Neubistritz
A
49° 3′ N, 15° 8′ O, Hůrky, Neubistritz
Geschichte
Adam Paul Graf Slawata (+ 1657) ruft 1630 Bergknappen aus dem Erzgebirge, die auf der Hochebene westlich des Kreuzberges in Schwefelkiesgängen nach Erzen zur Schwefel- und Vitriolgewinnung graben sollen. Gründe von den umliegenden Gemeinden werden 1637 für ca. 30 Familien abgetrennt, sie sind von Robot, Kontribution, Wehrdienst und Einquartierung befreit, in jedem Haus darf Bier und Wein abgabenfrei ausgeschenkt werden, das Vieh darf gegen Entgelt auf die Gemeindeweide getrieben werden, der Gemeindehirt hütet es. Die Ansiedlung wird nach Neubistritz eingepfarrt. Als der Ertrag abnimmt, wird das Bergwerk nach rund 100 Jahren stillgelegt. Danach werden Spitzenklöppelei und Leinenweberei betrieben, Fuhrleute bringen die Produkte bis Ungarn. Da die Landwirtschaft die Bewohner nicht ernähren kann, kommt es zur Abwanderung, Josef II. schafft eine Kolonie, um sie zu halten. Er löst das Paulanerkloster auf, Baugrund wird verkauft, erste Ansiedler sind aus Adamsfreiheit, Kloster gilt als Adamsfreiheiter Kolonie. 1833 wird ein Armenfonds eingerichtet: im Pfarrhaus erhalten wöchentlich 7 Arme 14 Kreuzer. Um 1840 Beginn der Baumwollweberei, sie nährt bald 300 Hausweber, daneben Färberei und Weißwäscheerzeugung, Spitzenhändlerinnen kommen bis nach Debreczin. Seit 1841 mit Marktrecht ausgestattet. Der Leitenberg, eine steinige Hutweide, wird in Ackerland umgewandelt. 1891 entsteht eine Fabrik für Bandweberei, 1902/03 beginnt die Herstellung von Strickwaren, meist in Heimarbeit. Zur Pfarrgemeinde gehören Zinolten, Leinbaum, Kaltenbrunn und Kunas (1840 zu Hosterschlag). 1900 zerstört ein Großbrand die Kirche und drei Häuser. Im I. Weltkrieg fallen 14 Mann, der Zweite fordert 28 Opfer. Am 28. Mai 1945 kommt ein Bus mit bewaffneten Tschechen, die Rotarmisten ziehen ab. Die „Partisanen“ veranstalten Verhöre im Gasthaus, gegen Mittag wird der Bevölkerung befohlen, um zwei Uhr in der Ortsmitte anzutreten. Die Häuser werden durchgekämmt, dann werden die Deutschen, jeder mit einem kleinen Bündel, gegen Neubistritz aus dem Ort getrieben, unterwegs werden ihnen Geld und Sparbücher weggenommen, die ehemaligen Parteifunktionäre werden mißhandelt und kommen en erst eine Stunde später blutverschmiert an. Von schwerbewaffneten Tschechen bewacht, geht es durch Neubistritz zur Grenze, dort durch einen Torbogen mit der Aufschrift „Wir danken unserm Führer“. Einige Tage später werden fünf Familien aus Österreich zurückgeholt und in ein Lager gesteckt; gebraucht, um Tschechen die Bandweberei zu erklären. Am Sonntag müssen sie die Straßen kehren, werden dabei von jedermann nach Laune verhöhnt. Erst nach einem Jahr kommen sie über das Lager in Neuhaus nach Österreich.
Viehmarkt am Montag nach dem 15. Juli und nach dem 12.Oktober.
Marktgemeinde (1835). Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 224 ha. 672 m ü.d.M.
Schneereichster Ort des Kreises; ein großer Teil als Viehweide genutzt, der Gemeindeviehhirt holt das Vieh zur Weide, beaufsichtigt es und führt es zurück.
Flurnamen
Lehen (Pfarrer?), Gern, Hinter der Hoin (Hutweide), Städterhübel (der Stadt Neubistritz), Gellert, Mahring, Stoaberi (Steinberg), Girwieselland, Gmoastückeln (Gemeinde), Leiten (Berglehne), Kronawitberi (Wacholderbeersträuche), Gmouln, Schütthaufen (Abfall vom Bergbau?), Loamgruam (Lehmgrube), Stierwiesen
Straßen, Plätze:
Neubistritzer, Grambacher, Guttenbrunner, Zinoltener, Häuslstraße Kirchenplatz, Johannisplatzl, Dreihäuslgrund, Maringweg, Klosterweg, Leinbaumer Weg, Wohagenweg (beim Wohak, Familienname), Odomweg (Adam), Leitenweg
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche St. Jakob d. Ä., vergrößert 1769 aus Kapelle von 1735; klassizistische Ergänzungen; Pfarrkirche 1781; 1815/16 Neubau; 1900 niedergebrannt, wiedererrichtet; Hauptaltar Wiener Arbeit. 3 Glocken von 1823/32/54.
Kapelle Johannes von Nepomuk, 18. Jh.
Pfarrhof 1765
Wallfahrtskapelle „Maria Schutz“ auf dem Steinberg („Kreuzberg“, 700 m, 28 m über Ortshöhe) 1841, Kreuz 1839, Kreuzwegstationen 1840; von den Tschechen 1945 gesprengt. Dreiseithof mit Tor, 18. Jh. Haus mit Tor, 17. Jh. Volksschule: Seit Ortsgründung Schulbesuch in Zinolten, ab 1729 Unterricht in Privathaus, erstes Schulgebäude verkauft, 1797 Neubau, mangelhaft, daher 1833 Anmietung von Räumen im Gasthaus; Schulhaus 1834 repariert, 1858 Abriß und Neubau (77 Schüler: 41 Knaben, 36 Mädchen), ab 1918 zweiklassig, ab 1922 bei nur 33 Schülern einklassig.
Kindergarten 1938
Ortsbücherei 1939
Kriegerdenkmal
Armenhaus mit 2 Wohnungen Bahnhof (mit Sichelbach) 1898
Elektrifizierung 1929
Postamt, Fernsprecher ab 1938
Postwagen täglich nach Neubistritz, kann 2 bis 3 Personen mitnehmen
Fabrik 1891 (Bandweberei)
Genossenschaften:
Konsumgenossenschaft 1902
Raiffeisenkassa
49° 2′ N, 15° 8′ O, Albeř, Neubistritz
Geschichte
In einer Schenkungsurkunde von 1175 erscheint ein Graf Albero, der dem Ort den Namen gegeben haben dürfte. 1713 weist ein Kataster 32 Bauern und 4 Häusler aus. Theresia von Trauttmannsdorff läßt 1811 im Osten des Ortes ein Eisenwerk mit Hochofen, Schmelzhütte, drei Zechhäusern für die Arbeiter und Verwaltungsgebäude/Schichtamt („Schlössel“) errichten, eine Fehlspekulation, da Erz aus Wölkingstal herantransportiert werden muß, viel Buchenholz verbraucht wird; 1855 geschlossen, stattdessen wird ein Sägewerk errichtet. Um 1900 wird im Werk eine Baumwollweberei eingerichtet. Die von den Gebr. Ehrenhöfer aus Neubistritz begründete „k. k. private Tuchfabrik“ erzeugt seit 1840 Militärtuche, beschäftigt fast den ganzen Ort. Im II. Weltkrieg fallen 23 Mann, vermißt bleiben fünf.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 915 ha 650 m ü.d.M.
Lage:
zwischen Steinberg (674 m) und den Ausläufern des Kreuzberges (646), beiderseits von Dorfstraße und Vistritzbach (40 m Gefälle!), 2 km lang; im Osten anschließend das Theresiental und der Aspernteich (70 ha); im Ort das Jaglerteichtl.
Flurnamen:
Steinberg, Reut, Bihal, Hosen, Mahring, Queräcker, Gemeindehölzl, Hibicheläcker, Zinoldswiesen, Gföret, Ziegeleiäcker, Stadtäcker, Tuchwalkflur, Gmoateich, Eilbrunn
Ortsstraße, Mühlweg
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle Mariae Himmelfahrt, 1925, Altarbild „Krönung der hl. Maria“, 4. Viertel 17. Jh.
Volksschule, zweiklassig, besteht 1840, mit Dachreiterglocke, bis 1920 vom Oberlehrer zu Gebetzeiten geläutet.
Marterln und Kreuzwegstationen am Weg nach Kloster, nach 1918 von den Tschechen zerstört.
Kindergarten
Gemeindebücherei
Armenhaus
Meridianstein von Theresienthal, Steinobelisk 1 km nördlich des Schmelzwerkes
Eisenbahnhaltestelle Theresiental-Albern an der Schmalspur-Lokalbahn Neubistritz-Neuhaus
Gewerbe:
3 Mühlen: Langmühleim Oberort, Dedekmühle mit Brettsäge in der Ortsmitte, Wichtlmühle am unteren Ende.
Kreuzthaler Tuchfabrik, 1840, (300 Beschäftigte)
Ziegelei
3 Gasthäuser 2 Lebensmittelgeschäfte 3 Tischler 2 Schmiede
Maler 2 Schuster Schneider Trafik
Raiffeisenkassa
49° 8′ N, 17° 17′ O, Staré Hute, Neubistritz
Geschichte
Von 1550 bis Ende des 18.Jh. heißt der Ort Glashütten, es leben hier nur Glaser (Haus No 28 „beim Gloser“), danach wird Köhlerei betrieben, später Weberei, in jedem stehen Haus bis zu vier Webstühle, verarbeitet werden Flachs und Roßhaar. 1799 kaufen die Leute der Herrschaft die von ihnen bewohnten Häuser ab, Haus No 11 ist Gasthaus. Mit der Industrialisierung bzw. dem Bau der Bahnlinie Wien – Gmünd – Budweis Übergang zu Holzhauern, Frächtern und Bauern.
Am 2. 10. 1938 werden zwei Männer von Tschechen erschossen. Am 26. 3. 1945 wird ein Bauer auf der Straße nach Romau von amerikanischem Tiefflieger erschossen, im Krieg fallen vier Mann, einer bleibt vermißt. Am 28. Mai vertreiben die Tschechen alle Deutschen. Seit 1948 steht vom Ort kein Haus mehr, Wald breitet sich aus.
Dorfgemeinde, Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 705 ha
Mit Einschichten Mähring und Hammerhäser
Lage:
Streudorf, an der Südseite des 703 m hohen Gaisbergs gelegen, mit Häusergruppe Mahring (gegen Romau) und Hammerhäusern gegen Hirschenschlag. Pfarre Neubistritz
Volksschule, einklassig, 1880
Post Neubistritz
Forsthaus
49° 0′ N, 15° 15′ O, Staré Město pod Landštejnem, Neubistritz
Geschichte
Ende des 12. Jh. gegründet, 1429 erstmals „Altstadt“ genannt, 1568 auch „Alt-Landstein“. Die Pfarre wird 1387 von Markel nach Altstadt verlegt. 1715 leben in A. 42 Bauern und 16 Häusler. Vor 1918 arbeiten viele als Maurer in Wien, ihre Mundart wird wienerisch eingefärbt. Nach 1918 stellt die Herrschaftsverwaltung vorwiegend tschechisches Personal ein, 1935 wird eine Minderheitsvolks- und Hauptschule gebaut, Kinder werden von weit herangekarrt. Am 9. Mai 1945 marschieren die Sowjets ein, plündern und vergewaltigen Mädchen und Frauen. Am 13. Mai bringen zwei Busse tschechische „Partisanen“, binnen einer halben Stunde müssen die Deutschen – bei Androhung der Erschießung – auf dem Marktplatz stehen, sie werden beschimpft, bespuckt und geprügelt, die Häuser werden durchstöbert, sechs Männer, Bürgermeister, Postmeister u. a., werden verhaftet, mißhandelt und wochenlang eingesperrt, später werden sie auf dem Weg nach Neuhaus ermordet. Ein Bauer wird auf dem Weg nach Landstein nach fürchterlichen Quälereien erschossen. Am 29. Mai 8 Uhr früh müssen alle Deutschen binnen zwei Stunden den Ort verlassen, jeder darf nur 30 kg Gepäck mitnehmen, wird an der Grenze ausgeraubt und hinübergetrieben. In einer Jauchegrube findet man die Leiche eines Soldaten.
Marktgemeinde (1848), Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 1157 ha 730 m ü.d.M.
Beliebte Sommerfrische; hindurch führte einst der Saumpfad aus Italien nach Böhmen.
Flurnamen:
Schreiberteich, Wieselgraben, Am Roten Kreuz, Anberg, Sauerau, Zlabingser Flur, Kahlberg, Dürrenberg, Hausleiten, Herlusflur
Anbau: Kartoffeln, Gerste, Hafer, Korn, Weizen, Hanf
Straßen, Wege:
Neubsitritzer, Zlabingser, Landsteiner, Stalleker, Gottschallerstraße, Roter Kreuzweg, Wieselgraben, Herlusweg, Mühlfeldweg
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, ehem. Kirchenfestung, dreischiffig, Sternrippengewölbe 14. Jh., Netzrippen in Seitenschiffen, Chor 16. Jh., freistehender Turm (ehem. Wachtturm) im Westen, Helm barock, 17. Jh., Altäre 2. Hälfte 17. Jh., 1935 renoviert, 2 Altäre entfernt. Pfarrkirche 1387.
Hl. Johannes von Nepomuk, spätbarock
Hl. Donatus, 1735
Wegkapelle, Vesperbild, um 1500
Missionskreuz vor der Kirche
Viktoriakreuz, Eisenkreuz auf Steinsockel im Ort
Eisenkreuz im Friedhof
Eisenkreuz, ehem. Kirchturmspitzer, hinter dem Meierhof
Rotes Kreuz, zu ihm führen die Flurptozessionen
Tulhammerkreuz, hohes Steinkreuz, an der Straße nach Landstein
Schwarzes kreuz, am Weg nach Markel, Steinkreuz
Steinkreuz der Fam. Klutz an der Straße nach Stallek
Weberkreuz an der Straße nach Deutsch-Bernschlag
Marterl an der Kreuzung Dobroiten-Deutsch-Bernschlag, an der Straße nach Wittingau und an der nach Stallek
Pestsäule an der Straße nach Landstein, auf dem galgenacker jüd. Tempel, von den Tschechen eingeebnet, Privatschule
Kriegerdenkmal 1927
Volksschule, dreiklassig, 1939 mit Hauptschule. 1935 Neubau für tschech. Schule mit Schülern von weither.
Kindergarten
Gemeindebücherei
Armenhaus
Postamt
Gendarmerieposten
Autobusverbindung Neubistritz – Znaim 1938-45
Arzt
Zahnarzt (ein- bis zweimal wöchentl.)
Apotheke
Schüttkaste
Gewerbe:
Mühle
Meierhof
Ziegelei
Sodawassererzeugung
Brauerei
Branntweinbrennerei
Färberei
5 Gasthäuser 2 Kaufläden 3 Fleischer
Vereine, Genossenschaften:
Feuerwehr 1880
Veteranenverein 1885
Raiffeisenkassa
48° 59′ N, 15° 13′ O, Návary, Neubistritz
Geschichte
Erstmals urkundlich 1375 erwähnt, Wetzlers gehört zur Herrschaft Landstein, der Name leitet sich von einem Wenzel her. 1715 leben hier 13 Bauern.
Dorfgemeinde (mit Wetzlers), Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz, 470 ha 630 m ü.d.M.
Lage: an den Ausläufern des Auernberges mit Kreuzhügel, Wetzlershügel und Reichershügel, kreisförmig, mit zwei Brunnen, Auernteich (22 ha), Ober- und Unterteich mit Karpfenzucht; in den Bächen zahlreiche Forellen und Krebse. Waldarbeit in der Domäne Neubistritz und Gut Altstadt. Reich an Pilzen, bes. Steinpilz.
Anbau:
Hafer, Gerste, tRoggen, Kartoffel, Rüben, Obst, Gemüse. Jagd (verpachtet) auf Hasen Rebhühner, Wildenten, Rotwild, Auerhahn, Birkhahn, Wildtauben.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle St. Martin zu Pfarre Altstadt
Kapelle in Wetzlers
Auf dem Kirchberg: Feldmarterl
Granitkreuz
Feldkreuz Richtung Neubistritz
Schule, einklassig
Post Altstadt
B
49° 17′ N, 16° 2′ O, Studnice, Neubistritz
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt 1294. Im Herbst 1938 werden kurz vor Einmarsch der Wehrmacht fünf Männer, die sich dem Wehrdienst entziehen wollen und sich im Wald verstecken, von tschechischem Militär hinterrücks erschossen, einer, ein Lehrer, wird gefangengenommen und von einem Gendarmen ermordet. Im II. Weltkrieg fallen elf Mann, sechs bleiben vermißt. Am 25. Juni 1945 werden alle Deutschen nach Niederösterreich ausgetrieben.
Bedeutend:
Johann Spatzal (1875 – 1953), Bürgerschuldirektor, Bürgermeister von Postelberg, Kreis Saaz, Obmann des deutschen Bürgerschullehrerverbandes in Böhmen
Dorfgemeinde, Bezirk u. Gericht Neuhaus 621 ha 527 m ü.d.M.
