, sie müssen das Vieh versorgen, werden 1946 abgeschoben. Die tschechischen Hausbesetzer ziehen meist unter Mitnahme der beweglichen Habe wieder bald ab, so daß z.B. für ein Haus innerhalb von 6 Wochen drei verschiedene Besetzer anfallen.
Am 21.März 1946 werden rund 200 Frattinger aus Österreich abgeschoben.
5 Jahrmärkte: 1) an Fabian und Sebastian, 2) Dienstag nach Mariä Verkündigung, 3) Montag nach Margarethe, 4) Dienstag nach Ägidius, 5) Dienstag nach Katharina (Katharinenmarkt. Wochenmarkt jeden Mittwoch.
Matriken seit 1655.
Brauchtum:
Wallfahrt nach Maria Dreieichen zu Pfingsten, Osterbrauch (ehedem): Am Ostersonntag nachmittags umreiten alle männlichen Pfarrlinge – mit dem Pfarrer auf einem Wagen – ihre Äcker und Wiesen, an vier Stellen werden bei einem mitgeführten Tisch vom Kuraten die vier Evangelien vorgelesen.
Literatur:
Pa?izek, B.: 450 Jahre Marktgemeinde Fratting 1498-1948. 1990
Marktgemeinde, Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Horn (Niederösterreich)
Längsangerdorf 1521 ha, 468m ü.d.M.
Lage:
An der alten Poststraße Wien–Prag; nordwestlich der Galgenberg (516m, „Donatus“, nach der Heiligenstatue am Westhang, hilft gegen Unwetter), Schwedenschanze; im Wald („Fichteln“) das „Königsbrünndl“, daneben das „Felsenbrünndl“, in der Nähe das „Hoadgrabenbrünndl“ und das „Goldbrünndl“. drei starke Quellen in der Nähe des „Zachgrabls“, am bekanntesten die „Drei Brünnerln“ nahe Ludener Straße, die den Fischteich des Klosters speisen. Erdställe unter den Häusern der „Sommerseite“.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche hl. Jakobus der Ältere, 1771/73, 4 Glocken. Pfarre vor 1200 genannt. Eingepfarrt: Nespitz, Ungarschitz und drei Weiler. Pfarrhof 1705, Statue Hl.Florian 1740, Schloß, Frührenaissance, Marktsäule/Rolandsäule 1595, „Prangerhansl“, Donatus-Bildsäule Richtung Ranzern, Marterl Richtung Nespitz erinnert an die Pest, Fuchs Michl-Marterl an der Straße nach Hafnerluden, Schule, erstmals erwähnt 1662, zweiklassig, eingeschult Nespitz, Ungarschitz; 1918 umgewandelt in eine einklassige tschechische. Kindergarten, von Gemeinde und Kulturverband erhalten, da Staatsgeld 22 deutschen Kindern verweigert, aber für 4 tschechische 1923 ausgegeben wird. Gemeindebücherei, Armenhaus, Häuser aus dem 17. und 1.Hälfte 18.Jh. Zwischen Ortausgang und Friedhof (ursprünglich) 40 Lindenbäume, gepflanzt zur Erinnerung an vierzig Jahre Regierung der Kaiserin Maria Theresia. Postamt (schon im 16.Jh., 1732 Hauptposthalterstelle), Gendarmerieposten, Zollhaus Distriktsarzt (für Hafnerluden, Kurlupp, Nespitz und Ungarschitz) Tierarzt
Gewerbe:
Kalkbrennerei, Sägewerk, 2 Schmiede
Vereine, Einrichtungen:
Freiwillige Feuerwehr
Turnverein
Deutscher Kulturverband
Raiffeisenkassa
49.0°N 15.1667°O, Flandorf (seit 1950 Panenská), Zlabings
Geschichte
Gegründet 1715 durch Maximilian Franz Freiherr von Deblin. Von 1918 bis 1939 wird der Ortsname Frauendorf durch Flandorf ersetzt.
Matriken seit 1642 (bei Althart)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Reihendorf 232 ha, 473m ü.d.M.
Lage:
Im Süden der Sonnwendberg, 626m,
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle hl.Jakobus d.Ä. 1717, 1858 baufällig; Glocke 1795 bis 1917:
„H. Jakobus bit fir uns“, 1921 neue Glocke.
Rathaus,
Schule:
Volksschule 1913, vom Kulturverband erbaut und erhalten, 1919 beschlagnahmt, der Verband eröffnet eine
private einklassige Volksschule, diese wird 1930 aufgelöst. Die deutschen Kinder werden nach Wispitz
eingeschult.
Vereine:
Deutscher Kulturverband
H
48° 57′ N, 15° 37′ O, Lubnice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1348 urkundlich erwähnt als Labentz, gehört zu Fratting, 1435 zu Vöttau, 1564 zu Ungarschitz, 1628 wieder zu Vöttau. 1856 brennt ein Großteil des Dorfes ab. Seit 1925 besteht eine dreiklassige tschechische Bürgerschule. Im Mai 1945 wird ein Heimkehrer von tschechischen „Partisanen“ ermordet.
Matriken seit 1726
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Horn (Niederösterreich)
Längsangerdorf 748 ha, 406m ü.d.M.
Fluren:
Hintaus, Steinbügel, Orga, Lascha, Kreuz, Wapka, Liskowitz, Gerichtholz, Zwischenwegen,
Schibaschka, Holzwies, Lusa, Hafergrube, Roiwies, Föhren, Loum, Materl, Rudnitz, Hinterturm (Wald),
Lokowies, Königreich.
Wiesen:
Drawitschka, Wier, Tor, Louka, Gossen, Pfoffa, Hofteiler, Mühl, Gulpen.
Straßen nach Kurlupp, Ungarschitz, Nespitz, Dantschowitz, Pullitz, Batzkowitz.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche St.Georg 1718, davor Kapelle,
Pfarrhaus 1726
Volksschule, zuletzt einklassig; 1726 begründet, 1853 um ein Klassenzimmer erweitert, 1856 abgebrannt.
Neubau, 1868 renoviert.
Kindergarten des Deutschen Kulturverbandes
Gewerbe:
Mühle
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr 190
48° 58' N, 15° 33' O, Holešice, Zlabings
Geschichte
Urkundlich erstmals 1385 erwähnt, gehört ab 1569 zur Herrschaft Teltsch; von Hussiten schwer heimgesucht – 1495 wütet die Pest – ; im 30-jährigen Krieg von Schweden besetzt. Die vom Glauben Abgefallenen müssen den Ort verlassen, neue Siedler kommen aus Bayern und Österreich.
Siegel von 1749. 1771 erfolgt die Hausnumerierung 1 – 27 (5 Ganzlahner, 18 Halblahner, Schmied, Schneider, 2 Viehhändler). 1831 fordern Ruhr und Cholera zahlreiche Opfer. Im Ersten Weltkrieg fallen sechs Mann, im Zweiten 13 Mann. Am 7.Juni 1945 werden binnen einer Stunde rund 170 Deutsche vertrieben.
Matriken seit 1642 (bei Althart)
Brauchtum, Geselligkeit
Hochzeit am Faschingsdienstag. Vor dem Haus der Braut schickt der Bräutigam den Brautführer hinein, dieser spricht: „Ich bin ein vorgeschickter Bote des Junggesellen-Bräutigam, ich soll fragen, ob alle Hochzeitsgäste beisammen sind, wenn nicht, so wollen wir einen kleinen Rückzug machen, ist aber alles im Stande, so will der Herr Junggeselle-Bräutigam erscheinen, er will seine ehren- und tugendsame Jungfernbraut an seiner rechten Hand zum Traualtare führen, dort will er sich verbinden lassen, und zwar mit einem Bande, das niemand auflösen kann als Gott der Allmächtige durch den Tod. Darum bitte ich den Herrn Heiratsmann um das richtige Wahrzeichen.“ Dieser überreicht ihm ein Taschentuch zum Weitergeben, daraufhin tritt der Bräutigam ein, ihm führt der Heiratsmann die Braut zu. Auf einem Schemel kniend, empfangen die Brautleute den Segen der Eltern, von denen sie sich verabschieden. Alle Hochzeitsgäste verlassen das Haus, vor dem die Jugend versammelt ist.
Jetzt wird „Fürzogen“: zwei Burschen spannen ein mit Rosmarinsträußen geschmücktes Band vor das Haustor, der Bräutigam muß die Braut von der Jugend loskaufen. Die wartet mit Wein auf, und einer spricht: „Gelobt sei Jesus Christus. Werte Hochzeitsgäste! Bitte um Entschuldigung, daß ich mir die Freiheit erlaube, Sie auf Ihrem Weg ein wenig aufzuhalten; denn es naht die Zeit und Stunde heran, wo du als Jungfrau-Braut am Rande deines Scheideweges dastehst. Von nun an meidest du die Lustbarkeiten deiner Jugend, entreißest dich der Gesellschaft, trennst dich von deinen Eltern und Geschwistern und gehst das Band der Ehe ein, welches dir von Gott bestimmt ist. Da es nun so Sitte ist, muß sich der Junggeselle-Bräutigam seine Braut von der Gesellschaft auslösen. Die Auslösung kann in Gold, Silber oder in deutschen Staatsbanknoten erfolgen. Nun, liebes Brautpaar, meine Ansprache zu enden und die werten Hochzeitsgäste nicht mehr länger aufzuhalten, wünsche ich euch ein bleibendes ,Hoch lebewohl‘ und schließe mit den Worten: ,An Gottes Segen ist alles gelegen.‘“ Damit ist der Weg zur Kirche frei. Die Burschen holen sich im Brauthaus Wein, Brot und Gugelhupf, dann geht es mit Juhu und Böllerschießen ins Gasthaus, wo das eingenommene Geld in Bier und Schnaps umgesetzt wird. Nach der Messe muß an einem von den Männern gehaltenen Band Einstand gezahlt werden, dann folgt das Festessen, bis in die Nacht hinein wird gesungen und getanzt.
Hexenbrennen
Einige Tage vor dem 30. April werden alte Besen zusammengetragen und mit Pechspänen und Strohbändern bespickt oder in Wagenschmiere getaucht und auf die höchste Erhebung außerhalb der Ortschaft gebracht. Mit einem alten Wagenschmierfaß und etwas Holz wird ein Holzstoß vorbereitet. Mit Einbruch der Nacht (30.4./1.5.)wird dieser angezündet. Die Besen werden am Feuer entzündet, um das Feuer herumgetragen undweithin sichtbar-in die Luft geworfen, damit die Hexen nicht auf ihnen ausreiten können zur „Walpurgisnacht“, benannt nach der heiligen Walburga oder Walpurgis, einer der beliebtesten Volksheiligen, die in der Walpurgisnacht Mensch und Vieh vor den Hexen schützen sollte, die in dieser Nacht auf dem Brocken zum Teufelstanz zusammentrafen. Nach dem Abbrennen beginnt das Springen über das Feuer.
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 468 ha, 477m ü.d.M.
Flurnamen:
Mühlflußäcker, Hirschlusäcker, Landlusäcker, Hoflusäcker, Steinlusäcker, Kirchlusäcker, Kirchwegäcker, Aumühläcker, Raitäcker, Taylusäcker, Irrenauäcker, Meißenäcker, Teichtäcker, Geierlusäcker, Raheläcker.
Anbau von Getreide und Hackfrucht; 28 landwirtschaftliche Betriebe.
Straßen, Plätze:
Muttener Straße, Langlusweg. Aunühlweg, Hadermühlweg, Amersweg, Teichtackerweg, Rahelweg, Grundweg, Sitzgrasweg
Baudenkmäler, öffentliche Einrichtungen:
Kapelle hl.Johannes von Nepomuk, 1896 anstelle älterer; mit Glocke; Messe am 16.5., 20.7. und 25.11., Kapelle Mariä Heimsuchung in Neuhof. Nach Sitzgras sind 6 Häuser eingepfarrt, die übrigen nach Althart. Marterl, 5 Feldkreuze,
Schulen:
Nach Sitzgras eingeschult.
Gewerbe:
Gemischtwarenhandlung, Schmied, Maurer, Schuhmacher
49° 5' N, 15° 23' O, Hostkovice, Zlabings
Geschichte
1399 erstmals urkundlich erwähnt, kommt 1415 mit 19 Häusern an die Herren von Neuhaus, 1610 zur Herrschaft Datschitz, 1620 zur Pfarre Sitzgras. Im 30jähr. Krieg werden 7 von den 26 Wirtschaften ganz zerstört. 1771 und 1772 Hungersnot infolge Mißernte, 1901 brennen 6 Häuser ab. Ab 1867 selbständige Gemeinde.
Pfarre und Post Lipolz. Die Kinder werden nach Lipolz eingeschult. Im Ersten Weltkrieg fallen acht Mann, im Zweiten fünfzehn. 1939 wird letztmals ein Maibaum aufgestellt. Am 8.Juni 1945 wurden alle Deutschen vertrieben.
Brauchtum:
Am Tag vor dem Begräbnis wird der Rosenkranz gebetet. Am Begräbnistag wird der offene Sarg in die große Stube gestellt, unter ihn eine Schale mit Weihrauch, am Kopfende zwei brennende Kerzen und Weihwasser. Während der Litanei besprengen die Leichenbegleiter den Toten mit Weihwasser, die nächsten Angehörigen bedanken sich bei dem Verstorbenen und bitten um Verzeihung für alles ihm Angetane, verabschieden sich mit „Pfiat Gott!“. Zwei Männer tragen den Sarg hinaus, wobei sie die Weihrauchschale zertreten. Während sie durch die Türen gehen, wird der Sarg bei jeder dreimal gesenkt und gehoben. Der Fuhrmann fährt mit dem aufgeladenen Sarg dreimal an, ehe der Weg frei ist zum Friedhof. Beim Kreuz an der Straße nach Neustift bleibt der Zug stehen, der Vorbeter tritt zum Kreuz und sagt: „Der Herrgott hing am Kreuz, Unsere Liebe Frau steht dabei und der heilige Johannes daneben. Gott verleih’ ihm das ewige Leben. Amen. Der böse Feind klagt ihn an vor dem Gericht, und niemand ist, der für ihn spricht. Die Münz’ ist klein, die Schuld ist groß! Gott der Allmächtige möcht’ ihm ein gerechter Richter sein!“ Er dankt im Namen des Verstorbenen für alles Gute, das ihm während seiner Krankheit getan worden, bittet alle um Verzeihung, sollte der Verstorbene den einen oder anderen beleidigt haben, und zitiert das Pauluswort: „Wer nicht im Grunde seines Herzens verzeiht, trägt das Grundbuch der Hölle mit sich.“ Der Zug setzt sich wieder in Bewegung und erreicht unter andächtigem Beten Kirche und Friedhof in Neustift.