Lage:
Reihendorf am Wallischberg (581 m) 24 Bauern mit 9 – 30 ha Besitz (davon 2 tschech.), 11 mit weniger als 9 ha.
Anbau von Roggen und Hafer, Kartoffel
Gemeindejagd (verpachtet): Hirsch, Reh und Niederwild, ab 1939 wegen Wildschäden nur Genossenschaftsjagd
Flurnamen:
Gemeindewiesen, Maring, Kuhschwanz, Rammerschlag, Klenau, Walischberg, Riegerschlag
Straßen, Wege:
Dorfstraße, Kirchenweg, Rammerschlager Weg, Klenauweg, Walischbergweg
Bauten, Einrichtungen:
Turmuhr auf Haus No 17, mit Pflugscharen als Schlagwerk; Pfarre Riegerschlag
Volksschule, 1885 einklassig, 1895/96 zweiklassig
Kriegerdenkmal
Gemeindebücherei (470 Bücher)
Armenhaus mit 4 Wohnungen
Bahnbus nach Neubistritz 1938
Post Riegerschlag
Elektrifizierung
Gewerbe:
2 Gaststätten 2 Gemischwarenläden Fischhandlung Käser
Schmied 2 Schreiner Wagner 3 Schneider Maler
Vereine:
Freiwillige Feuerwehr 1881
49° 8' N, 14° 58' O, Buk, Neubistritz
Geschichte
Entstehung ist Anfang 12. Jh. anzusetzen; urkundlich für die Zeit 1260 – 1277 erwähnt. 1748 kommt eine Heuschreckenplage, 1771 erfolgt die Hausnumerierung. 1790 wird ein Aufruhr von Bauern, die, verleitet von einem Schullehrer, ihre Abgaben nicht entrichten wollen, von Militär unterdrückt. Im März 1918 vernichtet ein Brand 14 Bauernhäuser und und drei Gebäude von Kleinhäuslern. Im I. Weltkrieg fallen vierzehn Mann.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 709 ha 450 m ü.d.M.
Oval angelegt
Flurnamen:
Hausfluren, Glosa, Hinaus, Sandluß, Schoha, Maring
Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Rüben, Klee. 30 Haupt- und 32 Nebenerwerbsbetriebe Jagd wildreich, 4-600 Hasen u. Rebhühner, Wildenten, Wildtauben, Birkhähne.
6 größere Gemeindeteiche, nach den nächstliegenden Häusern benannt: Kosnopfla-, Schiehauern-, Pöln-, Gemeinde- und Hegateich, mit Karpfenzucht, außerhalb das „Buchenroißl“.
Jagd: ca. 100 Hasen.
Wege:
Mühlweg, Totenweg, Prinzengasse, Holdergasse, Zellergasse, Zwereweg
Bauten, Einrichtungen:
Kapelle zum hl. Florian 1767 zu Pfarre Neuhaus
Steinkreuz 1788 (Werkstatt Helleport, Zlabings) vor der Kirche
Schule, zweitklassig ca. 1900
Kindergarten 1938
Kriegerdenkmal, Mai 45 von Tschechen zerstört
Peststein am Totenweg
6 Feldkreuze
Rudischerkreuz
Fuchsenkreuz
Fuchsenhüttenkreuz
2 Martern (Ortsausgang Zellergasse, am Totenweg im Wald)
Ziegelei bis 1929
Gasthaus 1913
Vereine:
Feuerwehr mit Musikkapelle
Liedertafel
Turnverein mit Theaterriege
D
49° 00' N, 15° 14' O, Peršláček, Neubistritz
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 470 ha
Ortsteile:
Olinghäusel, Arnolshof, Auhäuser.
Baudenkmäler, Einrichtungen:
Kapelle Mariahilf, zu Pfarre Altstadt
Marterl, Richtung Neubistritz
Pestsäule Richtung Altstadt
Post Neubistritz
Urkundlich erstmals 2579 erwähnt. Gehört zur Herrschaft Landstein.
49° 6′ N, 15° 1′ O, Malíkov nad Nežárkou, Neubistritz
Geschichte
Erstmals 1256 erwähnt, nach erstem Ansiedler Malik. In den Hungerjahren 1770-177 durch Pest zu zwei Drittel entvölkert. 1892 zerstört ein Großbrand 53 Häuser, vier Menschen kommen um. Im I. Weltkrieg fallen 17 Mann, im Zweiten neun Mann, neun bleiben vermißt.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 695ha
Flurnamen:
Steinbruch, Gruppa, Holzwehr, Sohra, Augstein, Schmiedhanslberg, Remis
Vier größere Gemeindeteiche, verpachtet, für Karpfenzucht, abgefischt zum Kirtag an Michaeli.
Anbau: Kartoffel, Rüben, Roggen, Gerste, Hafer.
Jagd verpachtet, Hasen, Rehe, Fasane, Rebhühner
Bauten, Einrichtungen:
Kapelle zur hl. Jungfrau Maria 1849, Glocke 1892 zu Pfarre Oberbaumgarten
Volksschule, zweiklassig, 1895
Kriegerdenkmal 1935
Armenhaus
Post Oberbaumgarten
Elektrifizierung 1929
Kartoffeldämpferei
Getreidereinigung, Mostpresse
Gasthaus
49° 9′ N, 14°57′ O, Děbolín, Neubistritz
Geschichte
Witigo von Neuhaus schenkt dem Deutschen Ritterorden 1255 Tremles und Diebling. Nach 1627 werden die verlassenen Dörfer neu besiedelt, nach 1918 Tschechen angesiedelt (Straßen-, Schrankenwärter), für sie eine einklassige Minderheitsschule eingerichtet. 1945 stehen die vertriebenen Deutschen die Nacht bei Regen auf dem Viehplatz von Neuhaus.
Bezirk, Gericht Neuhaus 823 ha. 513 m ü.d.M.
Drei Teiche: Dorfteich (20 a), ’s Maurer-Teich, Neuer Teich (40 a, um 1900)
Fluren: Maring, Büchln, Gstauder
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle 1782, zu Pfarre Neuhaus
Schwarze Martern, 1506, auf der alten Landstraße
Gegen Barbara:Steinernes Kreuz
Weiße Marter
An der Kaiserstraße Richtung Neuhaus:
’s Schrutz’n-Kreuz, Stein
’s Petern-Kreuz, Holz
Soldatenkreuz, Eisen, ein Pestkreuz
Volksschule, 1768, 1900 Neubau, zweiklassig
Gemeindebücherei
Armenhaus
Kriegerdenkmal
Bahnhof mit Dienstwohnung
Postamt 1939
Feuerwehrschuppen
Bahnhof
Viehwaage
Elektrifizierung
Gewerbe
Ziegelei
2 Gasthäuser Schreiner Zimmermann Maurer
2 Kaufläden Schmied Schneider Damenschneiderin
49° 0' N, 15° 14' O, Dobrotín, Neubistritz
Bezirk Neuhaus, Gericht u. Post Neubistritz, Pfarrei Altstadt 540 ha
Kapelle hl. Theresia
Erstmals 1579 urkundlich erwähnt
G
49° 6′ N, 15° 5′ O, Kačlehy, Neubistritz
Geschichte
Eine Katharina von Neuhaus hat angeblich einen Meierhof erbauen lassen und ihn Katharinenhof genannt. (Der Ortsname leitet sich von Katharina her.) Durch Teilung entstehen zwei mit Mauern umgebene Höfe. 1399 sind 10 Bauern dem Spital Neuhaus zinspflichtig. 1551 wird die Anlegung des Gatterschlager Teichs vertraglich vereinbart, bis 1918 gehört er zur Herrschaft Neuhaus. Im Urbar von Neuhaus 1613 sind 10 Bauern aufgeführt, von denen 9 deutsche Namen tragen. Bis 1918 gehören Wald (Maring) und Teich dem Grafen Czernin, danach Staatsgut.
Am 10. Mai 1945 ziehen die Sowjets ein. Am 30. Mai 1945 kommen um 2 Uhr zwei Lastwagen mit tschechischen “Partisanen”, Lehrer Gottfried Josef Österreicher (geb. 1912 in Iglau) aus Oberbaumgarten, 1933/34 in G., den sie mitgebracht haben, muß sich am Bloßbüchelberg sein Grab schaufeln und wird erschossen; vier Männer werden als Geiseln verhaftet, einer von ihnen vergiftet sich. Binnen einer halben Stunden werden zwei Drittel der Einwohner vertrieben, das verbliebene Drittel wird am 28. Juni 1945 in die zum Lager umfunktionierte Schule gebracht und zur Arbeit bei Tschechen gezwungen. Noch 1945 werden 9 Familien nach Österreich abgeschoben, die letzten 6 Familien im Juni 1946 über das Lager Neuhaus nach Bayern. Zwei Drittel der Vertriebenen gelangen nach Baden-Württemberg.
G. F. Österreicher (1912-1945) sagt, als man ihm nach der Kapitulation rät, nach Österreich zu gehen: “Ich habe niemandem etwas Böses getan, warum soll ich nicht hier bleiben, wo meine Familie ist?”
Brauchtum
Bittgänge zur neuntägigen Andacht vom 21. bis 29. Juni an der Wazahln-Kapell’n, zum Lukschen Kreuz und zum Standbild des hl. Johannes von Nepomuk. Der letzte Bittgang wird 1937 gehalten, zu Peter und Paul, am 29.6.
Maibaumstehlen: der Baum muß vor Burschen aus Nachbardörfern bewacht werden. Die Höfe werden meist dem Ältesten nach dessen Verheiratung überschrieben, die Eltern gehen ins Ausgedinge, die Geschwister werden von den Eltern oder vom den Hof Übernehmenden ausbezahlt, der u. U. Schulden machen muß. Wer studiert und dadurch Kosten verursacht hat, wird im Erbteil entsprechend geschmälert.
Bedeutend: Soukup Martin (1853 – 1934), 1901 – 1918 Abgeordneter der deutschen Agrarpartei im Reichsrat.
Bezirk. u. Gericht Neuhaus 874 ha 495 m ü.d.M.
Lage: Ringdorf an der Bezirksstraße von Oberbaumgarten nach Köpferschlag, sie verbindet die Znaimer Straße mit der Kaiserstraße, am Gatterschläger Teich (192 ha, 1551-54 als Neuhauser Herrschaftsteich angelegt, danach Staatseigentum), mit Karpfen, auch Schleien, Hechten und Barschen besetzt, im zweijährigen Turnus abgefischt.
Flurnamen
In der Lüssen, Lüsseln, Bloßbüchl, Denken-Hölzl, Geißberg (589 m) mit ‘s Tastla-Leiten, Kunaslüß, Gmoabüchln, Schortenlüß, Suchocha (Halbinsel im Teich), Koaretz, Gramatta, Scheiben, Maring, ‘s TipplaWaldl, Lohmgruib, der Hau, Broatn, Steffelberg
Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, Rotklee, Kartoffel, Futterrübe, Kraut, weniger: Flachs, Mohn, Wicken Viehzucht: Deutsches Höhenfleckvieh, daneben Herdebuchvieh 23 Bauern, 20 Kleinbauern, 8 Ausgedingwohnungen, Forsthaus, Hegerhaus; 407 ha Staatsbesitz, 215 ha Wald (Maring), 192 ha Teich.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Barbara 1804, zu Pfarre Oberbaumgarten
Steinkreuz (davor) 1851
Hl. Johannes-Kapelle, zwischen zwei alten Linden, 1781 (2005 abgestorben)
Wazaln-Kapelle hl. Maria, 1893, einige 100 m außerhalb, 21.-29. Juni Andacht (Johannes-Oktav)
Lukschen-Kreuz 1868, zwischen zwei Kastanien, Schlußandacht am 29. Juni
Halla-Kreuz
Kriegerdenkmal 1922
Volksschule, zweiklassig, 1896/97, davor einklassig in Haus No 52
Kindergarten 1940
Gemeindebücherei
Post Oberbaumgarten
Fernsprecher 1942
Elektrifizierung 1927
Musikkapelle, 14 Mann
Vereine
Feuerwehr
Landwirtschaftsverein
Böhmerwaldbund (vor 1918)
Turnverein (nach 1918)
Deutscher Kulturverband
Bund der deutschen Landjugend
Milchkontrollverein mit Zuchtverband Deutsches Höhenfleckvieh
Genossenschaften
Molkereigenossenschaft 1900
Lagerhausgenossenschaft
Mahlmühlengenossenschaft
Spiritusbrennereigenossenschaft 1912
Raiffeisengenossenschaft
Bullenhaltungsgenossenschaft
49° 1' N, 15° 13' O, Skalka, Neubistritz
Geschichte
Die Besiedelung des Landsteiner Gebietes erfolgt von Niederösterreich zu Beginn des 13. Jh. mit Gebhard II. (gest. 1215) und Gebhard II. (gest. 1246), G. wird 1249 erstmals genannt. 1487 übergibt Wolfgang von Kraigh seinen beiden Söhnen auch Gebharz, 1489 und 1542 als öd bezeichnet, im Steuerkataster von 1654 genannt. An der Stelle des verödeten Ortes befindet sich der Gebhartsteich. Graf Herberstein läßt nach Silber graben, ohne Erfolg. Aus den Siedlungen der Bergleute entsteht 1790 Philippsdorf. 1861 wütet eine Feuersbrunst. Im Mai 1945 werden alle Deutschen vertrieben, der Ort verödet.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz, Pfarre Kloster, Post Altstadt 375 ha 600 m ü.d.M.
Lage beiderseits des Ortsbaches, der in den Dorfteich (Karpfen, auch Löschteich) fließt, nahe dem Ginghersch (708 m).
Flurnamen
Brenntat, Beri, Liesl; die nördlich vom Ort am Olienteich liegenden Häuser werden „Waldhäuser“ genannt.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle Mariae Geburt und St. Katharina, zu Pfarre Kloster
Schule, einklassig, auch für Philippsdorf
Waldarbeit, Weberei
Gasthaus zwei Schreiner Maurer (sommers in Wien)
48° 57′ N, 15° 14′ O, Košťálkov, Neubistritz
Geschichte
Gehört 1487 zur Herrschaft Landstein, der Name kommt von Gottschalk. „Wenn die Gottschaller nichts mehr zum Feiern wissen, dann lassen’s den Gemeindediener wieder heiraten.“ Im II. Weltkrieg fallen 19 Mann. Die Deutschen werden am 28. Mai 1945 vertrieben, ein Bauer wird von tschechischen “Partisanen” nach furchtbaren Mißhandlungen ermordet. Der Ort wird eingeebnet.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 559 ha 520 m ü.d.M.
Flurnamen
Oberer Teich, Unterer Teich, Gstoanert (Steinert), Grabenacker und -wiesen (Grom), Hartling, Mühlackerln, Mühlfeld, Grubenäcker und - wiesen, Gmoa (gemeinde), Bernhardsliß, Brunngrabenwald, Besseringwiesen, Stuhlbachfeld, Oberer Stuhlbach, d’Au (Wald), Auernwald, Föhrenleiten, Arbingsliß, Gen, Teichwiesen, Fleckln, See- und Ödwiesen, Reicherswald, Kühberg, Bauernwald, Marchbach, Gartenfeld, Marchbachwald, Bach
Anbau von Roggen, Weizen, Hafer, Kartoffel
Straßen, Wege
Altstädter, Klein-Taxener Straße, Hanftalstraßl, Auernweg, Grabenweg (Gromweg), Mühlsträßle, Bernhardsweg, Stulbachweg, Wetzlersweg, Reichersweg, Hohlweg, Regenwurmweg, Waldsträßle
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zum hl. Schutzengel, 1487 erstmals urkundlich erwähnt, Turm 1618;
3 Glocken (1612, 1711, 1772), zu Pfarre Altstadt,
Kriegerdenkmal 1921
2 Wegkreuze (Straße nach Altstadt)
Pestsäule (Straße zur Hanftalmühle)
Marter, hl. Dreifaltigkeit (westl. Ortsende)
Marter, Mariahilf (südlich)
Schule 1910, zweiklassig, davor eine der beiden Klassen in einem Bauernhaus
Kindergarten
Post Kautzen, NÖ
Elektrifizierung 1943
Gewerbe
Ziegelei
Mühle
Hausindustrie: Weben und Stricken
2 Gasthäuser Wagner Dachdecker
Lebensmittelgeschäft 2 Tischler Einige Maurer
Schmied Zimmermann 3 Schuster
Vereine
Feuerwehr 1896
49° 1' N, 15° 13' O, Krampachy (seit 1950 Potočná), Neubistritz
Geschichte
An einem Bach entlang angelegt, zur Herrschaft Neuhaus gehörig, 1364 als Crampach genannt, 1369 mit Pfarre, 1790 Grambach, das Patronat besitzen die Zisterzienser von Hohenfurt. Im I. Weltkrieg fallen neun, im Zweiten 13 Mann, 194 Deutsche werden 1945 vertrieben.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 492 ha
2 Teiche zur Wasserregelung für die Mühle, mehrere Fischteiche 10 größere Bauern, zwei kleinere, sonst Kleinhäusler mit 1 oder 2 Rindern Jagd, wildreich, verpachtet, Rehe, Hasen, Fasane, Rebhühner
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Michael, 1852, zu Pfarre Neubistritz
Schule, 1906 zweiklassig, davor einklassig
Post Neubistritz
Mühle
Säge
2 Gasthäuser 3 Steinmetze viele Maurer Schneider
Freiwillige Feuerwehr 1908
49° 12′ N, 14° 56′ O, Velký Ratmirov, Neubistritz
Geschichte
Urkundlich 1255 erwähnt, ab 1790 als Groß Romerschlog, nach einem Radmir, Dienstmann der Herren von Neuhaus. 1631 verursachen die durchziehenden Kaiserlichen Schäden, 1684 zahlt man 6 Gulden Türkensteuer. Bis 1914 wird Flachs angebaut. Ein Großbrand vernichtet 1908 die ganze Ortschaft. Am 28. 10. 1918 fährt auf der Strecke nach Iglau eine mit Reisig und weiß-rot-blauen Bändern geschmückte Lokomotive, am nächsten Tag reiten Tschechen auf weiß-rot-blau bebänderten Pferden durch, ein Tscheche mit Fahne verkündet in tschechischer Sprache das Ende der Monarchie und die Republik. Aus Angst vor tschechischen Agitatoren gehen die Leuten nicht in die Stadt, und als sie es später tun, hat sich manches geändert: deutsche Inschriften sind entfernt, überall wehen weiß-rot-blaue Fahnen. Im Jänner 1920 erbringt eine Sammlung für die notleidenden Erzgebirgler 85 kg Mehl, 200 kg Roggen, 40 kg Erbsen, 250 kg Kartoffeln und 83 Kronen. Im I. Weltkrieg fallen zehn Mann, zwei bleiben vermißt, im Zweiten dreizehn Tote, sieben Vermißte. Am 30. Mai 1945 werden die deutschen Bewohner vertrieben.