Matriken seit 1725 (bei Lipolz).
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 423 ha, 464m ü.d.M.
Lage:
An der Sprachgrenze gelegen.
Höchste Erhebung Kreuzberg 527m. An vielen Hängen Auswaschungen, eine große, der „Hohle Stein“ („Hullerschtoa“), bietet einem Dutzend Menschen Platz. Den Teich trennt eine Brücke in den Sauteich und den Gemeindeteich. Große Obstanbauflächen außerhalb des Ortes.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Glockenturm (Holzsäule) mit Kriegsglocke 1916, 2 Gedenksteine an der Straße Petschen-Kirchwiedern, Gedenkstein mit Kreuz gegen die Mühle (ertrunkenes Müllerskind), Gedenkstein mit Kreuz neben der Straße nach Datschitz im Eichbühelwald (wegen Widerstand der Eltern hatte ein Liebespaar Selbstmord beschlossen, doch zu Tode kam nur das Mädchen). Rotes Kreuz, Großes Steinkreuz in den Gründeln (Fam. Binder), Kreuz am Kreuzbühel (J. Bastl), Marterl/Mariensäule von 1720 am westlichen Ortsausgang, bei Begräbnissen letzte Station, Statuen Hl.Florian und Hl.Jakob, Granitkreuz von 1871, Platz der Maiandachten, Versammlungsort für die Jakobiwallfahrt, Steinkreuz von 1907 Richtung Lipolz, Volkshaus, Kriegerdenkmal 1929.
Gewerbe:
Molkerei, Mühlen: Thomasmühle, Gemeinde-/Fuchsmühle (als Räubernest abgerissen) Vereine,
Genossenschaften:
Raiffeisenkassa, Milchgenossenschaft,
K
48° 55′ N, 15° 40′ O, Korolupy, Zlabings
Geschichte
Urkundlich 1373 erstmals erwähnt. 1487 Besitz der Herren von Kraigk, nach 1564 gehört es zur Herrschaft Ungarschitz. Seit 1925 besteht eine einklassige tschechische Bürgerschule.
Von den 1945 Vertriebenen gelangen 90% nach Westdeutschland, meist Baden-Württemberg, wenige in die Ostzone, 10 Familien bleiben in Österreich.
Matriken seit 1858 (seit 1751 bei Vöttau)
PBz. Mährisch-Budwitz, GBz. Jamnitz
1938-1945 Kreis Horn (Niederösterreich)
Platzdorf 1587 ha, 433m ü.d.M.
Ortsteile:
Sommerseite, Winterseite, Mittelzeile („Mitterzal“), Vorstadt (Osten), Budoli (Westen);
Anbau:
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Linsen, Wicken, Klee,
Flurnamen:
Im Westen: Mühlweg, Ungersbach, Ziegelhütten;
im Süden: Schlabzi, Horka Firtrift, Gemeindewald, Brand;
im Südosten: Tschiwölka, Jägerhäusel, Waldacker;
im Osten: Gobzi, Kleeschenzi, Fruttni, Granitz;
im Nordosten: Vorderluß, Hinterluß, Loschi, Baldirka;
im Norden: Kuihberg, Huraski, Buiben;
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche hl.Laurentius, 1797 als Kapelle entstanden, 1860 erweitert, Marmor-Hochaltar 1930 konsekriert, Pfarre seit 1857, Pfarrhaus 1857, Kapelle, der Schmerzensmutter geweiht, Volksschule, einklassig, 1891, das ältere Gebäude wird als Gemeindekanzlei eingerichtet; Ende der 30er Jahre zweiklassig. Kriegerdenkmal, Kindergarten 1939, Gemeindebücherei, 2 Armenhäuser, Elektrifizierung 1936, Feuerwehrhaus mit Tanzsaal und Bühne, Getreidereinigungsstation, Milchsammelstelle, Lagerhaus;
Gewerbe:
Mühle am Ungersbach, Meierhof, Sägewerk, Ziegelei, Lebensmittelgeschäft, 3 Gasthäuser, 2 Wagner, 2 Schmiede, 4 Schuhmacher, 2 Schneider, Schreiner, Friseur;
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr
Turnverein 1936
Theatergruppe
Raiffeisenkassa 1903
Milchgenossenschaft, Lagerhausgenossenschaft
L
49° 2' N, 15° 20' O, Vlastkovec, Zlabings
Geschichte
Urkundlich erstmals 1399 erwähnt, 1466 an das Haus Kraigh in Datschitz, 1596 an die Herrschaft Böhmisch Rudoletz verkauft. Aus dem Erlös des Gemeindewaldes von 154ha, der 1476 für den Judenteich (7,6ha) eingetauscht worden ist, werden alle gemeinnützigen Ausgaben bestritten, daher werden keine Umlagen erhoben.
Während des 30jährigen Krieges teilweise verlassen. Man nennt die Laskeser „Stoaböck“, wohl wegen der steinigen Gegend. Im Ersten Weltkrieg fallen fünf Mann, im Zweiten zehn.
Mit dem Kauf eines Bauernhauses können 1921 die ersten Tschechen im Ort Fuß fassen. 1927 schreibt Oberlehrer Theodor Wrana: „Die deutschen Bewohner von Laskes sind mit der derzeitigen Willkürherrschaft der Tschechen sehr unzufrieden, dies gilt eigentlich für alle Sudetendeutschen.“
Ende März 1945 kommt Einquartierung, in der Nacht vom 7. zum 8. Mai verlassen die deutschen Soldaten den Ort, Ausrüstung und Autos bleiben liegen. In der Nacht zum 9.Mai kommen Panzer, sieben werden in der Umgebung von den eigenen Leuten gesprengt. Mit den Sowjets dringt am nächsten Tag tschechisches und polnisches bewaffnetes Gesindel ein. Am 7.Juni 1945 werden vier Geiseln von tschechischen „Partisanen“ fürchterlich mißhandelt, gegen acht Uhr treiben sie 162 Deutsche aus den Häusern, das Gepäck, 30 kg, wird zweimal durchstöbert und ausgeplündert, dann werden alle über die Grenze nach Österreich getrieben; im Februar 1946 werden die meisten nach Deutschland abgeschoben, 30 bleiben in Österreich
Brauchtum
Frühjahrswallfahrt zum Hl.Geist am 6.Sonntag nach Ostern, Herbstwallfahrt am 19.Sonntag nach Pfingsten, nach Montserrat; am 8.September (Mariä Geburt) nach Maria Dreieichen und Mariazell. Bittprozessionen um Segen für die Saat und Bewahrung vor Unwetter am Veitstag (15.Juni) auf die oberen Felder und an Christi Himmelfahrt auf die unteren.
Kaiserkirtag am 3.Sonntag im Oktober. Ein Tanzbaum (manchmal mehr als 30m hoch) wird aus dem Gemeindewald geholt. Da beim Fällen der Wipfel zerschlagen wird, ersetzt man ihn durch einen kleineren Baum. Im Dorf wird der Baum unter Musikbegleitung zum Wirtshaus gefahren, entrindet, der falsche Wipfel vom Schmied mit zwei Eisenringen befestigt. Der Baum wird zu der ausgegrabenen Grube gewälzt, mit Bänden, Flaschen und einem Reisigkranz geschmückt, nach dem stärkenden Mittagessen werden 8 bis 10 armdicke Stangen in verschiedener Länge an den Stamm gebunden. Mit viel „Hauruck“ und „Kruzitürken“, unterbrochen von Stärkungspausen, wird der Baum in stundenlanger Arbeit aufgerichtet. Am Abend steht er senkrecht, wird mit Erde und Steinen verkeilt und eingestampft, über Nacht werden einige Burschen als Wache aufgestellt, da es vorgekommen ist, daß Burschen aus Nachbardörfern den Baum abgesägt oder ausgegraben haben. Sonntag nacht wird der Baum an den Meistbietenden versteigert.
Matriken seit 1647 (bei Zlabings).
Bezirk Datschitz, Gersicht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 616 ha, 563m ü.d.M.
Lage:
Zwischen Silberberg (655m, im Gemeindewald, mit Schillergedenkstätte von 1905 sowie Graselhöhle; ehedem wurde nach Silber gegraben) und Burlusberg gelegen, mit Sommerseite und Winterseite. Mehrere Felsblöcke, die Opfersteine gewesen sein könnten.
Granit, silbrigschimmernd, wird abgebaut, im Land für Grabsteine verwendet, auch ins Waldviertel verkauft.
Gemeindeteich, Blaschker-Teichl. 4 Höfe mit 5-10ha, 5 mit 10-15ha, 10 mit 16-20ha, 10 mit 26-33ha
Flurnamen:
Hauspointeln, Kirchenlüß, Hinterlüß, Oberhauptlüß, Unterhauptlüß, Grabenlüß, Wunderlüß, Breitelüß, Edellüß, Ratzenlüß (nach Ratzlhof oder Ratzenhof, ab 15.Jh. Rubaschhof), Zielacker, Rohracker, Langenacker, Schinderacker, Kopfsteinacker, Scheibenacker, Grückacker, Mühlacker, Hofstättenacker, Wolfsberg, Neuraiten, Schmalwiesen, Zugabeln, Hargrabenwald, Silberbergwald.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle Mariä Krönung, 1885, Kriegerdenkmal, Volksschule: 1888 Neubau, einklassig (1927: 24 Kinder), 1788 gegründet (auch für Rubaschhof), 8 steinerne Feldkreuze: Kreuz mit hl.Maria und Anna (lebensgroß), Richtung Zlabings, Neubauerkreuz beim Burlus, kleines Kreuz beim Engelhard (beim Straßenbau versetzt), Kapellenkreuz, Naz’nkreuz auf der Gmoa, Olthamkreuz beim Blaschkerteich. Bergerkreuz Richtung Stallek (beim Donauer), Hofackerkreuz. Mehrere Bildstöcke Gemeindebücherei vom Bund der Deutschen Armenhaus Schillerstein (1905) im Gemeindewald, Goethe-Eiche 1932 Wasserleitung mit Hochbehälter 1927 Elektrifizierung 1930
Gewerbe:
Mühle, Sägewerk, Molkerei, Lagerhaus, Gasthaus mit Gemischtwarenladen, je ein Schmied, Tischler, Steinmetz, eine Schneiderin
Vereine, Genossenschaften:
Bund der Deutschen
49° 4' N, 15° 22' O, Lidéřovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1277 erwähnt, im 15.Jh. mit der Herrschaft Böhmisch Rudoletz vereinigt, 1610 zur Herrschaft Datschitz; Pfarre seit dem Mittelalter, im 16.Jh. protestantisch, aufgehoben im Zuge der Gegenreformation, Lidhersch wird nach Sitzgras, dann nach Lipolz eingepfarrt. Im Ersten Weltkrieg fallen 10 Mann, im Zweiten 22.
Am 7.Juni 1945 müssen die Deutschen um 11.30 Uhr binnen einer Stunde den Ort verlassen, drei ältere Männer werden als Geiseln an die Wand gestellt. Alle werden über die Grenze nach Rappolz getrieben, im Feber 1946 werden sie aus Österreich abgeschoben.
Brauchtum:
Der Oktober, Rosenkranzmonat, die Ernte ist eingebracht, wird in vielen Familien täglich ein „G’setzl“ vom Rosenkranz gebetet, am Samstag der ganze. Auf den ersten Sonntag fällt das Rosenkranzfest, eine Prozession zieht zur Wallfahrtskirche Kirchwiedern, die Daheimgebliebenen beten vor einer geweihten Kerze. Die Spinnstuben. Im Winter kommen Dorfmädchen und Mägde allabendlich mit ihren Spinnrädern und Spinnrocken abends in der großen Spinnstube („Rockastubn“, 8×6,5m) in einem großen Bauernhaus, dem Flödlhaus, zusammen zum Spinnen des feinen Garns für das wertvolle Hausleinen. Nach neun Uhr beginnt man zu Harmonikamusik zu tanzen.
Zu Stephani, am 26.12., in der Stefansnacht oder Scheidlnacht (zu diesem Datum scheiden Dienstboten von ihrem Herrn), wird zu Geigenmusik bis in den frühen Morgen getanzt.
Matriken seit 1725 (bei Lipolz),
Literatur:
Gedenkbuch der Pfarrgemeinde Lipolz mit den Gemeinden Hostes, Lidhersch und Petschen.
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Waldhufenangerdorf 784 ha, 504m ü.d.M.
Flurnamen:
In der Buit, Bergäcker, in den Kesseln, Hostesgrabenäcker, Hostesleiten, Grenzgraben, Lehmgruben, Amtsgarten (Gemeindewiese), Uiteichtläcker, Uiteichtlwiesen, Buitn, Hostesacker, Spuln, Zwickelacker, as G’stoanat, Dürre Wiesen, Gehen, kleines Grabil, Hulzäcker, Oltrichters Hulz, Hulzwiesen, Broadln, Guiziwiesen, Guiziacker, Huilzocka, Thusingslüß, Bühel hintaus, Hölzl, Scheibln, Eggerseewiesen, Lüß, Neubücheläcker, Holdawiesen (Weidewiese), Broadln, Hirschin, Neuwirthfelder, Anderwiesackerln, Anderwiesen, Weidewiesäcker, Buitwieseln, Große Äcker, Überland, Steigäcker, Zinswies, Aubühelfelder, Herrenäcker, Hölzl, Döbln, Döblwiesen, Döblwald, Moosweiheräcker, Steigwiesen, Hulzacker, Biriacker, Kuckuckzipfel, Gmoabroadn, Mühlhüwel, Mühlwiesen, Wasen, Broatwiesen, Au, Fleckln, schmaler Acker, Gstettn, Pfarrgarten, Loamäcker, Kiriäcker, Lange Äcker, Eggerseewiesen, Pfarrwald.