Brauchtum
Kirtag am 1. Sonntag im September. Am Sonntag nach Mariae Himmelfahrt wird eine Wallfahrt in das kleine tschechische Dorf Mlaka unternommen.
Bezirk, Gericht Neuhaus, 1359 ha
5 kleine Weiher (“Wirl”) im Ort, Herrenteich (39,39 ha) gegen Neuhaus; gute Erträge. 28 Haupt- und 30 Nebenerwerbsbetzriebe Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Klee. Bis 1914 wird Flachs angebaut, in Hütten, “Hoarstuben”, bearbeitet: durch eiserne Kämme gezogen und so von Blättern und Samen gereinigt, in der Darre, einer Grube von 2 x 2 m, über Feuer getrocknet, danach gewaschen, gemangelt und getrocknet, gebrochen und gehechelt. Aus der Rohfaser spinnen Frauen das Garn. Das gewebte Leintuch wird auf der Bleiche an Holzpflöcken ausgespannt. Jagd verpachtet, 1939 geteilt, die Hälfte wird von drei Bauern verwaltet. Niederwild zahlreich, Hochwild mit vorgeschriebener Abschußzahl.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Filialkirche zu den hl. Schutzengeln, 1889, zu Pfarre Riegerschlag; Festgottesdienste; davor Kapelle Martern:
’s Kreuzer Moartar (Verabschiedung von den Toten)
’s Reschla Moartar
’s Suln Moartar
’s Migla Kreuz
’s Madla Kreuz
’s Unterschwom Kreuz
’s Oberschwormkreuz Kreuz bei der Kirche
Pestsäule 1630, außerhalb, am Waldrand, nicht weit vom Bahnwärterhaus
Volksschule 1896, zweiklassig
Kindergarten 1944
Kriegerdenkmal 1920
Post Neuhaus
Försterhaus
Hegerhaus
Meierhof
Getreidereinigungsanlage
Spiritusbrennerei 1914
Gasthaus 2 Kaufläden Schmied 2 Tischler 2 Wagner 2 Schneider
Schuhmacher
Vereine, Genossenschaften
Freiwillige Feuerwehr 1891
Spiritusbrennereigenossenschaft 1914
Elektrizitätsgenossenschaft 1927
49° 3′ N, 15° 6′ O, Dobrá Voda, Neubistritz
Geschichte
Für 1381 als Gotbrun genannt. 1405 müssen die Bauern zum Erhalt des Spitals in Neuhaus beitragen. Im I. Weltkrieg fallen 23 Mann, im Zweiten 14, und 9 bleiben vermisst. Am 29. Mai 1945 werden zwei Geiseln von den tschechischen „Partisanen” ermordet.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 701 ha
Lage: Waldhufendorf, am Fuße des Kunasberges, mit Herrenteich (66 ha); mehreren Granitsteinbrüchen; 38 Grundbesitzer, auf andere Erwerbsquellen angewiesen, bis 5 ha, 18 Nebenerwerbslandwirte (Fuhrdienste für Steinbrüche oder Forstwirtschaft) mit 5 bis 20 ha, 9 mit mehr als 20 ha.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Martin 1768, zu Pfarrei Neubistritz
Volksschule, einklassig, später zweiklassig
Kindergarten 1940
Kriegerdenkmal
Post Schamers
Genossenschaftsmolkerei 1925
Mühle
Ziegelei (20 Beschäftigte)
Steinbruch
3 Gasthäuser Gemischtwarengeschäft Schmied Schreiner Binder mehrere Maurer mehrere Steinmetze
Raiffeisenkasse
Landwirtschaftliche Maschinengenossenschaft
Molkereigenossenschaft 1925
H
49° 1' N, 15° 13' O, Jindřiš, Neubistritz
Geschichte
Runddorf, erstmals 1285 urkundlich erwähnt, 1790 als Heinrichschlag. 1937 stellt man auf einem Volksfestes fest, daß von 38 Familien mit Landwirtschaft 8 seit über 200 Jahren, 7 seit über 150 auf ihrem Grund sitzen. Unter Josef II. ruft Gregor Tröscher (No. 13) zur Frondienstverweigerung auf. Die Strafe der Herrschaft Neuhaus: 100 Stockhiebe, er verbringt den Lebensabend im Armenhaus in Ottenschlag. Am 29. Mai 1945 werden 38 Familien mit 166 Personen ausgetrieben.
Bezirk, Gericht Neuhaus. 567 ha. 489 m ü.d.M.
Lage im „Heinrichschläger Tal” zwischen Blauenschlag und Heinrichschlag, durchflossen vom Hammerbach, der den „Waigar”-Teich speist, auch bei Sommerfrischlern beliebt. Der Bach treibt eine Mühle, trennt H. in zwei Hälften und mündet in den Weigerteich bei Neuhaus.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zur Muttergottes, 2 Glocken, erneuert 1927; zu Pfarre Blauenschlag 1945 von den Tschechen verwüstet.
Schule, einklassig, 1848
Kriegerdenkmal
St. Johannes von Nepomuk (Brücke)
Grenzsteine des Deutschen Ritterordens (Kreuz und Huf) an der Ortsgrenze
Pestsäule (Massengrab napoleon. Soldaten) am Bahnhof
Armenhaus
Post, Bahnstation Neuhaus
Feuerwehrhaus
Mühle
Raiffeisenkassa im Schulhaus
49° 1' N, 15° 13' O, Sedlo, Neubistritz
Geschichte
Gehört zur Herrschaft Neuhaus, der Name entsteht aus “Hohe Maut”, die Grenze zu Österreich verläuft 1179 bis 1282 den Neumühlbach entlang, bei Heumoth ist ein Grenzübergang mit Zollstätte. Am 29. Mai 1945 kommen gegen 8 Uhr mit Gebrüll tschechische “Partisanen” auf Lastautos, alle Ortsansässigen werden mit Gebrüll und Knüppelschlägen auf den Dorfplatz getrieben, sieben ältere Männer als Geiseln an die Wand gestellt und brutal mißhandelt, einer von ihnen wird ermordet. Binnen eineinhalb Stunden haben alle Deutschen den Ort zu verlassen, widrigenfalls sie und alle Geiseln erschossen werden.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 1092 ha
Lage: Durch Einschichten weit ausgebreitet: Vorstadt, Waldviertel (oder „drei Hodern“), Klein-Amerika (auch „Not-Amerika“), die Neumühle und das Hegerhaus auf dem Schmiedsberg (588 m).
Anbau: Roggen, Hafer, Kartoffel
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Anna, 1894, 2 Glocken, zu Pfarre Schamers
Wulfa-Kapelle 1922
Grausam-Kapelle
Schule, 1828 Expositur, 1875 einklassig, selbständig, 1901 zweiklassig, Neubau 1903.
Post Schamers
Gabler-Mühle, 1300 genannt
Molkerei 1904 (umgebaute alte Schule)
Freiwillige Feuerwehr 1896
Landwirtschaftlicher Verein 1906
49° 7′ N, 15° 8′ O, Člunek, Neubistritz
Geschichte
Besiedlung ca 1205-1235 durch den Deutschen Ritterorden, benannt nach einem Ritter 1255, früher zur Herrschaft Königseck gehörig. Im Urbar der Czernin von 1654 in der vertrauten Namenform, bewohnt von 26 Viertelbauern und 7 Häuslern, Vorfahren der Ansässigen um 1900. Ursprünglich zur Pfarre Teltsch gehörig, dann zu Blauenschlag, 1786 Filiale, 1856 eigene Pfarre, auch für Kunas und Tieberschlag. 1908 werden zum 60. Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs von den Schülern Eichen gepflanzt. Im II. Weltkrieg sterben 45 Mann. Am 24. Mai 1945 kommen tschechische “Partisanen”, nehmen zwei Bauern mit und erschießen sie im Wald nach brutaler Verstümmelung, am 29. Mai kommt ein zweiter Schub, schleppt zwei Heimkehrer ins Gasthaus und martert sie bis in die Nacht, am nächsten Morgen werden sie erschossen. Am 30. Mai um 7 Uhr früh müssen alle Deutschen den Ort binnen einer Stunde verlassen.
Brauchtum
Ist ein junges Mädchen gestorben, geht vor dem Sarg ein wie eine Braut gekleidetes Mädchen mit Schleier, sie trägt ein weißes Kissen, auf dem ein Myrthenkranz liegt. Gefährtinnen tragen den Sarg, hinter diesem geht ein Mädchen in schwarzem Kleid, die „schwarze Braut“, mit verschleiertem Gesicht. Sie trägt ein schwarzes Kleid, auf dem eine abgebrochene Kerze liegt. War die Verstorbene schon versprochen oder verlobt, geht der Verlobte neben der „schwarzen Braut“.
Bezirk, Gericht Neuhaus 865 ha 548 m ü.d.M.
Lage: Mundartlich „Hausterschloh“ genannt, um 3 Gemeindeteiche lagern sich die Häuser: Ruischki-, Luipuldn- und Geist-Teich, nach den Namen der Anrainer benannt; Stango- und G’moiteich, außerhalb, sind zur Fischhaltung verpachtet. Im Nordwesten liegt der Rotwehrteich mit 137 ha und extensiver Karpfenzucht (Einsatz: 24.000 Stück). Im Ort wohnen 25 Bauern, 40 Kleinhäusler und Handwerker.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Pfarrkirche hl. Johannes von Nepomuk 1787, Zwiebelturm 37 m, Orgel 1884, 3 Glocken
Pfarrhof
Schule, zweiklassig, mit Lehrerwohnung
Kriegerdenkmal
Bahnstation 1899
Postgebäude 1908, Post Neuhaus
Gewerbe
2 Mühlen: Blosl, Petzl
2 Webereifaktoreien
3 Gasthäuser 4 Krämer Bäcker 3 Tischler
Fleischer Wagner Schmied Maurer
2 Zimmerleute Schneider Haarschneider 2 Torfstecher 2 Schuhmacher Fischhändler 2 Teichheger Holzschuhmacher Hebamme Nachtwächter 7 Musiker Kirchendiener Totengräber
Feuerwehr 1893
Raiffeisenkasse
49° 9' N, 15° 6' O, Dvoreček, Neubistritz
Geschichte
Gegründet 1633, die Burg Pittenhäusel wird möglicherweise von Hussiten zerstört. Gehört bis ca. 1910 zur Ortsgemeinde Ullrichschlag; 1790 als Höfling bezeichnet. Im II. Weltkrieg fällt ein Mann, einer bleibt vermißt, sechs Menschen enden durch Freitod. Die 15 deutschen Familien werden am 30. Mai 1945 nach Österreich vertrieben und von dort in Viehwaggons nach Bayern, Baden-Württemberg und Hessen abgeschoben.
Bezirk, Gericht Neuhaus, 234 ha 500-520 m ü.d.M.
Flurnamen
Pittenhäusel, am Graben, Mühl- und Winkelfelder, Büheln, Brünndl, Stadtweg, Reit, Unterreit, Königsbrunn, am Füllsack, Propstei Anbau (2/3 Ackerland) hauptsächlich Kartoffel, auch Getreide und Hackfrüchte; 1/3 Wald u. kleine Fischteiche.
Wege
Pittenhäusel-, Mühl-, Winkel-, Stadt-, Reit-, Füllsack-, Kirchen-, Königsbrunn-, Houns- und Totenweg
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Johannes von Nepomuk (Brücke) zu Pfarre Blauenschlag
Wulfa-Kreuz
Schule
Post Neuhaus
Mühle
K
48° 59' N, 15° 25' O, Kuní, Neubistritz
Geschichte
Besiedlung im 14./15. Jh., Kockschlag als Meierhof, Kain mit 11 Häusern und einem Gemeindehaus (Golderhäusl). 1487 benannt, 1654 als Kain. Bernhards wird 1579 erstmals urkundlich genannt. Um 1650 soll Kain am 4. Mai niedergebrannt sein, bis 1945 wird an diesem Tag die Messe gelesen. Im I. Weltkrieg fallen 13 Mann, im II. Weltkrieg sechs in Kain (zwei bleiben vermißt), sieben in Bernharz, einer in Kokschlag und Dietreichs (und je ein Vermißter), insgesamt 21 Opfer. Am 28. Mai 1945 werden alle Deutschen auf dem Dorfplatz zusammengetrieben, fünf Geiseln werden an die Kapellenmauer gestellt und mit Maschinenpistolen bedroht. Drei Familien dürfen bleiben, die anderen müssen binnen einer halben Stunde den Ort verlassen. Die Hälfte die Vertriebenen kann in Österreich bleiben, ab 26. 2. 1946 werden die übrigen aus Österreich abgeschoben. Die Ortschaften veröde und werden nach 1952 einplaniert. Von 246 Vertriebenen leben 1961 in Deutschland 105, in Österreich 91, davon 20 in Wien.
Dorfgemeinde, Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz, mit Bernhards, Dietreichs, Kokschlag 627 ha 558 m ü.d.M.
Flurnamen
Grundacker, Reibers, Fichtau, Mühlacker, Saßluß;
Bernharz: Ortsried, Hammeracker-, Stuhlbach-, Straßlings-, Kainluß-, Krebsen-, Steinleitenflur;
Dietreichs: Ortsried, Kuhriau-, Luß-, Steinacker-, Kochacker-, Kainbreiten-, Grußacker-, Grubenflur;
Kokschlag: Ortsried, Graben-, Feldteich-, Teich-, Ziegel-, Mühlackerflur
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zur seligen Jungfrau Maria 1860/61, zu Pfarre Altstadt
Kapelle in Dietreichs 1890
Schule, einklassig 1882/83, ab 1932 zweiklassig
Gemeindebücherei 1920
Post Altstadt
Fernsprecher 1939
Pestsäule in Bernharz 17. Jh.
Steinkreuz in Kain 1810
Spritzenhaus (Neubau 1939)
Gewerbe
Hammermühle und Brettsäge, Dietreichs
2 Gasthäuser Schmiede
Vereine, Genossenschaften
Freiwillige Feuerwehr 1908
Deutscher Böhmerwaldbund 1908 (bis 1938)
Spar- und Darlehenskassa 1901
49° 5′ N, 15° 11′ O, Kaproun, Neubistritz
Geschichte
Im Urbar der Herrschaft Landstein 1487 als Kalpauny, ab 1550 Kaltenbrunn; 1555 fällt der Ort an die Lobkowitz; für 1652 nennt die Schloßchronik Neuhaus 5 Bauern. Im 18. Jh. wird Flachs angebaut und für Hausleinwand verarbeitet. 1770 bestehen 22 Häuser, Haupterwerbszweig neben dem Ackerbau sind Flachsanbau und Verarbeitung zu Leinwand. Bis 1848 gehört der Ort zur Herrschaft Neubistritz. Im I. Weltkrieg fallen vier Mann, im zweiten fünf. 1920 wird eine tschechische Privatschule eingerichtet. Die deutsche Schule wird beschlagnahmet, für die deutschen Kinder bleibt nur eine Expositur oder Besuch der tschechischen Schule. 1932 vernichtet Hagelschlag die gesamte Feldfrucht. Sowjetsoldaten erschießen im Mai 1945 eine Frau und zwei Heimkehrer, die bei ihr Unterschlupf gefunden haben, sie werden von Tschechen denunziert, der tschech. Bürgermeister hält ein Militärauto an, die drei müssen ihr eigenes Grab schaufeln. Bei der Austreibung werden drei Geiseln schwer mißhandelt. Nach Deutschland gelangen 15 Familien, zwei bleiben in Österreich.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 410 ha 690 m ü.d.M.
Lage: Runddorf um großen Anger, am südlichen Fuße des “Markstein” (731 m), 1179 von Kaiser Friedrich I. zum Eckpunkt der Grenze gegen Niederösterreich bestimmt.
Flurnamen
Schlicher, Buhantoch, Kitir, Bereingl, Gmoiberi, ‘s Kleiner-Bühel, Eigeln Im Ort 4 Teiche: Oberer, Unterer (je 2 ha), Broschnteich (1 ha), Janateich (3 ha) Anbau: Roggen, Hafer, Kartoffel, Mais, Hanf, Kraut, Krautrüben
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zu Pfarre Adamsfreiheit
Steinkreuz mit Glocke (Dorfmitte)
Bildstock erinnert an 1866 (Richtung Leinbaum)
Schule (besteht 1842), um 1900 Neubau; 1910 zweiklassig, 1920/21 einklassig (24 Kinder); 1923 wegen Sinken der Schülerzahl unter 20 von den Tschechen übernommen. Lehrer J. F. Lache bemüht sich um Winterexpositur. Der Deutsche Kulturverband finanziert Umbauten in einem Bauernhaus, beschnkt die Kinder zu Weihnachten mit Bekleidung u. a.
In Sommer und Herbst gehen die Kinder in Leinbaum zur Schule. 1938 bis 1945 wird im Schulhaus wieder deutsch unterrichtet.
Armenhaus
Post Königseck
Markstein auf der Straße nach Königseck: Grenze Böhmen – Mähren.
Preußendenkmal 1866
Haltestelle an der Strecke Neubistritz – Neuhaus
Heimarbeit: Strumpfstrickerei, Flachsspinnerei, Weberei
Gasthaus Gemischtwarenhandlung
49° 12′ N, 14° 56′ O, Malý Ratmírov, Neubistritz
Geschichte
K. gehört zur Herrschaft Neuhaus, 1541 zum Dorfrichteramt Ottenschlag, 1734 wird ein Hammer eingerichtet.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 297 ha 542 m ü.d.M.
Lage: am Klein-Rammerschläger Teich (80 ha 33 a), einen der ältesten im Gebiet Neuhaus, 1416 erwähnt wegen Erhöhung des Dammes.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zur Hilfreichen Muttergottes 1859, 1 Glocke, zu Pfarre Blauenschlag
Bahnhaltestelle
Post Blauenschlag
In der Nähe bestand die größte Flachsspinnerei Böhmens, um 1840 mit rund 800 Beschäftigten.
In der Nähe bestand die größte Flachsspinnerei Böhmens, um 1840 mit rund 800 Beschäftigten.
Neubistritz, Geschichte siehe Konrads zu Konrads 1507 ha
Flurnamen
Pfarrwiesen, Teichwiesen, Klosterau, Beim Friedhof, Am schwarzen Brunnen, Bei der weißen Moarter, Beim Theurer Kreuz, Im Wurmans, Bei de Aste (Teich, 62 ha)
Baudenkmäler, Einrichtungen
Pfarrkirche hl. Dreifaltigkeit, 1668-82, Plan von G. D. Ursini, Prag, Wallfahrtskirche, ehem. PaulanerKlosterkirche (1501) am Klosterteich, Südturm vom ersten Bau 16. Jh.; 5 Seitennischen beiderseits, östlich klassizistisch um 1800, Hochaltar 23x11m; Kanzel u. einige Kirchenstühle Ende 17. Jh., Orgel um 1760. In der Sakristei „Baum des Lebens“, Christus am Kreuz, Holzschnitzarbeit eines Mönchs. Unter der Gruft entspringen drei heilsame Quellen, die in einen überdachten Brunnen fließen. Ehem. Kloster der Paulaner 1501, Umbau 1665-67, zweigeschossig um Kreuzganghof; aufgehoben 1785, die Kirche zur Lokalie für Konrads, Gebharz, Sichelbach und Braunschlag erklärt. Volksschule im Kloster, zweiklassig, mit Lehrerwohnung
Gasthaus Klosterwirt
Schuhmacher Schneider Tischler
Spar- und Darlehenskasse für den Pfarrsprengel 1895
49° 1' N, 15° 9' O, Konrac (seit 1950 Klášter), Neubistritz
Geschichte
1501 schenkt Konrad von Kraigh, Herr auf Landstein und Neubistritz, den Paulanermönchen Grund für ein Kloster und legt den Grundstein zu einer Kirche. 1507 beschenkt er das Kloster mit einem Stück Wald und sechs Fischteichen, es wird ursprünglich wegen heilkräftiger Quellen “Heilbrunn” genannt. Das Kloster wird am 22. 6. 1533 von Wiedertäufern/Adamiten überfallen und zerstört, ebenso Konrad, Braunschlag und Sichelbach. Alle Paulaner und viele Besucher werden getötet. Die Kirche bleibt als Wallfahrtsziel stehen. In der Sakristei wurde eine Holzschnitzarbeit „Baum des Lebens“ mit dem Gekreuzigten aus dieser Zeit aufbewahrt. 1615 kauft die Gattin Wilhelms von Slawata die Herrschaft Neubistritz. Die Kaiserlichen plündern 1618 unter Dampierre, der Ort Günthers wird vernichtet. 1626 stiftet Adam Paul Graf Slawata ein neues Kloster, er läßt 1637 eine Glashütte bauen, die 30 Jahre danach eingeht, schenkt 1652 neuen Grund. 1665-67 wird das Ordenshaus vollständig ausgebaut. 1668 – 82 eine neue Kirche errichtet. Kloster-Kirifahrt am Dreifaltigkeitstag, d. i. Sonntag nach Pfingsten. 1774 vernichtet ein Großbrand in Neubistritz 68 Häuser und 33 Scheunen, die neue Vorstadt bleibt verschont. Zum Dank wird eine Wallfahrt nach Kloster ausgeführt, jährlich am Florianitag.
1674 leben in K. 11 Bauern. Braunschlag ist laut Urkunde 1550 verödet, auf dem Platz wird der Neuhof gegründet, für 1572 sind Ort und Meierhof genannt. Im Kataster von 1713 stehen 11 Bauern und 5 Häusler verzeichnet. 1785 wird das Kloster unter Joseph II. aufgehoben, die Bibliothek zerstreut, die Kirche zur Lokalie für Konrads, Gebharz, Sichelbach und Braunschlag erklärt. Gräfin Antonia von Clary und Aldringen kauft die Klosteranlage, 1790 bietet sie 6 Häuslerstellen zum Verkauf an, Adamsfreiheiter Bürger kaufen sie und bauen die ersten Häuser im ehemaligen Klostergarten. Allmählich entsteht ein Dorf mit 22 Häusern, “Klosterdorf Neuvistritz“, später “Kloster“ genannt. Im Klostergebäude Pfarrerwohnung, zweiklassige Volksschule und Lehrerwohnung. 1842 besteht neben dem herrschaftlichen Meierhofsgebäude in B. eine Schäferei, eine Schindelmaschine und eine Ziegelhütte, etwas später wird eine Spiritusbrennerei errichtet. Anfang des 19. Jh. stehen hier viele Kohlenmeiler, da die Eisenhütte in Theresiental und eine Nagelschmiede in Kloster Holzkohle benötigen. 1936 wird nördlich des Ortes eine Bunkerreihe gebaut. Die Nichtdeutschen arbeiten im Meierhof Braunschlag, sie bekennen sich 1939 fast alle zum Deutschtum. Im II. Weltkrieg fallen acht Mann, zwei bleiben vermißt. Am 29. Mai 1945 werden die Deutschen von “Partisanen” binnen einer halben Stunde vertrieben, die später Zurückgekehrten am 26. Juni.
Dorfgemeinde, mit Braunschlag, Kloster; Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 1382 ha 650 m ü.d.M.
Lage: Gruppensiedlung am Fuß des Günthersberges („Ginthersch“) an einem 2 ha großen Teich gelegen.
Flurnamen
Rohräcker: Rohrwieseln, Grabeln; Gehnäcker: Teich-, Äugel-, Gscheibelwiesen, Äugel-, Wald- und Grammetsäcker; Grabwiesenäcker: Gruwies-, Haupt- und Waldäcker, Gruwieseln, Gruwies- und Hauptackerwald; Grabenflur: Gromleitn, Vorderer und Hinterer Beri; Unterfeldflur: Berihübeln mit ‘s Jakoben Moarter, Gartenäcker, Stegäcker, Obere und Untere Lisseln, Breite Äcker und Wiesen, Tiefe Wiesen, ‘s Foarter Moarter, ‘s Deutschen Kreuz; Grammetflur: Teichwiesen (Klosterteich), Klosterau, Moaring, Kreuzweg, Kohlplatz, Gsteckert; Hofau: ‘s Moder Urreit, Schlagäcker, Hofwiesen, Grammetln; Gintersch In Braunschlag: Luß, Waldäcker, Teichwiesen, Kreuzäcker, Kelneräcker Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Futterrübe, im II. Weltkrieg auch Mohn und Flachs
Baudenkmäler, Einrichtungen
Neuwirthkreuz an der Landsteiner Straße, von tschech. Soldaten vor 1938 umgestürzt, die Trümmer kamen nach Neuhaus.
Post Neubistritz
Freiwillige Feuerwehr 1928
49° 5′ N, 15° 8′ O, Kunějov, Neubistritz
Geschichte
Mitte des 12. Jh. gegründet, die nördliche Flurgrenze gegen Tieberschlag und Hosterschlag ist 1179 Landesgrenze, durch Übereinkommen von Rudolf von Habsburg und Ottokar II. kommt K. zu Böhmen. Das Ortssiegel des Dorfrichters trägt 1673 eine deutsche Umschrift. 1596 gehört K. zur Herrschaft Neuhaus. Bis zur Mitte des 17. Jh. nach Neubistritz eingepfarrt,, danach zu Adamsfreiheit, ab 1787 zu Hosterschlag. Im I. Weltkrieg fallen 14 Mann, im Zweiten 15 Mann, fünf bleiben vermißt. Am 30. Mai 1945 müssen die Deutschen binnen einer halben Stunde zum Fortgehen bereit sein, Geiseln werden an die Wand gestellt und mißhandelt, zwei von ihnen werden ermordet, in Neuhaus wird ein Mann hingerichtet, stirbt eine Frau im Lager. Von 81 Familien mit 279 Personen kommen 65/224 nach Baden-Württemberg.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 1180 ha (Herrschaft Neubistritz: 1180 ha)
Lage: am Gatterschläger Teich (196 ha) an der Westseite der Gemeinde Ortsteile: Weiler Kunashof (14 Hs.) und Kunaser Einschicht (14 Hs.); Reihendorf 420 ha sind Besitz der Domäne Neubistritz.
Flurnamen:
Waschen, Maringe, Krameten, Graben, Wognerring, Reut, Winkel, Brand, Nesselberg. Tomaschko, Leiten, Bühel, Achtel, Schalm, G’föll, Lissen.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zu den hl. Aposteln Philipp und Jakob, 1853, 2 Glocken, zu Pfarre Hosterschlag
Volksschule, zweiklassig, Neubau 1902, davor in versch. Häusern.
Gemeindebücheri
Kriegerdenkmal
Post Hosterschlag
Heimarbeit: Weberei, Strickerei
Holzarbeit in den herrschaftlichen Wäldern
2 Gasthäuser Kaufmannsladen Schmied Imker
Vereine, Genossenschaften
Freiwillige Feuerwehr 1895
Bund der Deutschen in Böhmen nach 1918
Elektrizitätsgenossenschaft 1929 (Elektrifizierung 1936)
L
49° 43′ N, 16° 19′ O, siehe Markl, Neubistritz
Ort zu Wittingau, Bez. Neuhaus, Gericht Neubistritz,
Allodialherrschaft Landstein 2649 ha: Äcker 540, Wiesen 139, Gärten 3, Weiden 197, Fischteiche 63, Wald 1687, bebaut/unfruchtbar 20 ha Zur Herrschaft gehören Brauerei, Brennerei, Säge, Ziegelei in Altstadt, Schlößchen und Meierhof in Ebergersch, Arnoldshof und Gabrielenhof
Burgruine. Urkundlich für 1259 belegt, Stammsitz eines Zweiges der Witigonen, ab 1370 sind die Kraigh aus der Steiermark Herren. Zur Burg gehören Altstadt, Markel, Gottschallings, Bernhards, Kokschlag, Kain, Wetzles, Ebergersch, Dietreichs, Dobroten, Deutsch-Bernschlag, Wittingau und Friedrichs. Von Bucquoy 1619 eingenommen, verfällt die Burg nach Brand durch Blitzschlag von 1771. Unregelmäßiger Rechteckbau, mittelalterlicher Zwinger, 2 sechseckige Wehrtürme, Ringmauer der Pulverzeit, an Nord- u. Ostseite breiter Graben; Schloßhof mit viergeschossigen Bauten, spätgot./Renaissance; Bergfried bis zum 5. Stock erhalten; Wehrgang, Palas, 12. Jh., mit romanischer Kapelle, zu Pfarre Altstadt Post Altstadt
49° 4' N, 15° 10' O, Klenová, Neubistritz
Geschichte
Früher zur Herrschaft Neubistritz gehörig, 1550 urkundlich erwähnt. Ab 1929 Staatsbesitz; ein Forstbeamter wird von den Tschechen strafversetzt, weil er seine Kinder nicht in die tschechische Schule schickt. Im I. Weltkrieg fallen acht, im Zeiten vierzehn Mann.
Bezeichnungen für Spitzen und Muster der Klöppelarbeit Bärenpratzen, Zankerln, Glasaugen, Kleeblätter, Schlanglete, Schunkerte, Gewölbte, Großluckerte, Mendlete, Zetschn, Perln (Börtchen), Achtzehner, Vierziger (Garnstärke oder Preis).
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 949 ha (bis 1929 privat 396 ha)
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 949 ha (bis 1929 privat 396 ha)
Flurnamen
Hausäcker, Sommerfeld, Winterflur, Ober- und Unterfeld, Beim Deutschen Marterl, Lehmgruben, Ahornberi, Brauersschlag, Brand, Biberwehr, Maring, Schindlau, Mühlberi, Zinoltsberi, Roter Bach, Bei den Drei Grenzen, Anbau: Roggen 45 ha, Hafer 45 ha, Klee/Futtermittel 40 ha, Kartoffel 30 ha, Rüben 12 ha, Gerste 6 ha, Weizen 6 ha; 12 Teiche, meist Herrschaftseigentum 44 Haushaltungen, 38 Bauern, 13 mit mehr als 10 ha, 15 mit 2 – 10 ha
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Anna, 1858 nach schwerem Unwetter, Glocke 1788; zu Pfarre Adamsfreiheit
Lourdes-Kapelle 1924
Petern-Kreuz
Jochomer Kreuz, beide am Kirchensteig nach Adamsfreiheit
Steinkreuz nahe Adamsfreiheit
Schule, einklassig (seit 1842),1903
Post Adamsfreiheit
Weberei
Klöpplerei
2 Gasthäuser Kaufladen Schmied 3 Maurer Zimmermann Wagner
Schuster Holzverlader
Deutscher Böhmerwaldbund (Ortsgruppe) 1883 / 1909 neugegründet
M
49° 9′ N, 14° 56′ O, Matná, Neubistritz
Geschichte
Gegründet um 1650. Im I. Weltkrieg fallen drei Mann, im Zweiten sechs. Am 30. Mai 1945 müssen die Deutschen binnen einer halben Stunde den Ort verlassen, zwei ältere Männer werden von den Tschechen verschleppt, bis heute vermißt. Nach 1945 bleiben 20 Personen im Ort, 13 in Österreich, die übrigen gelangen nach Deutschland.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus, nach 1938 Neubistritz 380 ha 520 m ü.d.M.
Lage: Ringdorf, um 1935 durch eine Straße mit Diebling und der Kaiserstraße verbunden
Flurnamen
Fera, Maring, Hinterm Drescher, Lüßl, Burm, Kruißnerring, Schachen, Raindln, Lus, Steig, Grabln, Scheibnbichl, Hinter der Gmoa, Kuttelhof Teiche: Augwier (36 ha), Ameiseteich (25 ha) Anbau von Roggen, Hafer, Gerste, teilw. Weizen, Hackfrüchte, früher auch Flachs 1 Hof mit 39 ha, 7 mit 18 – 24 ha, 2 mit 10 – 12 ha, 15 mit 1 – 6 ha („Hüttler“, im Sommer als Maurer tätig). Jagd, Fischereibetrieb
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Johannes von Nepomuk, 1837, Glocke; Marmortafel für Gefallene des I. Weltkrieges; 1908
renoviert; 2 Lindenbäume, zu Kaiser Franz Josephs Regierungsjubiläum gepflanzt; zu Pfarre Oberbaumgarten.
Kreuz an der Ostseite und an der Westseite
Schule 1869/70, einklassig, davor im “Schneiderhaus”, 1923 von den Tschechen aufgelöst, Schulbesuch in Diebling; 1938 wieder eröffnet.