Anbau:
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Klee, Hülsenfrüchte, Flachs Drei Teiche: Gemeindeteich, Teichtl, Dammjörglteich; herrschaftlich: Stockteich, Moosweiher, 2,4ha
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kirche hl.Leonhard, 1332, Filialkirche von Datschitz, gotisch, 15.Jh., als Wehrkirche ursprünglich dem hl.Georg geweiht, der Turm 1662 noch aus Holz, 3 Glocken. Mit Schindeln eingedeckt. Eingepfarrt ist die Sommerseite von Petschen. Volksschule einklassig, Neubau 1898, gegründet 1729, Neubau 1810. Kriegerdenkmal 1921 Marterl (Fam.Melzer mit Ölbild vom Tod zweier Söhne) am südwestlichen Ortsausgang Marterl 1747 (Wilhelm Flödl) am Weg nach Wölking Flödlkreuz 1911 (Heinrich Flödl) an der Rudoletzer Straße Kreuz der Familie Kluj an der Straße nach Datschitz Kreuz „Zur Ehre Gottes“ (Familie Fenz) weiter östlich Hansalkreuz 1915, Richtung Hostes Michlkreuz 1928 Richtung Zlabings Kreuz 1899 Richtung Thusings Tischlerkreuz Bildstock der Muttergottes Richtung Petschen Kosperlmarterl (Tod von Sohn 1859 und Vater 1866) „Teufelsstein“ mit „Teufelsbrunnen“ auf dem Waldweg nach Rudoletz Gemeindebücherei 1921
Gewerbe:
2 Gasthäuser, 1 Schmied, 2 Schreiner, 1 Wagner, 3 Zimmerleute, 3 Maurer, 2 Schuhmacher, 1 Faßbinder, 2 Schneider, 2 Kaufläden Vereine,
Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr 1899, Südmährerbund
Raiffeisenkassa 1901
49° 5' N, 15° 21' O, Lipolec, Zlabings
Geschichte
1392 schenkt Heinrich von Neuhaus der Pfarre ein Waldstück. Gründer mag ein Lipold oder Leopold gewesen sein. 1616 Markt, das Marktrecht wird Mitte des 18.Jh. an Datschitz verkauft. Während der Religionswirren geht die Pfarre ein, wird 1736 erneuert. 1914 brennen sechs Bauernhöfe nieder. 1922 wird eine einklassige tschechische Minderheitsschule errichtet. Im Zweiten Weltkrieg fallen 10 Mann. Im Mai 1945 werden ein Kaufmann, ein Tischler, zwei Bauern und eine alte Frau von tschechischen „Partisanen“ auf bestialische Weise ermordet. Am 8.Juni 1945 werden 175 Deutsche vertrieben; ein Ehepaar mit drei Kindern wählt den Freitod.
Matriken seit 1725
Literatur:
Barta, Johann: Aus der Geschichte des Dorfes Lipolz. o.J.
Gedenkbuch der Pfarrgemeinde Lipolz mit den Gemeinden Hostes, Lidhersch und Petschen.
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Breitangerdorf 1081 ha, 510m ü.d.M.
Lage:
Im Süden der Peltzberg (606m), einige Teiche; Sommerfrische.
Flurnamen
Lußäcker, Stolzluß, Heidlüßl, Edelacker, Neureuten, Zinsfelder, Baderluß, Eglseeacker, Sossen, Hutbüchl, Gemerke, Hofstätten, Luß gegen Lidhersch, Schmallüßl, Galgenberg; Wiesen: Allwiesen, Zottelsgraben, Bachwiesen, Eglseewiesen, Heiligengrabenwiesen,; Teiche: Gemeindeteich, Wirtteich, Edelteichtl, Tollwiesen; Wald: Karolinenwald, Sprinzlwald, Grabeln, Heide, Soßenwald.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche hl. Lambert, ca. 1400, Wehrkirche, Turm aus Bruchsteinen; Umbau 1862, durch Brand zerstört, Turm blieb erhalten, 1865 Neubau, 3 Glocken; 1534 bis 1622 lutherisch, bis 1736 nicht besetzt, damals Filialkirche zu Sitzgras. Pfarrhof 1796, 1912 mit Ziegeln anstelle der Schindeln eingedeckt. Steinkreuz am westliche Ortsausgang, daneben Gedenkstein mit Kreuz und Beil: Tötung eines Einbrechers. Wegkreuze „Zur Ehre Gottes“ (jeweilige Inschrift), Großes Kreuz (Magdalena Bastl) an der Straße nach Hostes, Kreuz am Weg nach Lidhersch, Kreuz (Fam.Neuwirth) am Weg nach Niemtschitz, Kreuz (Fam.Polly) nördlich des Ortes, Kreuz (Fam.Egelsee) am Rudoletzer Weg, Volksschule 1792, besteht seit 1668, Kindergarten Postamt
Gewerbe:
Wirtshaus, Kaufmann, Schmied, 2 Tischler, 2 Schneider, 3 Schuhmacher,
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr, Südmährerbund,
Raiffeisenkassa 1910
M
48° 59' N, 15° 19' O, Maříž, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1372 urkundlich erwähnt, ursprünglich landesfürstlich, bald selbständiges Gut, wechselnde Besitzer. 1619 und später Plünderungen; als „Stadtdorf“ zur Lieferung von Lebensmitteln, Getreide, Stroh an die Besatzung von Zlabings verpflichtet. 1652 wird ein Brauhaus errichtet. Um 1800 liefert Maires Wolle für das Strumpfstrickereigewerbe und die Wollwebereien in Zlabings.
Im Zweiten Weltkrieg fallen 13 Mann; 1945 werden 229 Personen vertrieben.
Matriken seit 1647 (bei Zlabings).
Bedeutend:
Dr.Georg Wimmer (1815-1893), Leibarzt des Königs Leopold II. von Belgien seit 1855, geboren als uneheliches Kind einer ledigen Dienstmagd am Maireser Gutshof; der leibliche Vater, der Gutsherr Wilhelm Rupp von Ehrenstrom, ermöglichte ihm das Studium.
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 389 ha, 538m ü.d.M.
Lage:
Hoher Stein (680m) und Kadolzer Höhen (698m) sind beliebte Ausflugsziele
Flurnamen:
Reinolzer Lüß, Lexnitzer Breiten, Bergäcker, Auäcker; Wiesen: Breitwiesen, Auwiesen, Golzenlußwiesen, Reinolzer Wiesen; Wald: Bergwald, Brunnluß; Teiche (Fischzucht): Johannesteich, Großer und Kleiner Schloßteich, Feldteich, Aischlingsteich, Hechtenteich („Spiegelteich“, 1760-80), Antteich, Zlabingsteich, Dorfteich, Kreuzteich, Mühlteich;
Anbau:
Roggen, Weizen, Hafer, Kartoffeln, Rüben
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle Maria Hilf, 1817 errichtet aus Dankbarkeit nach Hungerjahren durch Franz Rupp Ritter von Ehrenstrohm, Herrschaftsbesitzer; 10 Messen. Nach 1945 verfallen und abgetragen. Kapelle zu den drei Linden, Richtung Zlabings, angeblich Begräbnisstätte der Pestopfer von 1619 2 Feldkreuze Schutzengelmarter Reinolzmarter Schloß, 1717, mit Park am Ortsrand, auf älterer Burg Volksschule 1893, seit Ende 18.Jh., einklassig, 1820 öffentlich; auch für Kadolz und Lexnitz, Armenhaus Brünner Ferienheim für Kinder, ehemals Jägerhaus, im Wald an der Sonnleiten. Forsthaus. Dreiländerstein (dreieckiger Granitblock) an der Grenze zwischen Böhmen, Mähren und Niederösterreich, Elektrifizierung 1929
Gewerbe:
2 Gasthäuser, 2 Gemischtwarenhändler, Gemüse- und Obsthandlung, Schmied, 2 Tischler, Schuster, 2 Schneider,
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr
48° 59' N, 15° 19' O, Marketa, Zlabings
Geschichte
Zur Bewirtschaftung der Felder des 1626 vom Feuer zerstörten Schönakwitz gründet Grundherr von Schneidau 1651 einen Meierhof, zunächst Neuhof genannt, 1685 verkauft an Gräfin Marie Margarethe Trautsohn, 1708 als Margarethenhof belegt. 1703 mit der Herrschaft Althart an Maximilian Franz von Deblin, der den Grund für junge Siedler aufteilt. 1754 sitzen 12 Häusler auf obrigkeitlichem Grund zu je 18 Metzen Feld, dazu eine zweispännige Fuhre Heu. Zum Ackern, Heuen und Schnitt müssen sie wöchentlich 2 Tage mit 2 Ochsen, die übrige Zeit mit einer Person zu Fuß am Meierhof im Taglohn arbeiten, sind ansonsten steuer- und zehentfrei, dürfen die obrigkeitliche Viehweide benutzen und jeden Samstag im herrschaftlichen Wald Holz klauben. Nach Josef Franz Deblins Ermordung 1784 übernimmt die Staatsgüterdirektion Klosterbruck die Herrschaft Althart, verpachtet sie wegen, Unrentabilität. 1786 vergrößert durch Aufteilung von Meierhofgründen in 21 Bauernhöfe je 20 Metzen.
Die Kinder werden nach Neustift eingeschult, von dort wird die deutsche Volksschule 1919 verdrängt und nach Piesling verlegt, die Kinder gehen bis 1938 nach Piesling zur Schule.
Matriken seit 1645 (bei Neustift)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Straßendorf 274 ha, 507m ü.d.M.
Lage:
Am Südhang des Sonnwendberges (626m).
Flurnamen:
Stiergartenacker, Meiergartenbreiten, Leitenacker, Oberer Acker, Große Äcker, Brennstätt (Hinweis auf verödeten Ort Schenakwitz), Mudlauer Feld, Breitbergfeld, Schafmeisteräcker, Wirtische Äcker, Birken.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kirche zur hl.Margarethe Ende 17.Jh., 1728 restauriert; Kirche hl.Anna 1713, 1728 restauriert, 1788 geschlossen, Kapelle hl.Bartholomäus, Schlößchen, auf älterer Burg, 1777 abgebrannt.
xxx
48° 59' N, 15° 19' O, Modletice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1353 als Teil der Herrschaft Althart erwähnt. Im 17.Jh. bestehen eine Mühle und eine Schäferei. Bis 1902 sind die Kinder nach Neustift eingeschult, ab 1918 nach Piesling.
Matriken seit 1645 (bei Neustift)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Straßenangerdorf 217 ha, 440m ü.d.M.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle St. Franciscus (10. Oktober), 1945 weggeräumt. Pfarre Neustift
Kreuz „Zur Ehre Gottes“, 1914, am Ortsausgang nach Pieslin
49° 1′ N, 15° 2′ O, Mutišov, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1356 urkundlich erwähnt, 1386 besteht eine Veste. 1548 den Herren von Kraigh verkauft, danach gemeinsame Geschichte mit Datschitz. 1879 brennt die Sommerseite ab. Um 1900 wird die Bahnlinie Zlabings-Datschitz-Teltsch-Triesch-Iglau und die Anschlußlinie zur Franz-Josefs-Bahn Wien-Gmünd gebaut, Muttischen erhält eine Haltestelle.
Die Kinder sind eingeschult nach Sitzgras, die Kirche besucht man in Zlabings, weil dort am Sonntagvormittag die Geschäfte geöffnet sind. 1930/1933 wird eine Flurbereinigung durchgeführt. Acht Bauernsöhne sind Absolventen einer landwirtschaftlichen Schule. Sieben Landwirte besitzen einen Göpelschuppen oder einen überdachten Göpel.
Zweimal täglich wird das Vieh auf die Weide ausgetrieben. Fortbildungskurse werden abgehalten zu Buchführung, Obstverpackung und -verschickung, Obstbaumschnitt, Winterspritzung, Melken, Eindosen, für Frauen Wasch- und Wäschepflege, Zuschneiden und Kochen. Volkstänze. Vorträge beschäftigen sich mit Pflanzenbau, Tierzucht, Saatgut, Fütterung, auch Tuberkulose (Dr.Romanovsky, Zlabings).
Anfang Juni 1945 vertreiben tschechische „Partisanen“ 165 Deutsche.
Brauchtum:
Hochzeiten werden meist in der Faschingszeit gehalten. Im Haus der Braut wird lange Zeit davor ein junges Rind auf Mast gestellt und einige Tage vor der Hochzeit geschlachtet, manchmal ein Schwein, manchmal beides. Bei Hochzeiten im Herbst bestellt man beim Jagdpächter ein paar Feldhasen. Hochzeitstag ist der Dienstag, am Sonntag davor ist im Haus der Braut Kranzelabend. Eingeladen werden die ledigen Hochzeitsgäste, die die Sträuße für die Gäste gebunden haben; es wird getafelt, gesungen und meist auch getanzt. Am Hochzeitstag wird im Ort außer Füttern und Milchfuhr keine Arbeit getan. Im Haus der Braut treten der Brautführer und die Beistände in Aktion, zuletzt kniet das Brautpaar auf einem weißbelegten Schemel, die Braut verabschiedet sich von ihren Eltern und empfängt ihren Segen, sie bittet die Eltern des Bräutigams, sie als Kind anzunehmen. Vor dem Auszug des Hochzeitszuges schießen die Jagdgenossen hinter dem Haustor Salut. Voran geht der Brautführer mit der Braut, danach die Kranzeljungfer mit dem Bräutigam, es folgen die übrigen jungen Paare, dann die verheirateten und zuletzt die ledigen Männer. Über den Hofeingang ist ein geschmücktes Band gespannt, es folgt das „Virzuig’n“ der Jugend. Ein Sprecher sagt einen Spruch auf, die einzelnen Paare geben ein Geldgeschenk und werden dann durchgelassen. Die Trauung in Sitzgras findet stets um 10 Uhr statt. Danach geht man ins Gasthaus zur Vortafel, am Spätnachmittag geht es zurück nach Muttischen. Dort hält zunächst eine Kette der Männer den Zug auf, ein Stück weiter tun die Frauen dasselbe. Das Festessen im Haus der Braut zieht sich bis weit über Mitternacht hin. Das beim „Virzuig’n“ eingesammelte Geld wird von der Jugend, den Männern und den Frauen zur Bezahlung der von ihnen genossenen Getränke verwendet.