Gemeindebücherei 1921
Kriegerdenkmal 1921
Steinkreuz 1843, Anhöhe am Weg nach Neuhaus
Armenhaus
Spritzenhaus mit Waage
Elektrifizierung 1928/29
Gasthaus mit Gemischtwarenhandlung
49° 10' N, 15° 7' O, Mutyněves, Neubistritz
Geschichte
Gegründet 1240 von Mutin, der im Dienst des Veit von Neuhaus steht, von Deutschen gerodet, zur Herrschaft Neuhaus gehörig. Flachsanbau, bei jedem Haus steht ein Flachsdörrhaus (Hoarstube). Wegen Feuergefahr werden die Häuser im 19. Jh. auf Abstand gebaut. Die Schule wird mit Hilfe des Deutschen Schulvereins 1901 errichtet. Im I. Weltkrieg fallen acht Mann. Tschechische „Partisanen“ mißhandeln insbesondere den Bürgermeister grausam, am 30. Mai 1945 müssen alle Deutschen binnen einer halben Stunde den Ort verlassen, werden nach Neuhaus getrieben, verbringen dort die Nacht im Regen auf dem Viehplatz, per Viehwagen nach Neubistritz transportiert und von dort zur Grenze gejagt.
Bezirk, Gericht Neuhaus, 545 ha 600 m ü.d.M.
Einschichten: Bastei, Hegerei
Teiche: Herrschaftlicher Muttaschläger Teich, 1571-74 angelegt, “Herrenteich“, 72,5 ha, Silberteich 6 ha, Joha-Teich 5 ha, Mikschenteichteln, Petzlerteichteln, Gänswirl, Dorfteichtl, Niedermitschkenteichteln, Prinzenteichteln, Lehrlateiche, Schützner 3 Einsätze, Ballanteichteln
Flurnamen
Bleßbergflur, Maringflur, Judenfriedhofflur;
Wald: Johahölzel, Schützner Bichl, Burgerholz, Ochtal, Maishölzl, Lehrlaholz, Lehrlahöll;
Berge: Prinzenhübel, Maringhübel, Gmoiberi
Bodennutzung: ein Teil Kartoffel, ein Teil Roggen, ein Teil Hafer, Gerste, etwas Weizen, ein Teil Futter.
Milchwirtschaft, Schweinezucht
Zuletzt 29 Hausnummern, 8 Bauern und ein Kleinhäusler
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zu Pfarre Blauenschlag
Feldkreuze: Lehrlakreuz, Niedermikschenkreuz, Petzlerkreuz, Petzlerdenkmal (Gemeindewiese)
Kriegerdenkmal 1928
Volksschule einklassig, 1900 Expositur zu Ulrichschlag, 1901 Neubau
Post Blauenschlag
Autobus nach Neubistritz
Elektrifizierung 1926
Gewerbe
Mühle
Gasthaus Gemischtwarenhandlung Trafik
Vereine
Feuerwehrverein, Feuerwehrgerätehaus
Land- und forstwirtschaftlicher Verein
N
50° 19′ N, 12° 44′ O, Najdek, Neubistritz
Geschichte:
Gegründet im 12. Oder 13. Jh., in den Hussitenkriegen zerstört.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 384 ha 600 m ü.d.M.
Flurnamen
Boch, Maring, Spitalteiche (zum Neuhauser herrschaftl. Spital=Armenhaus), Lange Wiese, Hoarstubnbrandl, Waldacker, Jodlberg, Schönbrunn, Scheiben, Wonisching (Familienname), Doigner Berg, Mertenwald (Familienname)
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle mit Glockentürmchen, zu Pfarre Riegerschlag
Sühnstein zwischen Neudek und Deschna (wegen Ermordung eines Leinenwebers)
Schule, einklassig bis 1924, ab 1926 tschechisch, ab 1938 Schulbesuch in Riegerschlag
Gemeindebücherei
Post Riegerschlag
Elektrifizierung 1940
Wasserleitung vom Schönbrunn zum Ortsbrunnen
Kalkbrennerei
Neustift mit Burgstall 49° 1' N, 15° 3' O, Lhota, Neubistritz
Geschichte
1487 gehört Burgstall zur Herrschaft Landstein. Während des 30-jähr. Krieges sind 10 von 19 Häusern verödet. Die Einnahmen der Gemeinde kommen aus Verkauf von Brennholz, Waldstreu, Pachtgeld von Wiesen, Teichen und Jagd.
“Au a eiserne G’sundheit wird durch Wossa rousti.”
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 545 ha 540 m ü.d.M.
* In Burgstall: 22 – 148 – 139 – 9 – 0
* Burgstall in Klammern
Flurnamen
Hammerflur, Kirchberg, Ödberg, Gassenäcker, zwischen den Bergen, Auwiesen, Frauenteich Dorfteich, Lenzenteich, Haarteich; 8 Teiche, davon gehören vier der Hammermühle je einer der Gemeinde und der Neustiftmühle.
Die Hammerlinde hat 1924/25 einen Umfang von 678 cm
Bauern mit meist 5 bis 20 ha, als gelernte Maurer, Steinmetze, Zimmerer tätig.
Bodennutzung: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Futterrübe, Klee, Lein/Flachs, Mohn, vereinzelt Weizen
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Therese 1926/27, geweiht am 19.8.1928, unweit Gedenkkreuz für die Gefallenen des I.
Weltkriegs
Kapelle zur hl Dreifaltigkeit in Burgstall
Hl Johannes von Nepomuk am Hammerteich
Marter am Nordhang des Burgstaller Waldes, Pietá in Granit
Wegkreuze: Blaschkerkreuz
Doudernkreuz (zum Ödberg)
Stipplerkreuz (bei Hammermühle, Straße nach Neubistritz)
Alwert’nkreuz (Dorfmitte)
Schule:
Seit Mitte des 19. Jh. gingen die Kinder nach Schamers in die Schule. Um 1900 bemüht sich Neustift um die Errichtung einer Expositur. Am 5. September 1905 bewilligt der Landesschulrat in Prag eine Expositur gegen die Schamers Widerspruch einlegt, so dass diese erst im April 1908 erteilt wurde. Danach begann der Bau des Schulgebäudes, dass erst 1909 bezogen werden konnte. Für den Unterricht vom 1. April 1908 bis Schulende 1909 wurde im Hause № 16 eine Stube angemietet.
Mit dem ersten September 1919 wurde die Schule in Neustift eine selbstständige einklassige Volksschule.
1941 wird in dem Schulhaus ein Kindergarten eingerichtet und die Schüler müssen nach Grambach in die Schule gehen.
Gemeindebücherei
Armenhaus
Post Schamers
Elektrifizierung 1920 (Strom aus der Mühle)
3 Getreidemühlen mit Sägemühle, Wasserantrieb:
Hammermühle (ehem. Hammerwerk, ca. 1km oberhalb, mit Mühlteich, Hammerteich, Waldteich, Haarstubenteich), Hansalmühle (am Ortsanfang), Neustiftmühle (Ortsmitte) Hausweberei nach 1918 im Winter; Flachsverarbeitung zu Zwirn, Leinen, Wolle für Strümpfe (Schafhaltung auf größeren Höfen); Männer, als Maurer und Mühlenbauer unterwegs, kommen zum Winter heim. Gasthaus Greißler Schmied ab 1935
Freiwillige Feuerwehr seit 1898
Aufnahme aus den Jahre 1930 Niederbaumgarten, 49° 7′ N, 15° 1′ O, Dolní Pěna
Geschichte (s. Oberbaumgarten)
Früher zur Herrschaft Neuhaus gehörig. Vor 1918 verdingen sich die Männer im Sommer als Maurer in Wien oder Niederösterreich. Am 30. Mai 1945 kommen tschechische “Partisanen”, binnen einer Stunde müssen die Deutschen den Ort verlassen, nur Familien mit Kindern dürfen ein Handwägelchen mitnehmen; drei Männer werden an die Wand gestellt, nach bestialischen Mißhandlungen müssen sie sich in den Überresten eines Komposthaufens ihr Grab schaufeln, sich hineinstellen, dann werden sie von den “Partisanen” ermordet und verscharrt.
Brauchtum
Bittgang zum hl. Johannes am 16. Mai nach der Maiandacht, am folgenden Sonntag Prozession dorthin mit Pfarrer und Bewohnern von Oberbaumgarten.
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus, 529 ha 460 m ü.d.M.
Flurnamen
Hausflur (hinter den Häusern), Luß (Lüssel, Liß = Teil), Socherer, Grob’n, Kühlhausflur, Bounger, Gemeindeflur
Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Mais, Kraut- und Futterrüben
Tierhaltung: Rinder, Schweine, Pferde, Gänse, Enten, Hühner
Sandgruben an der Budweiser Straße, weithin bekannt für feinen Sand
Steinbruch bei Haus No 19
25 Bauern und 27 Häusler
Wege:
Dorfweg, Fahr- oder Leiterweg, Beriweg, Kirasteig.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Herz Jesu, mit Turm 1905; Altarbild von Gräfin Czernin, Glocke 1922, zu Pfarre Oberbaumgarten (Bauplan im “Südmährer”, 1992, 6, S. 466ff.)
Hl. Johannes von Nepomuk 1762, auf der untersten Gemeindebrücke, von einer Moldaubrücke in Prag Volksschule in Oberbaumgarten
Gemeindebücherei
Armenhaus mit 4 Zimmern
Kriegerdenkmal
Post Oberbaumgarten
Elektrifizierung 1925
Drainierung des Gemeindegebietes mit Oberbaumgarten 1934-38
2 Gasthäuser Lebensmittelgeschäft Schmied Schneider Wagner Tischler
Zimmerleute Maurer
Freiwillige Feuerwehr
49° 6′ N, 14° 59′ O, Dolní Žd’ár, Neubistritz
Geschichte
Zu Beginn des 16. Jh. noch ein Waldgebiet, wo Holz geschlagen wird. 1580 werden die Urbarien neu aufgelegt, die Orte bestehen schon, in den Steuerrollen von 1654 bzw. 1668 sind Niedermühl und Oberschlagles mit 18 bzw. 12 Namen genannt. 1610 bis 1666 gehört N. zur Pfarre Oberbaumgarten. 1937 Zusammenlegung mit Niedermühl. Im I. Weltkrieg fallen zwölf Mann, im Zweiten dreizehn, vermißt bleiben acht. Die Deutschen werden am 29. Mai 1945 binnen 30 Minuten vertrieben, außerhalb des Orts von 50 bis 60 Tschechen mit Knüppeln geschlagen. Vier Männer müssen im Düngehaufen ihr Grab schaufeln, sich ausziehen, werden mit je 10 Schuß, von unten nach oben, von Tschechen erschossen, französische Kriegsgefangene graben sie nachts wieder aus und bestatten sie unter drei Linden. Zwei Flüchtlingsmädchen werden vergewaltigt, bis sie nicht mehr stehen können, und dann erschossen. Ein Ehepaar mit zwei Kindern wählt angesichts der Greuel den Freitod. Über 80 % der Vertriebenen kommen nach Deutschland, 10 % bleiben in Österreich, 7 % (Mischehen) daheim.
Dorfgemeinde, mit Oberschlagles, Bezirk und Gericht Neuhaus 681 ha 450 m ü.d.M.
In Oberschlagles: 1782: 169 Ew. 345 ha
1890: 31 Hs., 193 dt., 6 tsch. Ew.
1939: 130 dt., 14 tsch.Ew.
1945: 32 Hs., 150 Dt., 26 tsch. Ew.
Flurnamen
Spitalflur, Müllnerische Viehstalln, Wurka, Propstenflur, Wittringer Felder, Bihala (kleine Bühel) Oberschlagles: Kaftschi, Patjelka, Ziemerschi (=tschech. Schamers), Matouschen Grob’n, Hayka, Lase Einschicht Auf der Bastei
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Therese 1858, Glocke 1857 zu Pfarre Oberbaumgarten
Kapelle zu Mariae Himmelfahrt, Glocke St. Michael 1700 in Oberschlagles
Michla-Kreuz (O.), dorthin Prozession an Christi Himmelfahrt, Verabschiedung von den Toten, die auf dem Friedhof in Neuhaus begraben werden.
Schule, zweiklassig, 1900, davor einklassig
Armenhaus
Elektrifizierung ab 1910
Gewerbe
Mühle mit Lagerhaus, 1902, anstelle der alten
Staatl. Fischgewässer
Kleinweberei
3 Gasthäuser Kaufladen Schmied Tischler
Vereine, Genossenschaften
Freiwillige Feuerwehr 1895 (Oberschlagles 1922)
Raiffeisengenossenschaft 1904
Lagerhaus- und Mahlmühlgenossenschaft 1902
O
49° 6′ N, 15° 3′ O, Horní Pěna, Neubistritz
Geschichte
Urkundlich erstmals 1359 erwähnt. 1437 wird der Bau eines Teiches vertraglich gesichert, mit der Anlage hören die Überschwemmungen auf. Die Jesuiten erreichen 1596, daß das Abendmahl in beiderlei Gestalt abgeschafft wird. 1677 weist die Pfarre Oberbaumgarten mit Blauenschlag und Schamers 1381 Einwohner über 12 Jahre auf, davon in Heumoth 190, in Weißenbach 96, in Gatterschlag 140, in Hosterschlag 187, in Muttaschlag 66. 1437 wird der Bau des Holzwehrteichs beschlossen. Adam Paul Graf Slawata verleiht 1658 der Gemeinde das „PAUMGARTNER Gericht“; 1748 ersucht O. mit anderen Gemeinden um Erbauung einer Schule, da O. schon längere Zeit einen Lehrer erhalten hat. Ein Grundstück wird zur Verfügung gestellt, Zufuhr von Holz und Steinen angeboten. Dem Lehrer liefert jeder Bauer Naturalien. Der Bau erfolgt 1754. Die Errichtung von Schüttkästen wird 1785 angeordnet, um Vorräte für magere Jahre zu schaffen, dieser wird gebaut. 1864 beschließt man, den Vorrat zu verkaufen und vom Erlös Vorschußkassen zu errichten, 1875 wird der leere Schüttkasten versteigert, von den Mitgliedern erworben und wieder verwendet, 1912 wird das Gebäude verkauft und zu Wohnzwecken umgebaut. 1816 beginnt der Bau der Reichsstraße durch O., asphaltiert 1936. Ein Orkan verursacht 1897 bedeutenden Schaden. In den Wintermonaten wird gerne Theater gespielt. Der Holzwehrteich wird 1918 verstaatlicht, aus ihm entspringt der Baumgartner Bach, er versorgt die Ortsteiche, Schullerteich, Badwirl und Mühlteich, mit Wasser. Im II. Weltkrieg fallen 21 Mann. Am 30. Mai 1945 werden die Deutschen vertrieben, Geiseln von den „Partisanen“ zuvor gemartert und mit Knutenhieben hinausgetrieben. Die zur Betreuung des Viehs Zurückbehaltenen folgen im Juli und August 1946.
Brauchtum
Die Bittage zwischen 21. Und 29. Juni, nach Fronleichnam, bezeichnen den Beginn des Kirchenjahres. Abends und an Sonntagen führen Prozessionen durch die Fluren und zu den Feldkreuzen. In den letzten drei Tagen vor Christi Himmelfahrt wird bei jedem Umgang in die Fluren mit vorangetragenem Kreuz – nach der Frühmesse oder nach dem Mittagessen – vor vier Stationen, Kreuz, Bild, Marterl und Kapelle, Andacht gehalten. Der Vorbeter liest aus einem der Evangelien und sagt Gebete, die Gläubigen antworten, und unter Gesang geht es zur nächsten Station. Fronleichnam am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeits-Sonntag: Am Vorabend wird eine große Zahl von Birken an der Straße aufgestellt, dazu kommt an den Altarstellen Schilf und Gras der Calmuswasserpflanze, deren Duft zur Feier gehört. Die Kinder pflücken Blumen in Gärten und Wiesen, alle Glocken läuten am Abend zur Ankündigung des Festes. Im Morgengrauen werden die vier Altäre aufgestellt. Die festlich gekleideten Mitglieder der ganzen Pfarrgemeinde und die uniformierten Feuerwehrleute stellen sich ein, die Mädchen sind weiß gekleidet und haben ein Kranzel im Haar. Beim Gasthaus versammeln sich Feuerwehr, Vereine und Liedertafel. Vor der Kirche wird Aufstellung genommen, voran geht die Schuljugend, Buben und Mädchen getrennt, mit ihren Lehrern, es folgen die weißgekleideten, blumenstreuenden Mädchen, danach ein Ministrant mit dem Kreuz, der Pfarrer unter dem von vier Gemeinderäten abwechselnd getragenen „Himmel”, dahinter die anderen Gemeinderäte. Es folgt die Musikkapelle mit dem Trommelwagen, dahinter das Volk. Unter Gesang, Böllerschießen und Musikbegleitung geht es zu den vier Altären zur Anbetung, danach zur Kirche, zum Abschluß wird “Großer Gott, wir loben Dich” gesungen.
Auf einem Kastenstreifen eingestickt:
“Was Mütterlein mir einst beschert, Halt’ ich in diesem Schranke wert. Soll glatt und fein geordnet sein, Wie einst es hielt mein Mütterlein!”
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 893 ha. 494 m ü.d.M.
Flurnamen
Ortsried, Pfarrflur, Veigelbergflur I und II, Teichflur, Im Langen Feld, Kühlhausflur, Stadtflur; Maringwald Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, wenig Weizen, Kartoffel, Obst 28 Bauern (10-25 ha), 38 Kleinlandwirte (bis 5 ha)
Baudenkmäler, Einrichtungen
Pfarrkirche St. Michael, vom got. Bau des 14. Jh. noch der Kreuzrippenchor u. -sakristei, Orgelempore 15.
Jh. mit Netzrippengewölbe; Umbau 1773, Anbau Seitenschiff, neben Hauptaltar hl. Wenzel u. Veit, neuer Altar 1894, Kanzel 1759, Orgel von 1734 erneuert; 4 Glocken 1605, 1654, 1680, 1761; Beinhaus; Friedhof um die Kirche, zweiter an der Gatterschlager Straße 1775-1806, wegen steigenden Grundwassers aufgegeben, 3. Friedhof 1881 mit Friedhofkapelle Richtung Neuhaus, Steinkreuz
Pfarrhof
Hl. Johannes von Nepomuk
2 Steinkreuze bei der Kirche: links 1891, Nähe Kaufhaus 1846.
Czerny – Kreuz Richtung Gatterschlag, Schirmer-Kreuz an der Gabelung
Pestsäule (Marienstatue) 1720
Schule, bis 1753 Wanderschule; Schulhaus 1754, Neubau 1855, für Ober- und Niederbaumgarten, 1879 bis 1926 dreiklassig, danach zweiklassig, mit tschech. Minerheitsschule.
Kaiser-Joseph II.- Denkmal 1895 (1918 abgetragen)
Kriegerdenkmal 1930
Postamt 1895, Neubau 1912
Fernsprechanlage 1930
Rauffeisenhaus
Autobuslinie Neubistritz – Wien 1931, nach Prag 1932
Gewerbe
Mühle
Erste südböhmische Dampfmolkerei 1900/01, täglich werden 22.000 l Milch angeliefert, 800 kg Butter nach Wien geliefert
2 Gasthäuser 2 Kaufläden Fleischhauer Bäcker
Schmied Wagner 2 Zimmerleute Spengler
Schuhmacher 3 Schneider 3 Schneiderinnen
10 als Maurer Beschäftigte 11 land- und forstwirtschaftliche Arbeiter
Vereine, Genossenschaften
Feuerwehr 1876
Deutscher Böhmerwaldbund 1884
Bund der Deutschen in Böhmen 1936
Deutsche Liedertafel Oberbaumgarten 1900
Molkereigenossenschaft 1900
Spar- und Darlehenskassenverein 1895 für die Pfarrgemeinde Oberbaumgarten (mit Niederbaumgarten, Gatterschlag, Ruttenschlag, Deutsch Moliken und Schönborn; im Postgebäude, 1928 Neubau)
49° 7′ N, 15° 0′ O, Horní Žd´ár, Neubistritz
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 320 ha
Kapelle zur hl. Dreifaltigkeit u. Vierzehn Nothelfer 1819, Glocke 1803, zu Pfarre Oberbaumgarten. Schule
Mühle mit Brettsäge
Mahlmühlengenossenschaf
49° 8′ N, 15° 3′ O, Otín, Neubistritz
Geschichte
Erstmals 1285 urkundlich erwähnt. Wegen der geringen Gemeinde-Einnahmen muß jeder Bauer zum Jahresende Hafer für die Stierhaltung abgeben, je nach Hofgröße, der Nachtwächter erhält von jedem ein Viertelmetzen Roggen, von den anderen, Privaten oder Häuslern, einen Gulden, der Glockenläuter von jedem Bauern einen festen Bund Stroh, die Wege werden durch Umlagefuhren und Arbeitsdienst der Ortsbewohner instandgehalten, Fuhrwerksleistungen für die Gemeinde (Holz für die Schule, die Dorfarmen) werden von Hof zu Hof verteilt.
Am 9. Mai 1945 dringen Rotarmisten ein, am Abend sind es 5000. Am 11. Mai lassen die Tschechen alle Männer antreten, Geiseln werden gestellt, die Häuser durchstöbert und ausgeplündert. Deutsche Kriegsgefangene ziehen durch den Ort, einer, an dem man ein Band des Eisernen Kreuzes findet, wird erschossen. Am 30. Mai werden die Deutschen aus den Häusern gejagt, alle noch vorhandenen Männer werden als Geiseln an die Wand gestellt, den Hinausgejagten wird noch das Wertvollere Teils geraubt, dann treibt man sie über die Grenze. Die Hebamme und ein Bauer werden ermordet. Drei Familien werden zu Zwangsarbeit verschleppt, erst im November 1946 können sie in die SBZ ausreisen.
Bezirk, Gericht Neuhaus, 864 ha
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Florian, 1760, 1900 zu Kirche erweitert, 2 Glocken, zu Pfarre Oberbaumgarten; 1945 von den Tschechen verwüstet
Wegsäule 1637 an der Straße nach Neuhaus
Wegsäule 1653 auf der anderen Seite
Wegsäule 1697
Schule
Ziegelfabrik
Vereine, Genossenschaften
Feuerwehr
Raiffeisenkassengenossenschaft
Lagerhaus- und Mahlmühlgenossenschaft
Molkereigenossenschaft
Jagdgenossenschaft
Land- und forstwirtschaftlicher Ortsverein mit Vereinshaus
P
49° 7' N, 14° 58' O, Polikno, Neubistritz
Bezirk, Gericht Neuhaus, 781 ha
Zu Pfarre Neuhaus
Schule, einklassig
Post Neuhaus
Mühle
Gehörte früher zur Herrschaft Neuhaus, 1365 erwähnt.
R
N49° 10' N, 15° O, Radouňka, Neubistritz
Bezirk, Gericht Neuhaus, 781 ha
Einschichten: Fasanerie, Neuhof, Neuwirtshaus, Rausch-Mühle
Zu Pfarre Neuhaus
Schule, einklassig
Post Neuhaus
Mühle
Gehörte früher zur Herrschaft Neuhaus, 1365 erwähnt.
48° 58' N, 15° 1' O, Rajchéřov, Neubistritz
Geschichte
Beginn der Ansiedlung soll ein Wirtschaftshof gewesen sein, 1489 bei der Teilung der Herrschaft NeuVistritz erwähnt, 1575 mit dieser verkauft an einen Lobkowitz, im 30jähr. Krieg zerstört. 1885 und 1887 Ostteil durch Brandstiftung niedergebrannt. Die Tschechen bauen 1937/38 Beton-Straßensperren. Im II. Weltkrieg fallen fünfzehn Mann, acht bleiben vermißt (die meisten Opfer in Rußland, drei in Stalingrad). Im Mai 1945 werden die Deutschen mit 15 kg Gepäck über die Grenze getrieben, R. wird abgetragen.
Dorfgemeinde, Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistr Herrschaft Neubistritz 468 ha 460 m ü.d.M.
Flurnamen
Bernau, Kreuzweg, Austeilung, Maring, Grundfeld, Au, Unterdamm, Kreuzeräcker, Lus, Stegerwiesen, Unterfeld
2 Gemeindeteiche: Oberer Teich (20 a), Kapellenteich (80 a, Karpfenzucht); zur Herrschaft Neubistritz: Grundelteich (6 ha) und Brandteich (33 ha, Badeteich, 1 km NW); Auernteich NO, 12 ha Steinbruch am “Triftberg” (30 ha), Granit für Grabsteine, Straßenrandsteine, Brückensteine, auch Weide für Kleinhäusler.
13 Bauern mit 12 bis 25 ha, Kleinlandwirte mit 0,5 bis 6 ha
Anbau: Winterkorn (Roggen), Gerste, Hafer, Kartoffel, Rüben, Flachs, Mohn, Erbsen, Klee Tierhaltung: Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Federvieh, Fischzucht
Straßen, Wege
Kautzenstraße, Gottschaller Weg, Auernstraße, Romauer Weg, Althüttenstraße
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Michael 1714, 1883 Turm, 2 Glocken zu Pfarre Neubistritz
5 Wegkreuze, an der Schule 1866, am Brandteichdamm 1885, am Maringweg, Weinstablkreuz an der Auernstraße, an der Straße nach Kautzen 1942 (Neuwirth)
Schule, einklassig, 1885, vorher schon 1842 Unterricht beim Feldgendarmen
Kindergarten 1939
Armenhaus
Post Neubistritz
Gewerbe
Roßhaar- und Leinenweberei, Strickerei
Gasthaus mit Gemischtwarenladen Schmied Maurer
Zimmerer Schneider
Steinmetze Handweber Holzhauer
Raiffeisengenossenschaft 1908
49° 13′ N, 14° 58′ O, Lodhéřov, Neubistritz
Geschichte
Erstmals 1232 erwähnt, als Reihendorf gegründet vom Deutschen Ritterorden. Schon im 14. Jh. Pfarre, 1465 eine Veste, den Templern gehörig, im 16. Jh. zu Neuhaus, 1594 bis 1773 sind drei Höfe den Jesuiten untertänig. 1590 amtiert ein evangel. Pfarrer, 1622 werden 577 Personen zum kath. Glauben zurückgeführt. Zur Pfarre gehören 1649 Neudek, Wenkerschlag, Groß Rammerschlag und Brunn. Im I. Weltkrieg fallen 32 Mann, im Zweiten 35, zehn bleiben vermißt. Nach Plünderungen durch die Sowjets kommen am 30. Mai 1945 tschechische “Partisanen”, die Deutschen müssen binnen 30 Minuten mit 50 kg Gepäck am Ortseingang stehen, sie werden nach Neuhaus getrieben, verbringen dort auf dem Viehplatz 48 Stunden in strömendem Regen. Ein Mann, der spät heimkommt und seine Familie nicht mehr antrifft, darauf zu einem Bekannten in Deschna geht, wird von tschechischen “Partisanen” erschossen. Die Ausgetriebenen werden an der Grenze nochmals beraubt und dann hinübergejagt.
Brauchtum
Kirtag 29. Juni, Pater und Paul
Bittage: im Mai Prozessionen durch die Felder um Segen für eine gute Ernte, an den letzten drei Tagen vor Christi Himmelfahrt nach der Frühmesse Prozessionen in die Felder, mit Andachten vor Kreuzen, Bildstöcken oder Marterln.
Schulbetrieb:
Vor Schulbeginn im Winter Kirchenbesuch um 7 Uhr; Lederschuhe sind selten, die Kinder tragen Holzpantoffel, die im Gang aufgereiht werden, im Sommer gehen alle barfuß. Während des Unterrichts müssen zwei, drei Buben für die Frau Oberlehrer Holz holen, Wasser tragen oder Kartoffeln schälen, was länger als nötig dauert, worauf der Lehrer mit dem Rohrstock über Hände und Rücken schlägt, zwei oder drei stehen meist zur Strafe neben dem Lehrerpult. Der Nachmittagsunterricht dauert bis drei Uhr, Donnerstag ist frei, dafür gibt es eine Hausaufgabe. Wer sie nicht oder schlecht anfertigt, wird am Freitag bestraft. Nach dem Unterricht wird gebetet, dann poltern alle über die Treppe hinunter. Im Frühjahr läßt der Schulbesuch nach, in den Sommermonaten sind mitunter nur vier oder sechs Kinder in der Klasse. Dann gibt ihnen der Lehrer ein Buch oder ein Bilderbuch zum Lesen und sagt, wenn es Zeit sei, dürften sie heimgehen, worauf er das Klassenzimmer verläßt.
Bezirk, Gericht Neuhaus 1372 ha
Unter- und Oberort, zusammen 3 km lang. 3 Dorfteiche: Grober Wirl, Pölmteich, Straßenräumerwirl. 49 Bauern und 98 Kleinhäusler (meist Maurer, Zimmerleute u.a.), Frauenbach im Ort (Forellen, Krebse) Anbau von Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffel, Klee, Rüben, Kraut, Erbsen, Flachs (wenig). Baudenkmäler, Einrichtungen Pfarrkirche St. Peter und Paul, um 1300, Chor: Kreuzrippengewölbe; Umbau 1642, mit Pfarrhof 1665 abgebrannt, 1778 ausgeraubt, Neubau erweitert 1785 mit linkem Seitenschiff, Orgelempore, 1819 mit rechtem. Kapelle an die Apsis um 1700 angebaut.
Im Friedhof Grundmauern des ehem. Karners
Pfarrhof 17. Jh., Deckenstuck 1. Hälfte 18. Jh.
Hl. Johannes von Nepomuk, Judas Thaddäus, 1799, am Kirchenaufgang, zwischen zwei 800jähr. Linden Bildkapelle, gemauert, Muttergottes von Lourdes, 1930, Richtung Wenkerschlag Marter „aufs Pauln-Hügel“, wo die aus der Kirche geraubte Monstranz gefunden wurde.
Holzkreuz Richtung Wenkerschlag, 1875 vom Sturm zerbrochen, danach restauriert
3 Wegsäulen: Neudeker Weg 1529, Straße nach Studnitz 1646, Feldweg bei No 17, 1881 restauriert Schule, dreiklassig, 1866, davor beim Schulwirt einklassig; in der tschech. Schule 1938 bis 1945 deutsche Bürgerschule und Kindergarten
Armenhaus
Gemeindehaus, früher Schüttkasten, mit Postamt (2 Briefträger), Gendarmerieposten, Raiffeisenkassa
Kriegerdenkmal 1920
Hebamme
Nachtwächter
2 Straßeneinräumer
Totengräber
Gewerbe
2 Mühlen
Sägewerk
2 Ziegeleien
Käserei
Zementfabrik
Heimarbeit: Weben, Spinnen (Flachs)
2 Musikkapellen
Hebamme
5 Gasthäuser 3 Kaufläden 2 Bäcker Fleischer 3 Wagner 2 Schneider
3 Schneiderinnen Uhrmacher Haarschneider Maler 2 Trafiken Sattler
5 Tischler 3 Schmiede 2 Schuhmacher 3 Maurer Korbflechter
Feuerwehr 1881
Raiffeisenkassa
48° 58' N, 15° 10' O, Romava, Neubistritz
Geschichte
Früher Rabenau genannt, erstmals 1375 urkundlich, von den Hussiten 1420 niedergebrannt, von den Schweden unter Thorstenson 1645 zerstört, am Nordhang des Mühlberges (639 m) wieder aufgebaut. 1880 wird der 60 ha große Teich (Besitz Herrschaft Neubistritz) abgelassen, weil der Damm schadhaft ist, Wiesen und Wald (der Teichwald) werden angelegt. 1929 wird am Ortsende ein Grenzwachhaus/Finanzwache gebaut, 1939 kommt ein Kindergarten hinein. Am 28. Mai 1945 werden die Deutschen über die Grenze getrieben, die Hälfte kann in Österreich bleiben, die anderen werden Feber/März 1946 nach Deutschland abgeschoben. Der Ort wird abgetragen.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 441 ha 580 m ü.d.M.
Flurnamen
Teichflur, Kollerflur, Altromauflur, Wechsel, Lüssel, Neumühle, Klager, Straßäcker, Hollüssel, Bering, Breiteln, Schoberstein, Auwiesen, Gartenäcker 2 Teiche: Mühlteich (4 ha) beim Ort, Neuteich (3 ha) westlich, auf Alt-Romau, beide gehören der Herrschaft Neubistritz 12 Bauern mit 25 – 30 ha, jeder hat eine Stiftdreschmaschine mit Göpel; Häusler arbeiten nebenher als Maurer, Holzhauer und Weber. Anbau: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Rüben, Klee, Flachs, selten Weizen. Jagd, an die Herrschaft Neubistritz verpachtet, wildreich: Hasen, Rehe, Rebhühner, Fasane, Wildenten.
Straßen, Wege
Reingerser, Radschiner, Althüttener Straße, Breitlweg, Kollerweg, Reicherser Weg, Kapellenweg, Altromauweg, Klagerweg, Schobersteinweg, Holüsselweg, Beringweg, Brunnwiesweg
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Nepomuk, Pfarre Neubistritz
Volksschule, zweiklassig
Grenzwachhaus 1929, darin Kindergarten 1939
Post Neubistritz, Fernsprecher 1936
Gewerbe
Heimarbeit: Flachsaufbereitung, Spinnerei, Weberei (Sackleinen, Bettücher, früher auch Hemden), Maschinenstrickerei.
Mühle bis 1900, danach Strickerei bis 1918, in den 30er Jahren Sägewerk und Gasthaus.
2 Gasthäuser Lebensmittelgeschäft Schmied Wagner
Schreiner
Feuerwehr 1892 (Motorspritze 1941)
49° 7' N, 15° 3' O, Hrutkov, Neubistritz
Geschichte
R. gehört 1483 zum Spital Neuhaus, 1885 fordert der Typhus viele Opfer, ein Arzt rät: „Mutter, eßt nur viel Zwiebel und Knoblauch, und wenn Ihr nausgeht, nehmt ein Maul voll Schnaps.“ 1893 brennt der halbe Ort nieder. Im I. Weltkrieg fallen sechs Mann, im Zweiten sieben. Am 29. Mai 1945 werden die Deutschen nach dreiwöchiger Drangsalierung durch tschechische “Partisanen” binnen einer Stunde vertrieben. Schutzfest am 3. Sonntag nach Ostern
Bedeutend: Martin Soukup, geb. 1853, Reichsratsabgeordneter, gründet mehrere landwirtschaftliche Genossenschafte
Dorfgemeinde, Bezirk, Gericht Neuhaus 285 ha 500 m ü.d.M.