Noch nach dem Ersten Weltkrieg schätzt man die Tüchtigkeit einer Bäuerin danach ein, wie viele Binkel oder umgehängte Grastücher an Unkraut vom Jäten der Wintersaat sie zum Füttern heimschleppen oder wie sauber sie die Feldraine mit der Sichel säubern kann. In jedem Haus ist ein Backofen mit einem eigenen Rauchfang eingebaut, der im Dachboden zur Selchkammer ausgebaut sein kann.
Das wandernde Gewerbe:
Alljährlich ziehen in den Sommermonaten Schirmmacher, Reutermacher (auch Reiter: grobmaschiges Sieb), Scherenschleifer, Werkelmänner und Sauschneider (kastrieren Kälber oder Ferkel), die selten einen Auftrag erhalten, durchs Dorf.
Kirtag ist am Sonntag vor dem Kaiserkirtag (3.Sonntag im Oktober).
Matriken seit 1790 (bei Sitzgras),
Bedeutend:
Thomas Zach, akademischer Maler, Grafiker, *4.12.1922, Südmährischer Kulturpreisträger 1983
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 527 ha, 496m ü.d.M.
Lage:
Am Fuße des Montserratberges (562m) gelegen, in Ost-Westrichtung angelegt, mit Sommerseite (S) und Winterseite (N) mit 24 Wirtschaften
Flurnamen:
Luß, Edlauluß, Schöriluß, Birkenluß, Zuluß, Tobel, Heiden, Breiten, Ponstall, Hofstatt, Herrenäcker, Zwerchacker, Liesenacker; Wiesen: Stegwiesen, Teichtlwiesen, Tobelwiesen, Edelauwiesen, Muttischauwiesen, Gartenwiesen, Torgrabenwiesen, Schörinwiesen, Hühnerwiesen; Wälder: Zilligon, Heidenbühl, Bergwald, Föhrnlicherwald, Schwarzwald;
Teiche:
Oberer Teich, Unterer Teich, Uiteich, Eisteich u.a
Anbau:
Roggen, Weizen, Hafer, Futtergerste, Kartoffeln, Futterrüben, Rotklee, Wundklee, etwas Erbsen und Wicken
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle hl.Johannes der Täufer, 1904, vorher Holzkapelle;
2 Marterln, 4 Feldkreuze
Bahnhaltestelle der Strecke Zlabings-Datschitz seit 1907
Post Zlabings
Wasserleitung 1911 (erste im Zlabingser Ländchen; 4 Häuser)
Elektrifizierung im Anschluß an Zlabings 1929
Milchhaus 1912
Gewerbe: Gasthaus
Gemeindeschmiede: Das Spitzen der Pflugscharen wird in Roggen abgegolten, die Gattin muß die Kapellenglocke dreimal täglich zum Angelusbeten läuten, am Freitagnachmittag auch um drei Uhr.
Vereine, Genossenschaften:
Jugendbund, später Katholischer Jugendbund mit Theatergruppe
Gesangverein und Musikkapelle
Molkereigenossenschaft vor 1910
N
48° 59' N, 15° 19' O, Mešovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1348 erwähnt als Teil der Herrschaft Fratting, 1564 gehört es schon zur Herrschaft Ungarschitz der Herren von Kraigh. Die Kinder werden nach Fratting eingeschult. Im Mai 1945 wird ein Deutscher von den tschechischen „Partisanen“ ermordet.
Kirtag am Sonntag nach Bartholomäus (24.August).
Zum Hl.Florian Novene, täglich wird der Rosenkranz gebetet.
In der Fastenzeit wird jeden Sonntag der schmerzhafte Rosenkranz gebetet mit anschließender Kreuzwegandacht.
Im Mai wir jeden Sonntag eine Andacht nach dem Rosenkranz gehalten.
Matriken seit 1655 (bei Fratting)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Horn (Niederösterreich)
Breitangerdorf 860 ha, 439m ü.d.M.
Flurnamen:
Tasowitz, Runitz, Sebeläcker, Holzäcker, Jamnitzer Weg, Hinterberi, Staudacker, Luß, Spitzäcker, Türkitz, Lange Leiten, Gießhübl, Horka, Breiten,
Anbau von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Rüben, Raps,
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle hl.Bartholomäus
Neuhof, herrschaftlicher
Meierhof Elektrifizierung
48° 58' N, 15° 28' O, Nové Sady, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1349 erwähnt, seit 1609 zur Herrschaft Piesling bis zur Aufhebung des Untertanenverhältnisses mit den Meierhöfen Piesling, Krokowitz, Mittelfeld. Im 30jährigen Krieg veröden 10 von 19 Häusern. Im Ersten Weltkrieg fallen fünf Mann.
Kirtag: Sonntag nach Ulrich (4.Juli).
Matriken seit 1645
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Straßendorf 260 ha, 443m ü.d.M.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche zum hl.Ulrich, spätgotisch, Umbau 1600 und 1735. Pfarre besteht seit dem 16.Jh. Eingepfarrt sind Qualkowitz (Kalkwiesen), Wispitz, Neuhart, Margarethen, Wenzelsdorf, Piesling, Mudlau, Pfarrhaus von 1776; Kapelle zur hl.Katharina von Siena in der Fürstlich Collalto’schen Gruft. Kapelle zur hl.Theresia, 1927 Hl. Johannes von Nepomuk 1772 unter vier 200 Jahre alten Linden Missionskreuz 1781 am Friedhoftor
Volksschule 1843 (Pfarrschule vor 1650), bis 1902 dreiklassig, danach zweiklassig, da Schulbau in Piesling; eingeschult Margarethen, Qualkowitz (Kalkwiesen) und Wispitz bis 1875, Wenzelsdorf bis 1918, Piesling, Mudlau und Neuhart bis 1902. Von den Tschechen 1919 beschlagnahmt, die Kinder müssen nach Piesling gehen wie die aus Mudlau, Neuhart und Margarethen. Die zweiklassige tschechische Schule in Neustift ist nach 1938 wieder deutsch (mit Margarethen). Seit 1782 besteht eine eigene Schule der Judengemeinde in Piesling.
Armenhaus, Die Hammerlinde hat 1924 einen Umfang von 678 cm
P
49° 4′ N, 15° 24′ O, Peč, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1349 erwähnt, gehört 1385 mit Zlabings zur Burg Sternberg (bei Teltsch, 1423 von Hussiten zerstört), damit zur Herrschaft Teltsch-Neuhaus, ab 1500 dem Spital in Zlabings (wie Kadolz und Lexnitz), 1678 nur 34 Bewohner. 1762 an die Stadt verkauft. 1919 wird eine einklassige tschechische Schule errichtet. 1944 wird der Bau einer Panzersperre angeordnet, das ist unsinnig, da in dem Zweizeilendorf in der Sommerzeile der Weg „hintaus“ nach Urbantsch führt.
Im Mai 1945 werden ein Bauer und sein Sohn von den tschechischen „Partisanen“ ermordet; rund 180 Deutsche werden vertrieben.
Matriken seit 1725 (bei Lipolz), 1790 (bei Sitzgras)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Breitangerdorf 616 ha, 481m ü.d.M.
Lage:
Im Süden der Berglos (511m); den Ort durchfließt ein Bach, der drei Teiche speist.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zur Mutter Gottes im Ortsteil Sommerzeile, der zur Pfarre Lipolz gehört; der Ortsteil Winterzeile gehört zur Pfarre Sitzgras Marterl, Volksschule 1892, einklassig, davor nach Lidhersch eingeschult, Bücherei, Bahnhaltestelle der Lokalbahn Zlabings-Datschitz, Post Datschitz.
Gewerbe:
Gasthaus, Schmied, Tischler, Schuhmacher
Vereine, Genossenschaften:
Südmährerbund, Raiffeisenkassa
48° 57′ N, 15° 27 ′O, Písečné, Zlabings
Geschichte
Christengemeinde: Erstmals 1366 genannt, erste Besitzer die Herren von Neuhaus (Rosenberger); 1769 mit Neustift und Slawathen an den Grafen Collalto. 1885 Marktrecht für 4 Jahrmärkte: An Donnerstagen 1) nach Pauli Bekehrung (25.Jänner), 2) nach Georg (23.April), 3) nach Cyrill u.Method (5.Juli), 4) nach Franz von Assisi (4.Oktober).
Im Ersten Weltkrieg kommen 26 Mann um. Die Herrschaft wird 1925/1927 im Zuge der Bodenreform enteignet, in drei Restgüter, einige Kleingrundbesitzer und Gemeinde aufgeteilt bzw. zwangsweise verkauft. Judengemeinde, gegründet um 1727 mit Synagoge (1948 abgerissen), einklassiger Schule und Friedhof; 1919 mit der Christengemeinde vereinigt.
Am 7.Juni 1945 werden die Deutschen vertrieben; sechs Geiseln werden vier Stunden lang an die Wand gestellt und mißhandelt. Die deutsche Kindergärtnerin und ihr Kind werden von tschechischen „Partisanen“ ermordet. Kirtag am Sonntag nach dem 4.Oktober (Franziskus).
Matriken seit 1645 (bei Neustift).
Bedeutend:
Ludwig Tobias Jakob Freiherr von Österreicher, (1831-1893) Konteradmiral.
== Söhne und Töchter ==
* Gaudentius Andreas Dunkler (1746 – 1829), katholischer Theologe und ab 1800 Propst von Stift Klosterneuburg in Niederösterreich
* Norbert Johann Zach (1808 – 1887), ab 1857Propst von Stift Altenburg in Niederösterreich und Großneffe von Gaudenz Andreas Dunkler
* Ludwig Tobias Jakob Freiherr von Oesterreicher (1831–1893), österreichischer Konteradmiral
* Alexander von Eiss (1832 – 1921), jüdischer Offizier der österreichischen Armee, Träger des Ordens der Eisernen Krone und des Maria-Theresien-Ordens und arbeitete mit Theodor Herzl zusammen
Um während der neuerlichen Schwangerschaft der Mutter von Hannes Androsch, dem späteren Finanzminister und Vizekanzler den Luftangriffen auf Wien zu entgehen, zog die Familie 1944 nach Piesling zu väterlichen Verwandten. Hier erlebten sie das Kriegsende und die Vertreibung der deutschen Bewohner, darunter auch Großtante und Großonkel von Hannes Androsch.
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 1178 ha, 443m ü.d.M.
Lage an beiden Ufern der Thaya, an der Einmündung des Dorfbachs (Grabenbach, Erlenbach), zum Bergersteinwald (519m) und Haidwald (500m) ansteigend, als Sommerfrische gern besucht.
Jagd:
reich an Hasen, Rehen, Rebhühnern, weniger: Wildente, Birkhuhn, Fasan, Wachtel, Eule, Fuchs, Marder, Iltis, Bisamratte.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kirche hl.Antonius von Padua (13.Juni), gehört zur Pfarre Neustift. Schloß (Fürst Collalto) um 1626 anstelle älterer Veste, 4 Flügel, Laubengänge; mit Kapelle, schon 1675 erwähnt, bis 1926. Volksschule 1902, zweiklassig, eingeschult: Piesling, Mudlau, Neuhart, ab 1919 in 3.Klasse auch Neustift und Margarethen. Brennerei des Gutes, 1928 genossenschaftlich Schüttkasten Anfang 17.Jh. Postamt 2 Mühlen Stromversorgung durch Mühle 1913, ab 1937 durch die Westmährische Elektrizitäts-AG
Vereine, Genossenschaften:
Feuerwehr 1898
Raiffeisenkassa
Jagdgenossenschaft
48° 58' N, 15° 33' O, Plačovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1353 erwähnt, erst ab 1718 Plospitz genannt. Nach Döschen eingeschult. Im Ersten Weltkrieg fallen drei Mann, im Zweiten einer. Als im Jahre 1937 bei der Fronleichnamsprozession der Pfarrer nach dem zweiten Altar anfängt, tschechisch zu singen – zu den sieben Gemeinden der Pfarre Döschen gehören zwei tschechische –, löst sich die Prozession allmählich auf.
Am 9.Juni 1945 werden 45 Deutsche vertrieben, 13 Männer, 14 Frauen, 18 Kinder (9 Mädchen, 9 Knaben). Geburtsort des Räubers Jakob Fedinger (1788-1818: gehängt), Kumpan des Räubers Grasel.
Kirchweihfest: Kaiserkirtag im Oktober.
Matriken seit 1625 (bei Döschen),
Literatur:
Luitz, Johann: Ortsgeschichte von Plospitz. 1981
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Platzdorf 259 ha, 467m ü.d.M.
Anbau:
Bauernwirtschaften: je zwei zu 31ha, 30ha, 29ha; eine zu 18ha Anbau, mit Ertrag: Hafer 56dz auf 30ha, Weizen 48dz auf 33ha, Roggen 24dz auf 30ha, Gerste 24dz auf 30ha , Kartoffeln 28dz auf 25ha, Klee 16 dz je ha, Futterrüben 3 dz je ha.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle, Kleine Kapelle Richtung Döschen. 2 Gedenkkreuze für 2 Gefallene des Ersten Weltkriegs. Gemeindekreuz, Richtung Jamnitz, Hoferkreuz, Richtung Döschen, Marterl, Richtung Döschen. Gemeindeschmiede, Post in Döschen.
Q
48° 59′ N, 15° 24′ O, Chvaletín, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1351 urkundlich erwähnt. Wiedertäufer siedeln sich an. Seit 1602 im Besitz der Slawata: Wilhelm von Slawata heiratet die Erbin und verlangt Rückkehr zum kath. Glauben oder Auswandern. Im 30jähr Krieg werden 21 von 34 Anwesen zerstört. Ein Großfeuer vernichtet 1790 alle Häuser der Sommerzeile.
Im Zweiten Weltkrieg fallen sechs Mann, fünf bleiben vermißt. Am 6.Juni 1945 werden alle Deutschen vertrieben.
Kirchweihfest 22.Sept., Kirtag am Sonntag danach.
Brauchtum:
Dreifaltigkeitsprozession nach Kloster (ca.20km) am Sonntag nach Pfingsten.
Wallfahrt nach Montserrat zu Mariä Himmelfahrt (15.August) und Mariä Geburt (8.September).
Festgottesdienste auch zu Mariä Lichtmeß (2.Feber), Mariä Verkündigung (25.März), Mariä Heimsuchung (2.Juli), Mariä Opferung (21.November) und Mariä Empfängnis (8.Dezember).
Bitt-Tage „Troadabetn“ (Getreidebeten), an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt: um halb zwei ruft die Glocke in die Kapelle, nach Gebet unter Glockengeläut Prozession hinter Vortragkreuz und zwei Kirchenfahnen aus dem Ort, am 1.Tag entlang der Kornfelder: um das tägliche Brot, danach in die Weizen-, Hafer- und Gerstenfelder. Beim Einzug ins Dorf wird unter Glockengeläut „Großer Gott, wir loben Dich“ gesungen. Bei Regen ist eine Andacht in der Kapelle.
Bandlmachen: Beim Mähen ausgesuchtes Roggenstroh (Drischelstroh) wird gebündelt und auf dem Scheunenboden gelagert, trocken und sicher vor Mäusefraß. Im tiefen Winter werden dann im warmen Kuhstall daraus die Bänder gedreht.
Tanzveranstaltungen gibt es im Jänner beim Feuerwehrball, dann im Fasching, zu den Maifeiern und an den Kirtagen. Am beliebtesten ist der Walzer, verbreitet sind auch der Landler, Polka und Marsch (Schieber), für die Jugend Tango, Foxtrott und English Waltz. Als Einlage tanzt man Jägertanz, bei dem Männer und Frauen/Mädchen sich in Kreisen gegenläufig bewegen; beim Wechsel von Marsch- zu Walzermusik muß jeder mit seinem Gegenüber tanzen. Beim Polstertanz (für die Jüngeren) legt ein Bursch oder ein Mädel, sobald die Musik wechselt, den Polster vor ein gewünschtes Gegenüber, man küßt einander, und der Polsterträger scheidet aus. Beim Haltertanz (Halter = Küh- oder Gänsehüter) gibt es ein Zeichen, worauf die Tänzer die Partner wechseln, wobei immer ein Bursch übrig bleibt, der den Halter spielen muß.
Matriken seit 1647 (bei Zlabings)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 616 ha, 501m ü.d.M.
Lage:
Sommerseite (Front nach Süden) und Winterseite; Kalvarienberg (601m) südlich,
Flurnamen
Richtung Zlabings: Ottlüße, Beriäcker, Scheilüße, Kiralüße, Schotter-und Hölläcker;
Wiesen: Wintergarteln, Ottlußwiesen, Graben- und Beriwiesen, Scheiwiesen, Scheigrabeln, Kirawiesen, Höllwiesen.
Richtung Muttischen: Ottlüße, Rotlüße, Zugaben, Zilligan, Tobel;
Wiesen: Heide, Zugaben, Stierwiese, Rotwiesen, Tobelwiesen.
Richtung Slawathen: Hofäcker, Ottlüße;
Wiesen: Hofgrabeln, Ottlußwiesen. Richtung Mutten: Beriäckere, Hirtaberi, Hofäcker, Ottlüße, Vorlüße;
Wiesen: Edelwiesen, Wiege, Ott- und Vorlußwiesen, Vorlußgrabeln.
Richtung Wenzelsdorf: Hirtaberi, Gernäcker, Holzlüße, Ottlüße, Torstattäcker, Weiterlüße, Schandäcker, Langtalertäcker, Breitenlüße, Siebenlüße;
Wiesen: Holzlußwiese, Garfteln, Gernwiesen, Hofbauerwiesen, Bärenwiesen, Weiterlüßeln, Langtalert, Böhmwiesen, Siebenwiesen, Breitenlußgrabeln;
Wald: Beriwald, Schotter- und Ottlußwald, Rotholz, Hirterberi, Holzlußwald, Bergluß, Urreut, Ottluswald, Vorholz, Höllwald.
Anbau von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Futterrüben, Klee, Raps (ab 1939),
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zur Unbefleckten Empfängnis Mariä, 1869, 1884 geweiht, zwei Glocken, gehört zur Pfarre Zlabings Steinkreuz vor der Kapelle, Steinkreuz gegen Zlabings Neues Kreuz an der Flurgrenze zu Zlabings Sprinzlkreuz, nahe der Staatsgrenze Steinmarter hl.Florian Fegfeuer-Marter Marter Mariä Krönung am Weg nach Wenzelsdorf Höllmarterl Richtung Piesling, am Anfang eines tief eingeschnittenen Tales (Hölle), Volksschule 1816-18, einklassig, erstmals 1784, auch für Wenzelsdorf und Slawathen, solange dort keine Schule war. Kalvarienberg Post Zlabings Elektrifizierung 1932
Gewerbe:
2 Ziegeleien, Gasthaus, 2 Kaufläden, Schmied, Schuhmacher,
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr 1929
48° 58' N, 15° 30' O, Chvalkovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1353 urkundlich erwähnt, gehört zu Althart; mit diesem geht es 1843 an Mgf. Pallavicini. Im Jahr 1679 wütet die Pest, fordert 28 Opfer, darunter sind der Gutsherr und seine drei Töchter. Das Gut wird 1922 enteignet.
Bis 1875 nach Neustift, danach nach Wispitz eingeschult. Seit 1923 besteht eine einklassige tschechische Volksschule mit Kindergarten. 1939 wird der Ort nach den reichen Kalkvorkommen in Kalkwiesen umbenannt.Am 9.Juni 1945 stellen tschechische „Partisanen“ drei Geiseln an die Wand; die deutschen Ortsansässigen ziehen ans Ende des Dorfes, wo ihre bereits durchgeplünderten Habseligkeiten auf drei Pferdegespanne verteilt werden. Über die menschenleeren Dörfer Zoppanz, Ranzern und Tiefenbach werden sie zur Grenze getrieben, im österreichischen Grenzort Schaditz dürfen sie in einer Scheune übernachten.
Brauchtum:
Hochzeit wird meist zwischen Weihnachten und Fasching gehalten. Beim „G’wißmocha“ vereinbaren die Brauteltern, was die Braut mitbekommt, aber auch, was die Brautleute den Eltern im Ausgedinge zum Lebensunterhalt beizutragen haben. An den folgenden drei Sonntagen ergeht das Aufgebot von der Kanzel, das Paar „fällt von der Kanzel herunter“, darf dies aber nicht hören und nimmt an den Messen nicht teil. Stattdessen laden sie am ersten Sonntag die Hochzeitsgäste ein, am dritten kommen die ledigen Gäste, sie binden die Rosmarinsträuße für Bräutigam, Brautführer und Heiratsmänner und die übrigen Gäste. Am Hochzeitstag, einem Dienstag, kommt der Bräutigam mit Verwandtschaft zum Haus der Braut, die den Bräutigam, hinterm Fenster versteckt, sehen muß. Zu ihrer Verwandtschaft gesellen sich viele Frauen und Mädchen, die die Aussteuer begutachten und ihr Glück wünschen. Sie werden mit Guglhupf und Tee bewirtet. Der Brautführer betritt das Gästezimmer und fragt, ob alle Gäste anwesend seien und bereit, den Bräutigam mit seinen Gästen zu empfangen. Der Heiratsmann der Braut bejaht dies, worauf der Brautführer den Bräutigam mit seinen Gästen hereinholt. Der Heiratsmann des Bräutigams verlangt vom Heiratsmann der Braut deren Vorführung. Nach einigen ausweichenden Widerreden erfolgt dies, er stellt sie dem Bräutigam vor und fragt ihn, ob er sie zur Frau begehre. Nach dem Ja reichen sich die Brautleute die Hand und besiegeln mit einem Kuß ihr Einverständnis. Beide Elternpaare erteilen ihren Segen. Vor dem Haus halten die Dorfburschen den Zug auf, sagen einen Spruch, bieten den Gästen einen Trunk an und bitten um eine Gabe. Der Brautführer führt die Braut zur Kirche, vor dem Altar stellt er sich rechts neben die Braut. Das Paar muß sich fest aneinanderdrücken, damit der böse Geist nicht durchkann. Die Brautdirn legt ein Kränzlein auf das Haupt des Bräutigams. Nach dem Hochzeitsmahl folgt der Tanz im Gasthaus. Die Gäste stellen sich im Kreis auf, der Brautführer tanzt zweimal mit der Braut im Kreis herum, beide verneigen sich am Ende der Runde vor dem Bräutigam. Nach der dritten Runde übergibt der Brautführer die Braut dem Bräutigam und bittet die Brautdirn zum Tanz. Beide Paare tanzen einen Walzer, beim nächsten tanzen auch die Gäste mit, zum dritten werden auch die Dorfburschen eingeladen. Um Mitternacht legt die Braut den Schleier ab. Für die Frauen, die noch eine Kleinigkeit zur Aussteuer mitgebracht haben, gibt es nach der Hochzeit noch ein kleines Gastmahl, „Sulz“ genannt.
Matriken seit 1645 (bei Neustift)
Literatur:
Harrer, Franz: Kalkwiesen. o.J.
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya unter dem Namen Kalkwiesen
Straßenangerdorf 427 ha, 520m ü.d.M.
Lage am Fuße des Sonnwendberges (626m). – Eine Grabstätte am Qualkowitzer Berg soll Pesttote aufgenommen haben.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle hl.Michael 1808, renoviert 1905, gehört zu Pfarre Neustift. Marter mit Johannesstatue am Ortsausgang Gemeindebrunnen Post in Piesling Elektrifizierung 1936
Gewerbe:
2 Ziegeleien, Dorfschmiede
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr, 1927
Deutscher Kulturverband
R
48° 56′ N, 15° 32′ O, Ranciřov, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1257 anläßlich der Schenkung der Pfarre an das Prämonstratenserkloster Geras, dem der Ort im 15.Jh. zur Hälfte gehört und von dem er mit Priestern versorgt wird. 1450 wandelt das Stift Robot und Abgabenpflicht in eine Geldzahlung um.
Im Ersten Weltkrieg fallen zwei Mann, im Zweiten fallen sieben Mann.
Kirtag: Sonntag nach Mariä Himmelfahrt (15.August)
Matriken seit 1724
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 800 ha, 474m ü.d.M.
Lage: Sommer- und Winterzeile; im Norden der Galgenberg (516m).
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche zur Himmelfahrt Mariä, 1765; davor Kapelle, von Schweden 1645 niedergebrannt; Pfarre vor 1385, Wehrturm, 15.Jh., Rest der Kapelle, 3 Glocken; eingepfarrt ist Tiefenbach. Pfarrhof (Wappenzierrahmen 1639) Bildstock 17.Jh. Schule, Vorgängerbauten niedergebrannt von Schweden, dann 1791 und der Neubau von 1867, danach jetziges Haus errichtet. Post Döschen.
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr
Raiffeisenkasse
S
49° 2′ N, 15° 23′ O, Cízkrajo, Zlabings
Geschichte
Erste Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1206, darin sind 33 Höfe genannt. Grundmauern einer alten Veste sind bei der Kirche erkennbar. Bergwerkstollen in der Nähe deuten auf Abbau von Gold oder Silber. 1387 mit der Herrschaft Datschitz im Besitz der Kraig. Zum Pfarrsprengel gehören Wölking, Mutten, Muttischen, Urbantsch, Petschen zur Hälfte, sechs Häuser in Holleschitz, die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Montserrat, 1520 bis 1659 protestantisch, 1639 vorübergehend öde. Den Freihof erwirbt Oberstleutnant Bartholomäus von Tannazoll-Wölking, Iglauer Kreishauptmann, der die Marienkapelle Montserrat 1651 erbauen läßt. Zur Pfarre gehören die Gemeinden Wölking, Muttischen, Mutten, Urbantsch, die Winterseite von Petschen und sechs Häuser von Holleschitz.
Ein Großbrand im Jahr 1900 führt zur Gründung der Feuerwehr. 1901/02 wird die Bahnlinie IglauWaidhofen/Thaya gebaut. Im Ersten Weltkrieg fallen einundvierzig Mann, im Zweiten fünfunddreißig, acht bleiben vermißt.
1919 wird für eine tschechische Minderheitsschule ein Klassenzimmer beschlagnahmt. Am 7.Juni 1945 werden 294 Deutsche – eine halbe Stunde Frist und 30 kg Gepäck – vertrieben, 196 gelangen nach Württemberg.
Brauchtum
Den Josephstag, 19.März, begehen Zimmerleute und Tischler, deren Schutzpatron der hl.Joseph ist, an diesem Tag beginnt der Sommerfrüchteanbau; den Namenstag des hl.Florian (4.Mai) begehen die Feuerwehrleute festlich.
Wallfahrten nach Montserrat am 1.Mai, Mariä Himmelfahrt (15.August) und Mariä Geburt (8.September); nach Kloster, Kirchwiedern, Zlabings zur Heilig-Geist-Kirche, Maria Dreieichen. Sonnwendfeier am 24.Juni mit Feuer auf dem Petschenberg, Singen alter Volkslieder.
Weg-Machen in den 30er Jahren zwischen Frühjahrsanbau und Heugert: Jeder Feldbesitzer ist verpflichtet, je nach Hektarbesitz tageweise am Ausbessern der Wege zu arbeiten, ersatzweise durch Schotterlieferung; Mehrleistung wird von der Gemeinde bei der Verrechnung vergütet.