Lage am Südostabhang des Neuwirth-Berges (562 m), mit 16 landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben und 24 Kleinhäuslern. Gemeindeteiche: 4 Dorfteiche, Brandteich und Augwehr mit Fischzucht.
Flurnamen
Maring, Am Berg, Scheibenflur, Im Langen Feld, Im Brand, Lust, Gemeindeflur, Ödfleck; Wiesenflur mit Prägarten, Scheibenwiesen und Hoja, Brandwiese, Stierwiese, Maringwiesen 4 Dorfteiche, Brandteich, Augwehr Neuwirtberg, 526 m, Schusterberg, Draxlerberg
Straßen, Wege
Gatterschläger, Köpferschläger, Maringstraße, Fichtelweg, Schusterberg
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Joseph, 1889, Glocke 1922 mit den Namen der Gefallenen; zu Pfarre Oberbaumgarten
Johanneskapelle im oberen Ortsteil
Wegkreuze: Schusterkreuz 1878, Straße nach Oberbaumgarten
Madlakreuz auf Hausflur von No 8
Winklmoz’nkreuz, 1848, Fam. Trescher, No 16, Gatterschläger Straße Lampeitlerkreuz, 1902, Weg zum Maring
Kodlakreuz, 17. Jh., Fam. Tutter, an der alten Straße nach Neuhaus
Hausschmiedkreuz, 1886, Fam. Prull, jetzt bei der Kapelle
Draxler Marienkreuz, um 1930, von Josefine Draxler, Flur von No 18
Volksschule, 1894 erbaut vom Deutschen Schulverein, 1922 entziehen die Tschechen das Öffentlichkeitsrecht, Privatunterricht des Deutschen Kulturverbandes, 1940 aufgelöst nach Einziehung des letzten Lehrers zum Wehrdienst.
Post Oberbaumgarten
Elektrifizierung 1929
Brennerei
Gasthaus Schmied
Vereine, Genossenschaften
Deutscher Kulturverband
Wasser-Meliorationsgenossenschaft 1910 (Entwässerung von Wiesen und Äckern)
Lagerhaus-Mahlmühlengenossenschaft Niedermühl
Molkereigenossenschaft Oberbaumgarten
Tierzuchtverein Oberbaumgarten
Raiffeisenkassa Oberbaumgarten
Viehverwertungsgenossenschaft
S
49° 4′ N, 15° 5′ O, Číměř, Neubistritz
Geschichte
Nach der Grenzziehung von 1179 dürfte Sch. zu Böhmen gefallen sein, der Genitzbach, an dem Sch. liegt, bezeichnet die Grenze. 1359 mit Kirche und Pfarrer erstmals urkundlich erwähnt, seit 14. Jh. im Besitz der Herren von Neuhaus. Mitte 14. Jh. wird der Weg von Bistritz nach Neuhaus auch befahren. In einer Erbabtretung von 1414 sind nur deutsche Namen genannt, im Urbarium von 1580 überwiegen deutsche Namen, wie sie um 1500 in Österreich vorkommen. Der Name Schamers erstmals 1579 eingetragen. 1594 bis 1773 Patrozinium des Jesuitenkollegs in Neuhaus, 1620 mit Pfarre Oberbaumgarten vereinigt, seit 1857 selbständig. Zwischenzeitlich utraquistisch, später von den Jesuiten bekehrt, 1625 wieder katholisch. Mit der Marktfreiheit 1675 von den Hauptroboten befreit, welche die zum Dorfgericht gehörenden Ortschaften Weißenbach, Heumoth, Brambach und Zinolten übernehmen müssen. Ein Wappen wird bewilligt, nach wiederholtem Ansuchen auch Salz- und Weinhandel. Die Schamerser “Salzbauern” sind weithin bekannt, weil sie das “heurige” Salz verkaufen. Neider erfinden “Stückln” wie für Schilda, Einfangen der Sonnenstrahlen in einer Mausefalle, Verschieben der Kirche auf Erbsen. Mit der Einführung der Leinenweberei im 18. Jh. steigt die Einwohnerzahl, Bauern geben ihren Kindern Kleinhäuser, ein, zwei Stück Vieh, einen Webstuhl und ein Stück Feld, halten sich Weberknechte, aber als die mechanischen Webstüh1e aufkommen, müssen die jüngeren Söhne wieder in die Stadt abwandern. 1793 gestattet Franz II. abermals die Abhaltung eines Viehmarktes. Beim Bau der Kaiserstraße 1824-27, an der Sch. liegt, ist Fronarbeit verlangt, 1833 verkehrt der erste Stellwagen (bis Prag in 25 Stunden). Mit der Eröffnung der Eisenbahnverbindung Wien-Prag 1845 flaut der Leinwand-, Wein- und Fischhandel ab; die Leinenweber erlernen zumeist das Maurerhandwerk. 1881 werden drei Viehmärkte erlaubt, 1893 wird der letzte abgehalten. Bis 1848 Patrimonialgerichtsbarkeit der Herrschaft Neuhaus. Im Rathausgarten wird 1893 eine Obstbaumschule angelegt, Bäumchen werden nach Bedarf kostenlos abgegeben. Entlang der Reichs- und der Bezirksstraße werden Obstbäume gepflanzt. 1900-1902 führt die Wassergenossenschaft die Bachregulierung und Wiesenmelioration durch, der Ertrag der Wiesen wird dadurch verdoppelt. Pferde werden vermehrt als Zugtiere eingesetzt, mehr Milchkühe werden gehalten, ihre Zucht verbessert, die Simmentaler Rasse wird gefördert. Die Milchwirtschaft wird lohnende Einnahmequelle. Den Warenverkehr besorgen Frächter, 1785 einige Bauern, z.B. mit 8 Pferden. 1890 werden 22 Linden beiderseits der Durchgangsstraße gepflanzt. Vor dem I. Weltkrieg suchen viele Schamerser Arbeit in Wien, ein Teil kehrt nach dem Krieg als Österreicher zurück (daher der hohe Anteil unter “Andere”). 1910 leben im Ort 548 Katholiken und 7 Juden (Kaufmannsfamilie, von 1875 bis 1916). Bis 1918 verkehrt die Postkutsche von Neubistritz nach Neuhaus über Sch. Danach erfolgt die Personenbeförderung privat per Lastwagen, später per Bus, 1930 verstaatlicht. Daneben besteht jetzt eine private Buslinie von Neubistritz über Sch. nach Prag. Ab 1939 verkehren staatliche Busse nach Neuhaus und Riegerschlag sowie nach Neubistritz und Wien. Beliebt als Sommerfrische bei Pragern und Wienern. Nach der Proklamation von “Deutschböhmen” am 29. 10. 1918 in Wien verkauft das Postamt Schamers Briefmarken mit dem Aufdruck “Deutschösterreich”, aber bald folgt die Besetzung durch tschech. Militär. Tschech. Zuwanderung beginnt, tschech. Schule und Kindergarten werden begründet. Im September 1938 fliehen viele deutsche Familien und alle wehrfähigen Männer über die Grenze, am 23. werden drei Männer im Ort als Geiseln verhaftet und nach Budweis bzw. Tabor verbracht.
Gemäß Münchener Abkommen verläßt ein Teil der Tschechen unter Mitnahme der gesamten beweglichen Habe den Ort, kein einziger wird mißhandelt oder umgebracht. Am 24. 8. 1944 stürzen die Trümmer eines abgeschossenen amerikanischen Liberator-Bombers auf den Ort, drei Häuser geraten in Brand, eine Frau kommt in den Flammen um. Die mit dem Fallschirm abgesprungenen Besatzungsmitglieder werden gefangengenommen und nach Döllersheim ins Gefangenenlager eingeliefert. Im I. Weltkrieg fallen 22 Mann, einer bleibt vermißt, zwei sterben, im Zweiten sind es 11 / 9 / 4. Am 12. Mai 1945 zieht eine Horde von tschechischen “Partisanen” ein, fünf Männer werden nach Neuhaus ins Gefängnis gebracht und dort aufs brutalste mißhandelt. Dreimal täglich werden sie durch die Stadt geführt und dabei von der tschechischen Jugend mit Steinen und Kot beworfen und bespuckt. Am 29. Mai 1945 kommen mit einem Lastwagen tschechische “Partisanen”, binnen zwei Stunden haben die Deutschen den Ort zu verlassen, andernfalls Erschießung droht. Vier Männer werden als Geiseln schwer mißhandelt. Der Abschub aus Österreich folgt im März 1946.
Brauchtum
Drei Kirchweihfeste: am Weißen Sonntag “Hiassa”, am Sonntag nach Laurentius “Herassa”, am Sonntag nach Ägidius “Hopsassa”. Zum geschmückten hl. Johannes führt alljährlich am 16. Mai eine Prozession.
Marktgemeinde, Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 1145 ha 515 m ü.d.M.
* Darunter 57 Eingerückte, 13 auswärts Tätige, 22 Evakuierte und 42 Fremdarbeiter (inkl. 12 Tschechen).
Lage: Am Beistein (622 m), vom Verein der Landsleute des böhmisch-mährischen Hügellandes in Prag als Sommerfrische vermittelt, auch von Wienern genutzt.
Flurnamen
Vierhäupter: Göller, Schordn, Primaderberg, 641 m, Altrichter-Brünnl, Drescher-Brünnl, Trift, Kuhstetten, Lissel, Stöckla Bühal; Aus: Jourda, Pfoffaberi, Vor dere Eila (= Erlen), Binder-Bihal; Gstaudat: GstaudaHüwl (Wald); Reith: Alte Gmoi, Gmoiteich, Marigl (Mahring, unfruchtbare Hutweide), Beistoi (Beistein, 618 m) Brennta, Brennta-Bühal Bodennutzung: Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffel, Rotklee, Kraut- und Futterrüben, im 18. u. 19. Jh. auch Flachs; Hälfte des Gemeindegebietes ist Wald. Teichwirtschaft von untergeordneter Bedeutung, z.B. Fucker-Teichtl im G’stauda, Pfeiferteichtl, kleine Pfarrteiche; Gemeindeteich (2 Ha) als Badeteich für Sommerfrischler.
Wege: Alte Straße, Vierhaupterweg, Kuihstettenweg, Gstaudaweg, Teithweg
Brücken: Kaiserbrücke oder Marktbrücke, Kleinseitner Brücke, Reith- oder Bartalabrücke, Fuisch(Fisch)- oder Kreuzbruck Platz, Oberort, Unterort, Kleinseite Einschichten: Marigl, Klitschka-Mühle, Edelmann, Traxlermühle, Elendschuster, Bohlerl (mehrere Lehrl = Leonhard am Bach)
Baudenkmäler, Einrichtungen
Pfarrkirche hl. Aegydius, gotisch 1. Hälfte 14. Jh., 1614 erweitert; 2 Seitenschiffe; Westtor, Sakristei spätgot.;
Hauptaltar, Kanzel 1896; Zur Kirchengemeinde gehören Heumoth, Weißenbach
Friedhof 1814 von der Kirche zum Schulfeld verlegt.
Johannes von Nepomuk, Brücke über den Gatterschlager Bach, 2. Viertel 18. Jh.
Marterl, steinernes, 1689 Richtung Neubistritz
Schule, einklassig, 1670, zweiklassig 1859, dreiklassig (davon 1 Parallelklasse) 1885 (1893/94 höchste Schülerzahl: 157), Expositur in Neustift 1908 (1918 einklassige Volksschule), 1922 Auflösung der Parallelklasse, Gründung der tschechischen Schule.
Kindergarten (30er Jahre)
Rathaus, Neubau 1847, erstmals 1676, 1843 abgebrannt.
Gemeindebücherei
Kriegerdenkmal 1923
Armenhaus
Mütterberatungsstelle 1929
Ortskrankenschwester 1940
Postamt 1869
Telegrafenamt 1890
Telefon 1940
Gendarmerieposten 1906
Reichsarbeitsdienstlager 1939
Wasserröhrenkasten 1839
Elektrifizierung 1929
Postbus ab 1938 nach Riegerschlag, bis 1940 auch nach Wien
Gewerbe
2 Mühlen, seit 1654, TGraxler- u.Klitschkamühle
2 Ziegeleien, bis 1918
Zementziegelerzeugung
Steinverarbeitungsbetrieb
Schüttkasten mit Weißenbach, Heumoth, Grambach, Guttenbrunn, Zinolten, bis 1900, ab 1930
Faßbinderwerkstatt
Holzschuherzeugung
Strickerei
3 Gasthäuser 3 Gemischtwarenhandlungen 2 Fleischhauer
2 Bäcker (davon eine Großbäckerei mit Transportunternehmen, 1939, für Truppenübungsplatz Döllersheim)
2 Schmiede Faßbinder 2 Wagner Maurermeister 2 Schuster
Friseur Viehhändler
Vereine, Genossenschaften
Militärveteranenverein 1879-1918
Feuerwehr 1889
Bauernbund 1900-1918
Deutscher Schulverein, bis 1918
Böhmerwaldbund 1908-1918
Verschönerungsverein 1907-1910
Deutscher Turnverein 1920-1938
Deutscher Kulturverband 1920-1938
Bund der Deutschen 1937-38
Bund der Landwirte 1920-1938
Landwirtschaftliches Casino 1904
Raiffeisenkassa 1897
49° 4' N, 15° 1' O, Nová Ves, Neubistritz
Geschichte
1804 auf Dominikalgrund von Graf Czernin als Holzhauersiedlung angelegt, zu Ehren seines Freundes Schönborndorf genannt, bei den Einheimischen „Neudorf“. Siedler kommen aus Deutsch Moliken und Weißenbach. Das herrschaftliche Gebiet ist von einem Spindelzaun umgeben, damit kein Hase und kein Reh entkommt. Um 1900 wird von Weißenbach und von Lassenitz aus eine Verbindungsstraße gebaut, deren Teile nicht zusammentreffen, bei Schönborn bleibt ein Kilometer in schlechtem Zustand. Anläßlich der Gründung der Feuerwehr ergeht 1902/03 aus Prag der Bescheid, daß dort ein Schönborndorf nicht bekannt sei, wohl aber ein Ortsname Schönborn, so daß im Grundbuch und auf allen Siegeln “dorf” entfernt werden muß. Im Frühjahr gehen die Männer als Maurer nach Wien, einige Frauen gehen als Mörtelmischerinnen mit, im Herbst müssen alle bei der Treibjagd Dienst tun. 1918 wird Czernin enteignet, die Pächter können den Grund vom tschechischen Staat erwerben.
Bezirk, Gericht Neuhaus 372 ha 500 m ü.d.M.
Lage: in einer sumpfigen Mulde, im Norden Schmiedhanselberg, 550 m.
Flurnamen
Moliker, Heumother, Weißenbächer
Straßen: Moliker, Heumother, Weißenbächer, Wald- u. Margaretenstraße
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Franziskus zu Pfarre Schamers
Volksschule einklassig, 1918 beschlagnahmt, Schulbesuch in Deutsch Moliken; ab 1922/23 Privatunterricht von November bis März durch den Deutschen Kulturverband. 1937/39 Neubau, einklassig, durch Deutschen Kulturverband
Spritzenhaus mit Betstube
Post Schamers
Vereine, Genossenschaften
Feuerwehr 1902/03
Mahlmühlengenossenschaft Niedermühl
Molkereigenossenschaft Oberbaumgarten
49° 2' N, 15° 10' O, Žišpachy (seit 1950 Blato), Neubistritz
Geschichte
Von den 16 Überlebenden eines Dorfes gegründet, das die Hussiten 1420 zerstört haben, wobei die Einwohner entweder erschlagen oder in die Holzkirche gesperrt und verbrannt wurden. Im 14. Jh. entstehen Glashütten, sie halten sich bisw um 1570. 1430 erstmals mit 101 Einwohnern erwähnt, 1533 von Wiedertäufern überfallen und eingeäschert, gehört 1540 zur Herrschaft Neubistritz, 1568 Landstein, bis 1620 ist der Ort evangelisch. 1654 bewohnen Sychelpach laut Steuerkataster 16 Bauern und 3 Häusler. 1679 wütet die Pest, 1685 kommen Neusiedler, 1771 werden Hausnummern eingeführt. Nach der Bauernbefreiung 1848 bleiben vom Gemeinbesitz 50 ha, 1865 brennt der Ort nieder. 1897 wird er an die Eisenbahnlinie Neuhaus – Neubistritz angeschlossen. Nach 1918 geht der Flachsanbau zurück, damit auch die Weberei. 1935 wird mit dem Bau der Bunkeranlage begonnen, Bauern können ihre Felder nur mit Ausweis betreten. 1936 wird für 13 Kinder (5 von auswärts) eine tschechische Schule eingerichtet. Am 8. Oktober 1938 marschiert die Wehrmacht ein. Gegen Ende des Krieges kommt aus Schlesien ein Treck mit 100 Wagen und 3000 Menschen, wird von Tschechen ausgeraubt und über die Grenze gejagt. Im I. Weltkrieg fallen 16 Mann, im Zweiten 29. Der deutsche Oberlehrer wird 1945 für zehn Jahre eingekerkert, seine Frau nimmt sich 1946 das Leben. Vier Mädchen – sie gehören zu schlesischen Flüchtlingen – sterben infolge Vergewaltigungen durch Sowjets. Von den Vertriebenen bleiben 15 Familien in Österreich, nach Deutschland gelangen 36 Familien, 11 in die “DDR”.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 759 ha 640 m ü.d.M.