Brotbacken: Jedes Haus hat einen eigenen Backofen, in dem Roggenbrot gebacken wird. Der Teig wird in der Brotdösn/tesn mit dem Knet-Scheit–meist von Männern–oder einem Backtrog mit beiden Händen geknetet, danach in Bockarln (Backkörbe, Laibform) hineingeformt; mit der Ofengabel wird das Holz in den Ofen geschichtet, ein Birdl (gehacktes Reisig) daruntergeschoben und angezündet. Die Glut wird mit der Gurker über die Fläche verteilt, schließlich mit dem Kehrwisch (Kiawusch) ausgeputzt. Man streut Mehl hinein, wenn es sich gleich bräunt, ist die Hitze richtig, das Brot kann mit der „Ouferschissel“, hineingeschossen werden, einem runden Brett mit langem Stiel. Zwischendurch werden die vorderen Laibe (Loawül) nach hinten, die hinteren nach vorne geschoben, damit sie gleichmäßig braun werden. Besonders gut schmeckt das frischgebackene Brot, der Feuerzöltn, mit Fett beschmiert und gesalzen. Teigreste ergeben das Ural (Sauerteig) für den nächsten Backvorgang.
Vor dem Anschneiden wird mit der Messerspitze auf der Unterseite das Kreuzeszeichen angedeutet.
Matriken seit 1790
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 1035 ha, 477m ü.d.M
Flurnamen: Petschenlußfelder, Zulisl/Zuluß, Gründäcker/Holleschitzer Lußfelder, Burkenlußfelder, Gwanten, Pointen, Muttischleitenäcker, Tiefengrabenwiesen, Markgrabenwiesen, Hausgrabenwiesen, Breitenwiesen, Brannwiesen, Hopfengartenwiesen, Grammetwiesen; Haaracker, Tiefengraben, Augrabeln, Augrabenwiesen, Kalkgrubenäcker, Mirtgrabeln, Tiefengrabenäcker, Teichdomer, Irn, Petschenhügeläcker, Augrabenäcker, Mirtgrabelnwiesen, Mirtquanten, Irnwiese, Teichdomer, Gänsgraben, Gänsgrabenwiesen, Grabenfleckerln, Kreuzwiesen, Urbantschbergäcker, Augrabelnwiesen, Datschitzquanten, Dochatgrube, Grabenhölzl, Krähenbergäcker, Dürre Wiese, Hintausgarteln, Poidenäcker, Pfarrgrundäcker, Au, Überländ, Pfarrgrund, Pfarrer-Lehmgrube, Pfarrwiesen, Waschbachleiten, Bowiesen, Grammetwiesleiten, Grammetackerl, Obere Grammetwiesen, Untere Grammetwiesen, Muttenäcker, Schulerbreiten, Hofäcker, Süßengraben, Montserratäcker, Meierhofacker/Andreysacker, Restgut, Schafleiten, Hofäcker, Aubreitenäcker, Muttischäcker, Muttischwiesen, Gartenwiese, Huttererhügel, Kirchhügel, Hofgartenacker, Bowiesen, Boleiten, Mühlwiesen, Mühlbachäcker, Leitenwiese, Gemeindeleiten, Brunnwiesen, Teichternleiten, Kochäcker, Poideln, Mühläcker, Schlichtenhügeläcker, Spullnäcker, Zwischenwegenäcker, Brunngrabenäcker, Ertschbachquanten, Ölwiese, Straßenäcker, Straßwiesenfleck, Gemeindezipf, Straßäcker, Pfarrerteichtelwiese, Roterlehmacker, Tiefengrabenacker, Ertschbachwiesen, Langewiesfleck, Romeläcker, Markgrabenwiesen, Hausgrabenwiesen, Breitenwiesen, Brannwiesen, Hopfengartenwiese.
Wald: Burkenluß, Urbantschbergwald, Galgenbergwald, Krähenbergerlwald, Gemeindewald, Ölhölzel, Staatswald, Montserratwald. Stockteich, Unterer Ertschbach.
Wege: Brunngrabenweg, Urbantschweg, Haarweg/Petschenbergsteig, Gänsgrabenweg, Holleschitzweg, Zweriweg, Muttischenweg, Grüner Weg, Hutterersteig, Schlichtenhügelweg, Ertschbachweg. Anbau (in % der Ackerfläche): Roggen 30, Hafer 30, Weizen 5, Gerste 5, Rüben 10, Kartoffeln 20, 12 Häusler mit bis zu 5ha, insgesamt 35ha; 11 Kleinbauern mit 5-10ha (70ha), 14 Bauern mit 10-15ha (195ha), 5 mit 15-20ha (100ha), 5 mit 20-25ha (115ha), Pfarrbesitz und Staatswald 430ha
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche Hl.Peter und Paul, spätgot. 15.Jh., Chor um 1520, 1622 noch mit Holzturm, später Steinturm mit Holzhelm, 1800 erhöht; 1716 zur Kirche umgebaut, der Friedhof wird 1835 erweitert, ein Eisenkreuz zur Erinnerung errichtet.
Pfarrhof 1.Hälfte 18.Jh.
Statuen: Hl.Florian (Dorfplatz), Hl.Johannes von Nepomuk
18 Feldkreuze
10 Martersäulen
Kriegerdenkmal 1920
Friedhofkreuz aus dem Wölkingtaler Hüttenwerk 1835 bei Erweiterung des Friedhofs 1926
Volksschule dreiklassig, vor 1662 errichtet, öffentlich 1788, mit Landwirtschaftsschule
Schlößl am Wölkingbach, 1834
Kindergarten
Armenhaus
Freihof mit Ziegelei (1644 im Besitz von B. von Tannazoll)
Postamt 1939
Bahnhaltestelle Wölking-Sitzgras
2 Gemeindebrunnen, Ölbrünndl
Wasserleitung 1925/26
Elektrifizierung 1920 durch Wißgott-Mühle mit E-Werk
ab 1936 Überlandwerk
Post Wölking.
Saatgutreinigungsanlage
Gewerbe
Eisenwerk Wölkingsthal in der Nähe, 2 Mühlen (Felix- und Wißgottmühle/mit Sägewerk, im 14.Jh. erwähnt, 1634 von der Familie Wißgott aus Bayern gekauft, mit 5 Mahlgängen mit Wasserrädern), Molkerei 1909/10 Flachsverarbeitung, Weberei, 2 Gasthäuser, 3 Geschäfte (G’wölbe), Fleischer, 2 Schmiede, Tischler, 3 Zimmerleute, Schneider, 3 Schuhmacher, 3 Maurer, Ofensetzer, Bildhauer,
Vereine, Genossenschaften:
Freiwillige Feuerwehr 1900
Turnverein nach 1918
Veteranenverein 1896
Gesangverein um 1898
Verband der Landwirte 1910
Raiffeisenkassa 1894
Molkereigenossenschaft 1930
48° 59' N, 15° 24' O, Slavětín, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1298. Rittergut mit Schloß beim Meierhof, später mit Piesling zusammengelegt. 1574 wird eine Bierbrauerei in Betrieb genommen, die später einging. Im 30jährigen Krieg größtenteils verödet. Seit 1784 Schulbesuch in Qualitzen.
1939 umbenannt in Mittelfeld wegen der Lage inmitten von Feldern. Im Ersten Weltkrieg fallen 6 Mann, im Zweiten 5.
1945 werden 212 Deutsche vertrieben.
Matriken seit 1647 (bei Zlabings)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d.Thaya unter dem Namen Mittelfeld
Längsangerdorf 690 ha, 499m ü.d.M.
Flurnamen:
Hofäcker, Steinäcker, Geiringluß, Winterluß, Wolfluß, Großer Luß, Holzluß, Kleiner Luß, Kirchluß, Hintausluß, Ortsried, Wolfgang, Vogeltön, Schmalzberg, Langfährut, Au, Gartl, Scheiben, Kohlstatt, Gemeinandl, Lechel, Sauermeis, Tannholzberg, Hangenberg.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle, gehört zur Pfarre Zlabings,
Volksschule 1900, einklassig, davor Schulbesuch in Qualitzen.
Turnhalle 1923, Anbau 1930
Post Zlabings
Meierhof, auf einer alten Veste
Gewerbe:
Spiritusbrennerei, Gasthaus, Bäcker, Schmied, Schneider
Vereine, Genossenschaften:
Turnverein 1922
49° 2' N, 15° 17' O, Stálkov, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1399, der herrschaftliche Hof liegt bis 1630 weit von der Gemeinde entfernt. Er wird aufgeteilt, es entsteht Neu-Stallek, das 1870 und in den Folgejahren vom Großgrundbesitz aufgekauft und aufgelöst wird. Im 18.Jh. besteht eine Glashütte, der Hüttenwald weist auf ihren Standort hin. 1872 vernichtet eine Feuersbrunst einen Teil der Winterseite, 1880 die Sommerseite beinahe ganz.
Im Ersten Weltkrieg fallen zehn Mann, im Zweiten sechs, drei bleiben vermißt.
Am 7.Juni 1945 werden 150 Deutsche über die Grenze nach Österreich vertrieben. Die meisten werden im Feber 1946 von Österreich nach Deutschland abgeschoben.
Brauchtum
Nach dem Großfeuer 1880 wird von der Gemeinde der Feiertag St.Veit (15.Juni) beschlossen; Vernichtung der Ernte durch Hagelschlag an diesem Tag 1882 und 1883, danach bis 1938 Bittprozession an diesem Tag. Bittprozessionen auch an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt und am Fest zu den vier Kreuzen. Kirtag am Sonntag nach Maria Himmelfahrt (15.August).
Matriken seit 1647 (bei Zlabings)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Breitangerdorf 774 ha, 637m ü.d.M.
Lage:
Auf der Gemarkung liegen der Buchberg (719m) und mehrere Teiche. Nach dem Volksmund hört hier das Brot zu wachsen auf, die Steine fangen zu wachsen an.
Flurnamen:
Teichäcker, Hütteäcker, Hölläcker, Kohlbergäcker, Leimgrubenäcker, Mühlfeld, Modingerweg, Lange Wiese, Gänswiese, Dürre Wiese, Wolfgrube, Edelbruck, Roßkniewinkel, Hauspointen, Höllgraben, Dorfwiese, Bodenwiese; Schattlau- oder Großer Teich.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zum hl.Veit, 1631, um 1900 renoviert, gehört zur Pfarre Zlabings.
Fünf Feldkreuze: Martinalkreuz, am Weg nach Modes, Kospalkreuz, am Weg nach Rudoletz, 1717, Taunalkreuz, am Weg nach Altstadt, Naz’nkreuz, am Weg nach Zlabings, 1897, Totenkreuz an der Wegekreuzung
Zlabings-Modes und Altstadt-Böhmisch Rudoletz,
Kriegerdenkmal 1924,
Volksschule 1899, davor Schulbau von 1804; Schule besteht seit der Zeit Kaiser Josefs II., 1791 öffentlich, Neubau 1928.
49° 3' N, 15° 18' O, Stoječín, Zlabings
Geschichte
Urkundlich erstmals 1368 genannt, gehörte seit 1597 zur Herrschaft Böhmisch Rudoletz.
Matriken seit 1769 (bei Modes)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 769 ha, 605m ü.d.M.
Lage:
Walddorf am Anfang der wald- und steinreichen Landschaft des Zlabingser Ländchens, in der Umgegend große Granitblöcke .
Flurnamen:
Asperbreiten, Asperwaldwiesen, Aufeld, Bartefeld, Draxlerfeld, Geißberg, Höllberg, Höllgrabenfeld, Ließlacker, Kreuzfeld, Louiacker, Magerhofgründe, Pönigenmühle, Stockäcker, Weißenhof;
Wald:
Waldried, Buchwald, Höllberg, Gemeindeberg;
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zum hl.Leonhard, gehört zur Pfarre Modes,
Volksschule, einklassig, 1909
Post Böhmisch-Rudoletz
Pönigermühle am Holzbach (gemäß einer Sage nach einem eingegangenem Dorf Peniken benannt).
T
48° 55' N, 15° 31' O, Hluboká, Zlabings
Geschichte
Der Ort heißt 1312 Teufenpach, 1564 gehört er zur Herrschaft Ungarschitz. Die Kinder werden nach Ranzern eingeschult.
Im Ersten Weltkrieg fallen zwei Mann, im Zweiten fallen zwei, einer bleibt vermißt.
Matriken seit 1724 (bei Ranzern)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 467 ha, 482m ü.d.M.
Lage: In Grenznähe gelegen, mit zwei Teichen.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle Mariä Himmelfahrt, 1931, gehört zur Pfarre Ranzern.
Steinkreuz beim Wilhelmshof
Kriegerdenkmal
Schmiede
Post Döschen.
U
48° 55′ N, 15° 38′ O, Uherčice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1312 urkundlich erwähnt, ab 1493 an die Herren von Kraigk (bis 1589), eine Veste ist für 1564 nachgewiesen, an ihrer Stelle ersteht das Schloß. Mehrmals weiterverkauft, 1768 an Graf Collalto, 1927 durch Bodenreform weitgehend enteignet.
1810 und 1837 besteht eine Büchsenmacherwerkstatt. Im 19.Jh. besteht eine Kalk- und Ziegelbrennerei. Im Mai 1945 wird ein Deutscher von tschechischen „Partisanen“ aus Österreich zurückgeschleppt und auf bestialische Weise ermordet.
Matriken seit 1655 (bei Fratting)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Horn (Niederösterreich)
Gutsweiler 427 ha, 430m ü.d.M.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Schloßanlage 17.Jh., um vier Höfe; Lauben, Säulenarkaden; mit Kapelle zur hl.Juliana, 17.Jh.; seit 1945 Verfall nach Plünderungen und der „Verwaltung“.
Statuen: Immaculata,
Hl.Johannes von Nepomuk, 1.Hälfte 18.Jh.
Schule, zweiklassig, seit 1866,
Amtsgebäude mit ehemaliger Kapelle, 17.Jh.
Arbeiterhaus
Meierhöfe: Mitrowitzerhof und Krobotendörfl, 16. und 17.Jh.
Postamt.
49° 5' N, 15° 17' O, Dolní Radíkov, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1358 urkundlich erwähnt, ab 1568 zu Böhmisch Rudoletz. Durch Großfeuer entsteht 1852 und 1866 großer Schaden, 1901 vernichtet Hagel die Ernte. Zwischen Unter- und Ober-Radisch (Bezirk Datschitz) verläuft die Sprachgrenze.
Ein Eisenhammer zum Wölkinger Eisenwerk steht hier. Anfang der 20er Jahre wird die Straße nach Böhmisch Rudoletz gebaut.
Im Zweiten Weltkrieg fallen fünf Mann, drei bleiben vermißt. 1945 wird eine Sechzehnjährige von Rotarmisten erschossen, als sie sich der Vergewaltigung widersetzt, eine Achtzigjährige stirbt, nachdem sie vom Wagen gestoßen worden ist. 146 Deutsche werden vertrieben.
Matriken seit 1769 (bei Modes)
bis 1938 mit Teilgemeinde Neuwelt (Nový Sv?t)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 470 ha, 568m ü.d.M
Flurnamen:
Steinäcker, Blahnteäcker, Gassenäcker; Hauspointäcker, Hofstattäcker, Kollingäcker, Kopfersteinäcker, Mühläcker, Ortsried, Plänklerfeld, Pofinäcker, Quantenäcker, Schlichteläcker. Wiesen: Hauspointwiesen, Mühlwiesen, Pofinwiesen, Planchtewiesen, Gassenwiesen; Wald: Pofin, Plancht, Planklerwald; Zwei große Teiche: Oberer und Mittlerer Hammerteich (bei diesen die Eisenhämmer des Wölkinger Hüttenwerks)
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zum hl.Herzen Jesu, 1883, gehört zur Pfarre Modes.
ein Marterl, zwei Feldkreuze
Schule 1854, einklassig, erwähnt bereits 1789; eingeschult: Neuwelt und Ober-Radisch,
Armenhaus „Holderhäusl“,
Mühle,
Post Böhmisch Rudoletz
Gewerbe:
Gasthaus, Kaufladen, 2 Schmiede, Schreiner, Schneider, in Neuwelt: 8 Weber, Schindelmacher, Schuhmacher
Vereine, Genossenschaften:
Südmährerbund 1904
Deutscher Kulturverband
49° 3' N, 15° 25' O, Urbaneč, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1349, bildet ein Gut mit Lidhersch. Eine Veste ist für 1453 belegt, daneben eine Brauerei. 1780 wird der Gutshof auf 6 Familienhöfe aufgeteilt, die Dominikalgemeinde, neben der Rustikalgemeinde mit 12 Bauernhöfen. 1850-1867 Teil der Gemeinde Lidhersch, zusammen mit Hostes und Petschen.
Die Kinder sind nach Sitzgras eingeschult, gehen aber nach Petschen, weil es näher ist. Einzige deutsche Gemeinde des Bezirks Datschitz, die 1911 dem aus deutschen Gemeinden neugebildeten Gerichtsbezirk Zlabings nicht eingegliedert wird.
Im Ersten Weltkrieg fallen drei Mann, im Zweiten acht. Am 6.Juni 1945 werden die 66 Deutschen vertrieben.
Matriken seit 1790 (bei Sitzgras),
Literatur:
Neuwirth, Matthäus: Ortsgeschichte Urbantsch. o.J.
Bezirk Datschitz, Gericht Datschitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 407 ha, 467m ü.d.M.
Lage:
Der Ort liegt nördlich des Urbantscher Bergs (563m)
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zum hl.Kreuz 1803, gehört zur Pfarre Sitzgras. Kreuz vor der Kapelle, Kreuz 500m nördlich des Ortes, Abdankungskreuz am Weg nach Sitzgras, Marterl am Weg nach Petschen, Marterl 500m nach Osten, Armenhaus, Elektrifizierung 1931-1933, Flurbereinigung 1934-1938, Post Sitzgras;
Gewerbe:
Schmied, Schneider, Schuster
49° 2' N, 15° 26' O, Vnorovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1348, im Besitz der Herren von Neuhaus. 1859 brennt das ganze Dorf ab, 1881 sieben, 1897 vier Häuser. Im Ersten Weltkrieg fallen zwei Mann, im Zweiten elf.
Am 7.Juni 1945 werden drei Männer als Geiseln an die Kapellenwand gestellt und insgesamt 92 Deutsche vertrieben.
Brauchtum:
Pfingstkönigin-Singen
Am Nachmittag des Pfingstmontags gingen die Mädchen hochzeitsmäßig weiß gekleidet, mit einem Kränzchen im Haar, von Haus zu Haus und sammelten Eier und Geld. Die Jüngste, die Pfingstkönigin, trug einen Blumenstrauß in der rechten Hand. Im Zimmer stand sie inmitten eines Halbkreises der Mädchen und begann zu singen: „Wir gehen bald hin, wir gehen bald her“, die anderen Mädchen fielen ein und sangen mit bis zu der Bitte: „Die schöne Pfingstkönigin bitt‘ um wos: um Oa und Schmolz, um Geld und Solz“, dann wurden die Worte nur in gleicher Tonhöhe gesprochen: „Der ,Müllner‘ mit der ploudraten Hous’n hot drei Dukot’n drin lous’n. ,d’Müllnerin‘ mit’n greanseidnen Rouck steht als wia a Nagerlstouck.“ Dabei wurden die Gastgeber mit ihren jeweiligen Hausnamen angeredet. Die Eier und die kleinen Geldgeschenke teilten die Mädchen unter einander.
Matriken seit 1642 (bei Althart)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Breitangerdorf 526 ha, 476m ü.d.M.
Lage am Holzbach, der unterhalb des Ortes in die Thaya mündet
Flurnamen:
Ortsried, Tallüß, Datschitzlüß, Schmallüß. Pyhralüß, Holperlüß, Kiererlüß, Auperlüß, Hoflüß, Fenallüß, Oberer Lüß, Unterer Lüß, Pongartlüß, Peiden, Liothen, Furtgraben, Mühlgraben, Waldmühlgraben, Herrengraben, Zwischengraben, Warten, Altna (Alma), Hasenbügeln, Breitäcker, Geisberg
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle zu den hl.Schutzengeln, 1885, mit Glocke, Pfarre Althart
Kreuzweg 1885
Kapelle Allerheiligste Dreifaltigkeit, 1927
Kapelle hl.Josef
Volksschule 1900, einklassig
Mühle
Post Althart
W
48° 59' N, 15° 26' O, Václavov, Zlabings
Geschichte
Neugründung des Maximilian Franz Freiherr von Deblin, 1712 erstmals als Watzlesdorf genannt. Die Herrschaft behält das Eigentumsrecht über die bäuerlichen Güter. Diese sind seit 1771 von der Robot befreit, zahlen jedoch eine Abgabe. 1807 können die Untertanen die Wirtschaften käuflich erwerben.
Die Kinder werden bis 1918 nach Neustift eingeschult, dann nach Qualitzen.
Matriken seit 1645 (bei Neustift)
Bezirk Datschitz, Gericht Zlabings
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsdreieckangerdorf 118 ha, 481m ü.d.M.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle hl.Joseph 1829. Altar: Krönung Mariä, 1893 erneuert, Glocke, gehört zur Pfarre Neustift
Post Piesling.
48° 59' N, 15° 31' O, Bělčovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals 1348 urkundlich erwähnt, im 14.Jh. besteht eine Veste, bis 1674 ein Meierhof der Herrschaft Althart. Nach der Ermordung des Grafen Josef Franz von Deblin 1724 übernimmt die Staatsgüterdirektion Klosterbruck den Meierhof und teilt ihn an 14 Bewerber zu je 3,84ha auf. Ein Eisenhammer des Wölkinger Eisenwerks steht hier. 1925 beschließt der Gemeinderat den Bau der Ortsstraße und die Regulierung des Baches.
Brauchtum:
Kirtag am 3.Sonntag im Oktober, dem Kaiserkirtag. Hexenfeuer in der Nacht zum 1.Mai am Häuselberg, in derselben Nacht werden die Maibäume gesucht und gefällt, bei der Kapelle werden zwei große aufgestellt, an den Kreuzungen kleinere. Manchen Mädchen werden kleine Bäumchen an den Zaun gebunden, manchen an den Kamin.
Durch Brautsteigmachen wird manche heimliche Liebe verraten, man streut Häcksel vom Haus des Burschen zu dem des Mädels. Morgens muß die Betroffene früh aufstehen und alles wegkehren; ist der Weg mit Kalkmilch gegossen, hilft nur der nächste Regen.
Matriken seit 1645 (bei Neustift)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
1938-1945 Kreis Waidhofen a.d. Thaya
Längsangerdorf 293 ha, 526m ü.d.M.
Flurnamen:
Teichwiesen, Teichäcker, Rohrgarten, Hintausäcker, Lüß, Garteläcker, Kulm, Haika, Basacker, Hanselberg, Erlwiesen, Erlholz, Reitluß, Stiegenberg, Stiegenteichwiesen, Grabeläcker, große und kleine Neureit, Trift, Kreuzberg, Kohlstatt, Vogelsang, Kirasteidln
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle Mariahilf, Hl.Theresia v.Avila (15.Oktober), gehört zu Pfarre Neustift.
Schule, einklassig, 1879, davor eingeschult nach Neustift; nach Wispitz ab 1915; eingeschult: Qualkowitz [Kalkwiessen].
Post Piesling.
Vereine, Genossenschaften:
Deutscher Kulturverband
Z
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Fläche: 2.293 ha
Einwohner 1910: 2.601 in 483 Häusern (2.571 dt. Ew.), 1930: 2.288 in 483 Häusern (1.817 dt. Ew.), 2010: 2.608. Angaben mit Kadolz (Kadolec), Lexnitz (Léštnice) und Rubaschhof (Rubašov).
heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)
Matriken: seit 1647.
Lage
Die Stadt liegt an den südlichen Ausläufen des Böhmisch-Mährischen Höhenzuges in 519 m Seehöhe. Zlabings ist eine der wenigen Städte, die sich den mittelalterlichen Charakter mit ihren altertümlichen Bauten bis heute erhalten hat.
Geschichte
Bei Zlabings handelt es sich um eine fränkisch-bayrische Gründung im 12. Jh (vermutlich bei der Spitalskirche). Die erst urkundliche Erwähnung als Marktflecken erfolgte 1260. Aus dem ursprünglichen Walddorf entwickelte sich allmählich ein Marktdorf.
Der Name Zlabings, in älteren Formen „Zlewings“ oder „Zlebings“ geht nach J. Reutter auf „ze lebings“ zurück was nach der alten Wohnstättenbezeichnung „lēwer“ übersetzt „beim Hügel“ bedeuten könnte (die ehemalige Wehrkirche lag auf einer Anhöhe).
Im 13. Jh. entstand ein unterirdisches Entwässerungssystem, welches auch zu Verteidigungszwecken genutzt wurde. Im Zuge der Güterteilung im Jahr 1354 zwischen
Hermann und Ulrich von Neuhaus wurde Zlabings erstmals als Stadt genannt.
Im 14. Jh. entstanden viele der für Zlabings typischen gotischen Gebäude um den Marktplatz. Sie wurden tw. vor allem in der Renaissance im 16. Jh. verändert und erhielten die heute noch erhaltenen Fassaden.
Während der Auseinandersetzungen mit den Hussiten wurde Zlabings 1423 erfolglos von deren Truppen belagert. Allerdings dafür die Umgebung verwüstet. Im Jahre 1526 unterhielt Zlabings die erste und älteste Poststation in Mähren, auf der Strecke von Wien nach Prag. In der Stadt bestanden zu dieser Zeit bereits zahlreiche Zünfte.
Großer Schaden wurde der Stadt durch den Dreißigjährigen Krieg zugefügt, da in dessen Verlauf immer wieder verschiedene militärische Einheiten durchzogen, Kontributionen verlangten und plünderten. So wie 1645, als schwedische Truppen die Stadt eroberten. 1680 brach eine Pestepidemie in Zlabings aus. Angesichts des Krieges mit dem Osmanischen Reich bereitete sich die Stadt 1682 auf einen Angriff osmanischer Armeen vor. So wurden die Stadtmauern verstärkt, Waffen ausgegeben und Wachen aufgestellt sowie ein Graben ausgehoben. Durch die fehlgeschlagene Belagerung Wiens 1683 war diese Gefahr für Zlabings jedoch gebannt.
1750 vernichtete ein Großbrand 40 Häuser in Zlabings. Davon waren auch die Kapelle St. Jakob und tw. die Kirche betroffen. Durch die Verlegung der Poststrecke im selben Jahr, die danach über Znaim (Znojmo) und Iglau (Jihlava) nach Prag führen sollte, verlor Zlabings an wirtschaftlicher Bedeutung.
Die bürgerliche Revolution von 1848 wirkte sich auch in Zlabings aus, was sich in Konflikten unter der Bevölkerung und dem Aufstellen einer Nationalgarde widerspiegelte.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. gehörte Zlabings zum neu gebildeten politischen Bezirk Datschitz (Dačice).
Die Schafzucht hatte in der Zlabingser Umgebung schon seit Jahrhunderten Bedeutung. Durch deren extensive Betreibung bekam auch die Tucherzeugung eine gewisse Bedeutung. Im Zuge der „industriellen Revolution“ des 19. Jh. entstanden in Zlabings zahlreiche Strickund Wirkwarenerzeugungen (in den 1870er Jahren bestanden neun Betriebe alleine in Zlabings).
1903 wurde die Lokalbahn Waidhofen/Thaya und Zlabings eröffnet. 1907 war das erste Mal ein Zlabingser Besitzer eines Automobils.
Im Rahmen der politischen Wirren nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie 1918 war Zlabings Zentrum von Auseinandersetzungen zwischen tschechischem Militär und einer städtischen Bürgerwehr. Die Stadt war schließlich 14 Monate lang besetzt. 1929 wurde in der Nacht von 9. auf 10. Jänner ein Rekordwert von minus 38 Grad Celsius gemessen.