Teiche: Oberer Teich (25 ha), Magdalenen/Kirchenteich (23 ha), beide angelegt durch Herrschaft Neuhaus 1540-1550; Aspenteich (67 ha, 1552); Gmoateich (2 ha), Gansteichtl, Burgerteich (2 ha), Steffaler Teichtl
Baudenkmäler, Einrichtungen
Filialkirche St. Magdalena 1866, ältere Holzkirche 1865 abgebrannt; 2 Glocken, zu Pfarre Kloster. Marienkapelle, 1901, auf dem Weg nach Konrads, 1945 von den Tschechen angezündet und zerstört.
Hl. Johannes von Nepomuk-Kapelle 1865
Alexenkreuz 1861 am Weg nach Kloster, an der Stelle einer 1619 von den Schweden niedergebrannten Kapelle, 1945 werden hier 122 Tote, die meisten schlesische Flüchtlinge, begraben.
Schmiedskreuz 1844
Kreuz an der Kirche 1904
3 Eisenkreuze: Richtung Landstein, 1897; am Weg zur Straße nach Königseck 1905, Richtung Neubistritz 1914
Schule, einklassig, 1796 katholisch, 1900/01 Neubau, zweiklassig (80 Kinder)
Kriegerdenkmal 1932
Musikkapelle 1882
Bahnstation (mit Adamsfreiheit)
Post Adamsfreiheit
Gewerbe
Heimarbeit: Strümpfe, Handschuhe, Weberei
Walzenmühle 1487 bis 1933
3 Gasthäuser (Bahnhofswirtschaft 1900) Gemischtwarenhandlung
Schmied Tischler Wagner Schneider
Maurer, Zimmerleute, bis 1914 in Wien zur Arbeit, nach 1920 in Nordböhmen
Feuerwehr 1885
T
49° 7′ N, 15° 10′ O, Lomy, Neubistritz
Geschichte
1384 erstmals erwähnt als Schenkung an die Pfarrkirche Zlabings, 1500 als Tieberschlag (nach dem Lokator Ctibor), geht der reichen Pfarre Zlabings in der Reformationszeit verloren, 1575 bleiben nur Tieberschlag und die Ödung Pfaffenschlag, T. geht an die Stadt über (bis 1848). 1908 brennen 6 Höfe nieder. Ein Fabrikant beschäftigt vor 1914 bis zu 300 Weber, die in Heimarbeit Roßhaargewebe erzeugen. Alle Deutschen werden zwischen 30. Mai und 23. August 1945 vertrieben.
Bezirk, Gericht Neuhaus 639 ha 598 m ü.d.M.
Im Süden der vom Markstein (731 m) nach Westen fließende Forellenbach, 1179 Landesgrenze Mährens. Im Norden Felsen “Katzenburg”, in Felsspalten Bergkristall.
Flurnamen
Gmoigartl, Gmoiwiesen, d’Scheibn (rund), d’Liß (Teil), d’ Feichtlerau (Fam.name), d’Außtern Felder (äußere), Schischka-Maur, Trybka (slaw. Schlehe), Stoibüchl, Greaner Wej, Kinsejker Felder (Königsecker), Kreinerin, Kriagau, Kuhloufa, Houndschbüchel, (Hundschuh), Teichbüchel, Gloserwiesen (Fam.name Glaser), Budhölzer (Wald), Blaschku-Gänsgroben (Fam.name), Fronerin, Obugmoi (Obere Gemeindeflur), Ortsstätt (alte Siedlungsstätte), Glockenteichl (Sage von versunkener Glocke), ‘s Harinmorign (Haring=Fam.name), Stoiwold, Stoinern Moring (steinreiche Maring), Feichtler Wej (Fam.name), Gentln, Mertler Wej (Fam.Name), Stierwies, Schneiderberg 630 m, Königsecker Wald 4 Gemeindeteiche (Karpfen)
Gemeindejagd: Rehe, Hasen, Birk- und Auerwild.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Florian, aus Holz vor 1800, 1830/32 Neubau, 2 Glocken; zu Pfarre Hosterschlag
Volksschule, Neubau 1898, zweiklassig,
Kindergarten
Kriegerdenkmal
Bahnhof Königseck – Tieberschlag an der Lokalbahn Neuhaus – Neubistritz 1898
Post Hosterschlag
Elektrifizierung
Gewerbe
Mühle
Hausindustrie Strunpfstricken, Weberei (Roßhaarstoffe; vor 1914 über 300 Weber)
2 Gasthäuser Greißler Wagner Tischler
Schmied Schuhmacher Geschirrbinder (für Pferde, Ochsen)
Milch wird nach Blauenschlag geliefert.
Vereine
Feuerwehr
Bund der Deutschen
Bund der Landwirte 1921
U
49° 9′ N, 15° 6′ O, Odřiš, Neubistritz
Geschichte
Um 1224 werden verfolgte Waldenser aus Thüringen angesiedelt, später auch hier verfolgt, die Pest tötet 1375 die letzten. 1412 folgen 20 Aussiedler aus Dettelbach bei Würzburg nach Mißernte und Großbrand den Bendiktinern, ihnen wird zehnjähriger Abgabenfreiheit gewährt, ihre Siedlung wird bis ca. 1450 “Am Hort” oder “Bei den Dettelbachern” genannt, umbenannt von Ulrich VII. von Neuhaus. Bis 1910 gehört Höfling zu Ulrichschlag.
Ein Lehrergehalt
Die ersten Lehrer dürften nur durch Weben, Aufspielen bei Hochzeit und Tanz Geld eingenommen haben. Mit der Erhebung zur Filialschule 1864 bezieht der Lehrer 210 Gulden Gehalt, 1880 sind es 400 Gulden und 100 Gulden Funktionszulage, 100 Gulden Gehaltszulage und 200 Gulden Dienstalterszulage, der Unterlehrer erhält 350 Gulden, ein Aushilfslehrer 80 % davon.
Bezirk, Gericht Neuhaus 779 ha 558 m ü.d.M.
12 Teiche, 4 Fischzuchteinsätze
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle zum hl. Schutzengel od. hl. Agnes und Barbara 1937/38, Glocke, zu Pfarre Blauenschla g Schule, 1790 von Blauenschlag getrennt, in Bauernhäusern, Schulbau 1808, 1822, mit Stall, Webstuhl im Arbeitszimmer des Lehrers, 1864 renoviert, Filialschule, Anbau von Kuhstall, Holzschuppen, Schulgarten, 1877 zweiklassig, 1878 Umbau; 1899 beantragt Muttaschlag Expositur; gewährt, wenn U. zweiklassig bleibt.
Pestsäule am Gemeindeberg
Bahnstation
Post Blauenschlag
Mühle mit Sägewerk
Branntweinbrennerei
Gasthaus Gemischtwarenhandlung Schmied Wagner Tischler
Faßbinder
W
49° 4′ N, 15° 3′ O, Vyšpachy (seit 1950 Bílá), Neubistritz
Geschichte
Um 1390 in den Grundbüchern der Herrschaft Neuhaus erstmals genannt. 1836 durch Brand größtenteils vernichtet, 1912 brennt eine ganze Häuserfront nieder. Im I. Weltkrieg fallen acht Mann, im Zweiten drei, drei bleiben vermißt. Ein zehnjähriger Bub kommt am 10. Mai 1945 beim Hantieren mit einer Panzerfaust um, die er aus einem Teich herausgeholt hat, in den sie von der Wehrmacht versenkt worden waren.
Kirchweih am Weißen Sonntag und an St. Laurentius, 2. Sonntag im August
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 477 ha 430 m ü.d.M.
Lage an einer Kreuzung der Straße von Schamers nach Schönborn, erbaut 1902/03, und der Abzweigung von der Kaiserstraße nach Heumoth 1932-1937.
Flurnamen
Pfaffenberg, Holderbrand, Vorm Wald, Bei den Erlenwiesen, Brandenhünerberg, Hohenstein, Dachsenberg 5 Karpfenteiche (im Ort 3 Gemeindeteiche: unterer, mittlerer und oberer), 2 gehören zu No 13. Wegen des Reichtums an Gewässern viele Gänse und Enten, die wie die Fische nach Wien geliefert werden. Daneben bringt Waldreichtum Arbeit und Einnahmen. Jagd, genossenschaftlich: Rehe, Hasen, Fasane, Birkhühner, Auerhähne, Rebhühner, Füchse, Marder, Iltis.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle St. Laurentius, Glocke zu Pfarre Schamers
Davor zwischen zwei Linden Steinkreuz (Gemeindekreuz/Gmoakreiz) mit dem Erlöser und der Muttergottes Eiserne Kreuze: Richtung Schamers, Oberbaumgarten (Bischofskreuz), Weg nach Heumoth (Michalnkreuz), Weg zum Vorwald
Schule, aufgelöst 1810, Besuch in Schamers
Maschinenhaus des land- und forstwirtschaftlichen Kasinos
Post Schamers
Elektrifizierung 1929
Vereine, Genossenschaften
Feuerwehr, Gerätehaus (Feierschupfa)
Deutscher Kulturverband
Böhmerwaldbund
Notschlachtungsverein
Landwirtschaftl. Genossenschaft
Druschgenossenschaft
Molkereigenossenschaft
49° 12′ N, 15° 0′ O, Německa Radouň (seit 1950 Dolní Radouň), Neubistritz
Geschichte
Erstmals 1256 urkundlich erwähnt. Früher zur Herrschaft Neuhaus gehörig, das Gemeindesiegel 1658 nennt “Wenkerschlag”, durchs Dorf führt die 1903 erbaute Bezirksstraße sowie die 1922 erbaute Gemeindestraße. Als der Flachsanbau unrentabel wird, beginnt die Abwanderung. 1925 richten die Tschechen in einer Mühle eine Staatsschule ein, 18 Kinder kommen aus Kirchenradaun (wo eine mehrklassige tschechische Schule besteht), da in W. nur zwei tschechische leben. 1925 bis 1928 werden durch Melioration versumpfte Weiher zu Wiesen, die Bachregulierung bringt 14 Betonbrücken. W. wird beste Liefergemeinde der Lagerhausgenossenschaft des Bezirks. Ein Bauernhof, 35 ha, wird nach einem Erbfall 9 Jahre lang durch unentgeltliche Nachbarschaftshilfe für die Deutschen gerettet. 1939 vernichtet ein Unwetter die gesamte Ernte. Im II. Weltkrieg fallen zwanzig Mann, elf bleiben vermißt. Nach dem Eindringen der Sowjets müssen Waffen abgeliefert, Hausnummern heruntergeschlagen, Radios abgegeben werden. Am 30. Mai 1945 kommen tschechische “Partisanen” in den Ort, binnen einer halben Stunde müssen die Deutschen abmarschbereit am Ortsausgang gegen Neuhaus stehen. Zehn Geiseln werden an die Wand gestellt und mißhandelt. Nach Neuhaus getrieben, verbringen die Leute 48 Stunden bei strömendem Regen auf dem Viehplatz, über Neubistritz werden sie an die Grenze getrieben, abermals beraubt und hinübergejagt. Vier Männer werden von den Tschechen ermordet. Vertrieben werden 120 Familien mit 462 Personen, von denen 357 nach Baden-Württemberg gelangen.
Brauchtum
Ab 16. Mai, Nepomuk, wird in der Kirche eine Woche lang eine Rosenkranzandacht gehalten, der ihm geweihte rechte Seitenaltar in der Kirche ist geschmückt. Die Mädchen kommen mit duftenden Fliedersträußen. “Federstraufen”, sonst Federschleißen genannt, versammelt im Winter Nachbarsfrauen, oft mehr als ein Dutzend, eine Nachbarschaftshilfe ohne Entlohnung, es dauert fast bis Mitternacht, abschließend Bewirtung: Tee mit Rum oder Malzkaffee mit Zichorie, Dalken oder Buchteln, auch Gugelhupf. Kornschnitt: Roggen ist als erste Getreidesorte reif. An Sommerabenden hört man überall das Geräusch der Dengelhämmer, am Morgen gehen die Schnitter mit der Sense aufs Feld, “Kimpfel” (mit Wasser gefüllte Hörner) an der Hüfte, in denen der Wetzstein steckt. Die Frauen folgen mit Sicheln oder als Garbenaufheberinnen und -binderinnen. Der Schnitter bestimmt die Breite der Mahd, die Frauen sammeln die Halme mit der Sichel zu Garben, was unangenehm sein kann, wenn Disteln im Getreide stecken. Nach dem Tages- oder Halbtagspensum werden die Garben zu Manndeln aufgestellt, mit einer in der Mitte abgeknickten Garbe als Stütze und der zehnten Garbe als Hut, so abgeknickt, daß sie einen Fächer bildet, Schutz gegen Regen und Sturm. Nach acht bis zehn Tagen ist das Korn trocken und kann eingefahren werden; das Garben-Bauwerk auf dem Leiterwagen wird durch den Wiesbaum gesichert. Im Stadel werden die Garben im Hohlbaum, den Speicherräumen beiderseits der Tenne, aufgestapelt. Dann folgen Gerste, Weizen und Hafer.
Bezirk, Gericht Neuhaus 1451 ha 500 m ü.d.M.
* Nachzählung ergibt 80 Tschechen
Höchster Punkt der „Deutsche Bergt“, 552m ü.d.M. Zahlreiche Teiche, z.B. Ameisteich, 16 ha (Genossenschaftsbesitz der 49 Bauern des Dorfes): Wasserregulator für Mühlen, Abfluß zum Feurerteich, 27 ha, Besitz Czernin, danach in den Kröpflteich, 16 ha, gemeinhin Holzmühlteich genannt.
Anbau: Roggen, Hafer, Kartoffel, Klee, weniger: Weizen, Gerste, Rüben; bis 1880 Flachs; Milchproduktion, Schweinezucht; 1945 tätig 12 Imker mit 62 Völkern.
Flurnamen
Marterlflur, Obenausige Flur, Lamfluren I bis III, Amerika, Die Höll (der größte Bauernwald)
Baudenkmäler, Einrichtungen
Filialkirche Mariae Himmelfahrt 1878, 1 Glocke; zu Pfarre Riegerschlag; Ziel von Prozessionen aus Nachbargemeinden (“Kreuzscharen”).
Volksschule zweiklassig 1863 (Jg.I-III und IV-VIII; von 8-12 und 1-3 od. 4 Uhr)
Armenhaus
Post Riegerschlag
Mühle mit Ölpresse
Meierhof
Poststelle
Elektrifizierung 1928/29
Personenhaltestelle 1906 Lokalbahn Neuhaus – Wobratain
Mühle
Kaufmannsgeschäft
Feuerwehr
Feuerversicherungsverein 1866
48° 59' N, 15° 14' O, Veclov, Neubistrit
Zu Auern;
20 Hs. 127 Ew
Wahrscheinlich von einem ahd. Wetzo, Koseform Wetzili, abgeleitet; 1570 urkundlich erwähnt, 1945 einplaniert.
N49° 2' N, 15° 13' O, Vítíněves, Neubistritz
mit Markel, Landstein, Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 379 ha
Kapelle St. Wenzel 1829, Glocke 1882, Spende von Kaiser Franz Joseph, zu Pfarre Altstadt
Gehört früher zur Herrschaft Landstein, 1487 erstmals urkundlich erwähnt. Post Altstadt
Z
49° 4′ N, 15° 9′ O, Senotín, Neubistritz
Geschichte
Erstmals 1492 urkundlich erwähnt. Der Abraum des Zinnbergwerks Adamsfreiheit wird auf den “Zinnholden” gelagert, bei der Besiedlung zwischen 1500 und 1600 entsteht der Name Zinnolten. Silberbergbau ohne besonderen Erfolg. Auf der Bahnstation der Lokalbahn befindet sich der größte Umschlagplatz für Naturholz. Am 29. Mai 1945 werden die Deutschen vertrieben.
Bezirk Neuhaus, Gericht Neubistritz 737 ha
Teiche: Reiterteich (Ponesslig, 4 ha), Smacherteich (Silberteich, 3 ha), im Ort 5 Feuerteiche mit 50 a, 12 kleinere mit 20 bis 50 a; Forellenbach 3 km lang. Jagd: Auerhähne, Fischotter, Rehe etc.
Baudenkmäler, Einrichtungen
Kapelle hl. Michael, zu Pfarre Adamsfreiheit
Pestsäule
Schule
Kriegerdenkmal 1935
Bahnstation
Post Adamsfreiheit
Elektrifizierung 1933
Mühle
Fischwirtschaft
Strickerei
2 Gasthäuser Kaufladen Schmied Schneider Schuhmacher