Während der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkrieges unterhielt die Deutsche Kraftpost eine Postbusverbindung von Neubistritz (Nová Bystřice) über Zlabings nach Znaim (Znojmo). Gleichzeitig war Zlabings Eisenbahnstation auf der Strecke von Wien nach Prag. Zu dieser Zeit war Zlabings Bestandteil des Kreises Waidhofen a.d. Thaya im NS Reichsgau Niederdonau.
Vertreibung 1945/46: Von Seiten tschechischer „Partisanen“ kam es im Mai 1945 zur Verschleppung, Festnahme und Misshandlung von insgesamt ca. 25 deutschen Einwohnern, die erst am 15. Juni entlassen wurden. Bereits am 6. Juni wurden die deutschen Zlabingser über die nahe Grenze nach Österreich vertrieben. Ein großer Teil von ihnen wurde 1946 nach Deutschland abgeschoben. Durch Zlabings kam auch der Zug der Vertriebenen deutschen Iglauer. Bei der Dorfkapelle in Fratres, dem ersten Ort in Österreich nach der Grenze, sind 25 Säuglinge und Kleinkinder, die durch dem Marsch verstarben, begraben.
1950 wurde die Stadt unter Denkmalschutz gestellt.
Der politische Bezirk Datschitz (Dačice) wurde um 1960 aufgelöst und Zlabings ist seitdem Bestandteil des Bezirkes Jindřichův Hradec (Neuhaus).
1974 wurde in Fratres/NÖ ein Gedenkstein für die Opfer der Vertreibung aus Iglau (Jihlava) und dem Zlabingser Ländchen errichtet.
Kurz vor und nach dem Fall des „Eisernern Vorhanges“ ließen sich in Zlabings viele Künstler, Handwerker und Kulturschaffende nieder. Bedeutung war hier vor allem die „Divadlo Sklep“ aus Prag, die in Maříž (Maires) eine Keramikmanufaktur und die Künstlergaststätte „Besídka“ gründeten. Zlabings ist daher heute geprägt von Galerien, Manufakturen und Kunstgeschäften.
Eingemeindet in Zlabings sind heute die Ortschaften Kadolec (Kadolz), Maříž (Maires), Mutišov (Muttischen), Rubašov (Rubaschhof), Stálkov (Stallek) und Vlastkovec (Laskes) sowie das Gebiet der Ödung Léštnice (Lexnitz).
Wirtschaft und Infrastruktur
Landwirtschaft: In der Umgebung der Stadt waren Ackerbau und Viehzucht sowie durch den Waldreichtum auch Waldwirtschaft prägend. Daneben gab es auch bewirtschaftete Teiche.
Gewerbe: Textilfabriken, Mühlen (später tw. mit Sägewerk und Ölpresse), Landwirtschaftliches Lagerhaus, Molkerei, Schlachthaus, Malzhaus, Kleingewerbe (darunter
Hotels, Kürschner, Messerschmied, Spengler, Seiler, Steinmetze, Fotograf und Buchbinder).
Einrichtungen: Städtisches Museum, Stadtbibliothek, Ärzte, Apotheke, Drogerie, Sparkasse der Stadt Zlabings (1867) und Spar- und Darlehenskasse (1868), Versicherungsagenturen, Geschäftsstelle der Allgemeinen Ortskrankenkasse Datschitz, Bezirksgericht, Notare, Zollamt, Gendarmerieposten und Post- und Telegraphenamt (1870), Bahnstation, Postbusverbindung, Kino, Badeanstalt (Freibad, Strandbad), Kinderschwimmbad, Tennisplatz, Fußballplatz, Turnsaal; Schützengesellschaft (seit 15. Jh.), Freiw. Feuerw. (1877), Turnverein, Musikverein, Theaterspielgruppe, Jägervereinigung, Molkereigenossenschaft, Lagerhausgenossenschaft.
Bildungseinrichtungen: Volksschule (1897), Knabenbürgerschule (1898, ab 1919 tschechische Schule), kaufmännische Fortbildungsschule, Musikschule.
Kulturerbe
Stadtmauern: Urkundlich 1260; 1278 befestigt; wurde planmäßig um zwei Plätze auf einer den Übergang über den Altbach beherrschenden Platte angelegt. Von der aus doppelten Mauern bestehenden Befestigung sind noch Mauer- und Turmreste erhalten, von den drei Toren das Rotenturmtor oder Rotes Tor, ein hoher rechteckiger Bau mit Treppengiebeln und barockem Türmchen und das Obere Tor mit geradem Abschluss. Beide Tortürme mit spitzbogigen Toren aus der ersten Hälfte des 16. Jh.
Marktplatz, Bürgerhäuser: Das Stadtbild mit seinen, meist noch in geschlossenen Reihen erhaltenen Laubenhäusern, Ziergiebeln und Zinnen vom Übergang der Gotik zur Renaissance ist von hohem malerischem Reiz. An zahlreichen Häusern Kratzputzmalereien aus dem 16. Jh. Sgraffitohäuser mit Fresken und Sgraffiti an den Fassaden mit alttestamentarischen und mythologischen Gestalten, Regenten und Gelehrten.
Am Oberen Platz Florian-Brunnen von 1784; am Unteren Platz Röhrenbrunnen mit Mariensäule und der Rose der Rosenberge 1667, Marienbrunnen von 1770.
Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt: Bemerkenswerte dreischiffige kreuzrippengewölbte gotische Pfeilerbasilika aus dem 14. Jh. (mit Veränderungen im ersten Viertel des 16. Jh.), eng von Häusern umgeben, darunter dem 1384 erwähnten Schlösschen der Rosenberger (heute Schule). Mittlerer Langchor mit Fünfachtel-Schluss; Seitenschiffe ursprünglich flach geschlossen. Das südliche erhielt später einen Fünfachtel-Schluss. Westliche Schauwand mit Blendbogen verziertem Giebel und zwei reichen Toren, das südliche 1521 bezeichnet. Beiderseits eine Kapelle 1708 und 1709 angebaut. Der sechsgeschossige Turm an der Nordseite des Chores (laut Inschrift auf Tuchschererabzeichen 1549 vollendet) zeigt die einstige Wehrhaftigkeit durch den auf Kragsteinen ruhenden, mit Stichbogen geschlossenen spätgotischen Wehrgang, über dem der mit achteckiger welscher Haube bedeckte Turm als Wahrzeichen der Stadt aufsteigt. Gotische Sakristeitür mit alten Beschlägen aus dem 15. Jh.; Renaissancetaufkessel aus der zweiten Hälfte des 16. Jh.; Orgelempore aus dem 17. Jh.; im rechten Seitenschiff Überlebensgroße Christusfigur (1512); 14 große in Bewegung dargestellte Apostel- und Heiligenstatuen um 1719; sonst neogotische Einrichtung. An der Westwand Figurengrabstein von 1578, Wappengrabstein von 1587. In den drei Turmkammern befindet sich heute das sehenswerte Stadtmuseum.
Spitalskirche St. Johannes d. T.: urkundl. 1282. Gotischer Bau des 15. Jh. Im Langhaus Platzlgewölbe aus dem 17. Jh., im Chor Kreuzrippengewölbe und Fünfachtel-Schluss; gotisches Westtor. An den Längswänden sechs Sgraffiti in ornamentalen Rahmungen, Szenen aus dem Neuen Testament bez. mit 1582. Ober dem nördlichen Eingang Anna Selbdritt aus dem 15. Jh. Hochaltar um 1780, zwei Seitenaltäre um 1800. Statuen des hl. Rochus und des hl. Sebastian um 1700; Muttergottesbild in Rahmen mit Engelsköpfen aus dem 17. Jh.; Kreuzigung Christi nach Art Grecos Ende des 16. Jh.; Wappengrabsteine 1687 bzw. 1691.
Friedhofskapelle HI. Kreuz: 1702. In die Schauwand wurde das Renaissance-Friedhofstor bez. mit O.L. 1586 eingebaut. In den Nischen Statuen der Muttergottes und des hl. Josef, in den Zwickeln des Rundbogens Auferstehungsengel, über dem verzierten Sturzbalken Christus auf dem Regenbogen, beiderseits Wappen der Stadt, der Herren von Neuhaus und der Anna von Schleinitz. Deckenfresko im Innern mit Auferstehung und Jüngstem Gericht von 1708. Wandgemälde Muttergottes aus der Montserratkirche und Ignatius von Loyola. Hochaltar vom Anfang des 18. Jh., auf dem Seitenaltar Vesperbild von 1520.
Fronleichnamskirche (H1.-Geist-Kirche): Reich ausgestattete Wallfahrtskirche auf einem Hügel nördlich der Stadt, in ihrer heutigen Form erbaut 1478. Spätgotische zweischiffige kreuz- und sternrippengewölbte Hallenkirche mit hochgezogenem netzrippengewölbtem Chor. Das Langhaus wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jh. durch ein stichkappentonnengewölbtes Seitenschiff erweitert. Dazwischen eine auf Konsolen gestützte Empore, die sich in die alte Kirche und in den Zubau öffnet und sich bis zu einer nördlichen Empore des Chores und zu einer Emporenkapelle fortsetzt. An der Südseite des Langhauses tonnengewölbte Lorettokapelle bez. mit 1820. Spätgotisches Westtor um 1500; Tor zum nördlichen Seitenschiff bez. mit 1677. Reiche Innenausstattung; Hochaltar um 1650 mit Bild „Mariae Krönung“ von Leopold Daisinger aus 1771; rechter Seitenaltar aus dem 17. Jh. mit Rokokozierat aus der Mitte des 18. Jh., Fronleichnamsaltar aus der zweiten Hälfte des 18. Jh.
Kanzel in Rokoko um 1770. Im nördlichen Anbau Hauptaltar aus der ersten Hälfte des 18. Jh.; in Nischen zwei gotische und zwei barocke Heiligenstatuen aus der Montserratkirche. In der Emporenkapelle Muttergottes-Altar um 1770, auf der Stiege „Letztes Abendmahl“, volkstümliches Relief aus dem 16. Jh.; Altar der Lorettokapelle aus der dersten Hälfte des 18. Jh. Am Standort ursprünglich kleine Kapelle auf den Bericht eines „Hostienwunders“ hin gegründet aus dem Jahr 1280, 1423 von Hussiten zerstört.
Auf dem Weg zur Kirche mehrere Kreuzwegkapellen aus dem 18. Jh.;
am Weg zum Friedhof Joh.-v.-Nepomuk-Kapelle aus der ersten Hälfte des 18. Jh.
Persönlichkeiten
Johann Gabriel Anderle (*3. April 1899, +26. Juni 1957 Krieglach),Schriftsteller, Dichter.
Theodor Deimel (*30. Oktober 1866, +28. Dezember 1952 Zlabings), Theologe, Patristiker, Heimatforscher.
Emmerich Pabisch (*28. September 1881, +10. Mai 1956 Graz), Dichter
Franz Joseph Pabisch (*25. März 1825; +8. Oktober 1879 Baltimore/USA), Theologe und Rechtswissenschaftler, Priester.
Johann Peker (*1726, +19. Juni 1771 Zlabings), Maler.
Josef Steindl (*10. März 1852, +1. Mai 1932 Krasna), Bildhauer.
Leopold Tomschik (*12. Juli 1903; +17. August 1944 Brandenburg), Sozialdemokrat und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
heimatkundliche Literatur
Polly, Eleonora: Zlabings, 1975.
Diess.: Zlabings. Heimaterinnerungen, 1977.
Diess.: Zlabings – Bilder einer alten Stadt, 1983.
Puffer, Emil: Zlabings, 1992.
48° 57′ N, 15° 30′O, Županovice, Zlabings
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1353, im 15.Jh. noch Lehen zu Hardegg, kommt 1632 zu Döschen zur Herrschaft Althart und 1692 zur Herrschaft Pullitz. Bis 1871 ist eine nahgelegene Eisenerzgrube in Betrieb, das Schürfrecht besitzt das Haus Österreich-Este; das Erz wird mit Pferdefuhrwerken nach Wölking, später nach Chlumetz gebracht. 1890 werden die Grundbesitzer von Erzherzog Ferdinand abgefunden, für den Anteil der Gemeinde wird ein großes Steinkreuz gekauft und an der Straße nach Piesling aufgestellt. Im Ersten Weltkrieg fällt ein Mann. Am 9.Juni 1945 werden die Deutschen vertrieben, drei Familien müssen bleiben, um das Vieh zu versorgen.
Brauchtum:
Kirtag am Sonntag nach Matthias (21.Sept.), um 1900 auf den Sonntag nach Theresia (15.Okt.) verlegt. Am Donnerstag nach Andreas (30.Nov.) werden Gemeindeschmied und Gemeindediener bezahlt und neu bestellt. Fürs Gänsehüten werden von den Gänsebesitzern fünfeinhalb Metzen Korn bezahlt, gemessen in den alten hölzernen Fässern, die der Gemeindevorstand vom Boden holt. Daneben wird ein kleiner Betrag aus eingesammeltem Geld gezahlt. Für Nachtwache und Flurhüten erhält der Gemeindediener von jedem Eigentümer einen halben Metzen Korn, Waldhüten wird bar bezahlt, für Gebetläuten ein Achtel Korn je Eigentümer. Anschließend wird mit dem übriggebliebenen Geld gefeiert, die Frau Bürgermeister brät u.U. auch einen Hasen.
Bis 1914 wird der Gemeindebesitz an Wald, Wiesen und Hutweiden von den 19 Grundeigentümern zu gleichen Teilen genutzt, dasselbe gilt für Wegebau, Schneeräumen, Fuhren oder Gemeindekosten. Später werden Wiese und Weide verpachtet, jede geleistete Arbeit vergütet.
Matriken seit 1625 (bei Döschen)
Bezirk Mährisch-Budwitz, Gericht Jamnitz
Platzdorf 446 ha, 512m ü.d.M.
Einrichtungen:
Schmiede, Pfarre Döschen, Post Döschen, Eingeschult nach Döschen